Dyveke
(spr. dei-, »Täubchen«, von lat.
Chronisten Columbula genannt), die Geliebte König
Christians II. von
Dänemark,
[* 3] geb. 1488 zu
Amsterdam,
[* 4] Tochter eines
Kaufmanns
und der Sigbrit Willums, einer sehr begabten und gebildeten
Frau aus guter
Familie, welche nach dem
Tod
ihres
Mannes nach
Bergen
[* 5] in
Norwegen
[* 6] zog, um hier durch
Handel ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. Hier lernte
Christian II. Dyveke
kennen,
nahm sie mit sich nach Opslo und nach seiner Thronbesteigung 1513 nach
Kopenhagen,
[* 7] wo er auch nach seiner Vermählung mit
Isabella, der
Schwester
Karls V., sein
Verhältnis mit ihr fortsetzte und ihrer
Mutter einen unbegrenzten
Einfluß auf die innern Angelegenheiten des
Landes gestattete.
Deswegen von der Adelspartei gehaßt, starb Dyveke
1517 plötzlich, wahrscheinlich an
Gift. Der König gab ihren
Tod einem jungen
Edelmann, Torben Oxe, dessen
Hand
[* 8] Dyveke
ausgeschlagen hatte, schuld und ließ ihn hinrichten. Sigbrit Willums
behielt ihren Einfluß auf den König bis zu dessen
Sturz. Die Geschichte der schönen, unglücklichen Dyveke
ward oft behandelt,
in dramatischer Form von
Samsöe (1796), H.
Marggraff (»Das Täubchen von
Amsterdam«, 1839),
Riekhoff (»Düveke«, 1843);
ferner von E. Münch in den »Biographisch-historischen Studien« (Stuttg. 1836);
als Novelle von L. Schefer und Tromlitz;
als Roman von dem Dänen Carsten Hauch (»Wilhelm Zabern«) [* 9] und von Ida Frick (»Sybrecht Wyllms«, Dresd. 1843).