(griech., »erschwerter, krankhafter
Monatsfluß«, Colica uteri menstrualis), jede
Menstruation (s. d.), welche von ungewöhnlich schmerzhaften, überhaupt
beschwerlichen Umständen begleitet ist und sich zur
Amenorrhöe steigern kann. Gewöhnlich klagen die Kranken zu der Zeit,
wo die
Menstruation erwartet wird, über reißende
Schmerzen im
Unterleib, welche sich oft in die Oberschenkel
hinein erstrecken und bis in den
Rücken und die Lendengegend ausstrahlen.
In der
Regel ist die blutige
Ausscheidung vermindert, selten vermehrt. DasBlut ist dünnflüssig, blaß
gefärbt, stark mit
Schleim untermischt. Bei manchen
Personen entleert sich mit dem
Blut eine sackähnlich gestaltete
Haut,
[* 2] welche
unter heftigen krampfhaften
Schmerzen ausgestoßen wird (Dysmenorrhoea membranacea). Diese
Haut sah man früher als eine faserstoffige
Ausschwitzungsmasse an, welche sich auf der entzündeten Schleimhaut der
Gebärmutter
[* 3] bilden sollte.
Neuere Untersuchungen haben jedoch ergeben, daß diese
Haut ein Gebilde ist, das den bei der
Schwangerschaft
eintretenden Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut entsprechend ist. Die Behandlung ist von einem sachverständigen
Arzt
zu leiten, da sie sich in jedem
Fall nach den gerade vorliegenden mechanischen
Störungen der
Gebärmutter richten muß.
Körperliche
Anstrengungen und heftige
Gemütsbewegungen sind vor dem
Eintritt der
Periode zu vermeiden; während derselben
sind warme
Umschläge auf den Leib, Pfefferminzthee, bei dauernder Schmerzhaftigkeit
Opiate zu empfehlen. Liegt der Hauptgrund
der Dysmenorrhöe in
Bleichsucht, so ist eine kräftigende
Diät am Platz.
(grch., «erschwerter Monatsfluß») oder Menstrualkolik, diejenige Störung der Menstruation (s. d.), bei
der vor dem Eintritt der Blutung, häufig auch während der Dauer derselben, heftige krampfartige Schmerzen, welche im Kreuze
beginnen und in den Schoß und die Schenkel ausstrahlen, sowie mannigfache Beschwerden, wie Kopfschmerzen,
Herzklopfen, Magenkrampf, Schwindel und Ohrensausen, selbst Ohnmachten vorhanden sind. IhreUrsachen sind sehr verschieden und
können nur durch eine sorgfältige Untersuchung der innern Genitalien selbst ermittelt werden. Am häufigsten wird die Dysmenorrhöe durch
Verengerung oder Verschluß des Gebärmutterkanals infolge von fehlerhafter Lagerung, Geschwülsten oder entzündlichen Zuständen
der Gebärmutter (s. Gebärmutterkrankheiten) verursacht; in andern Fällen liegt kein örtliches Leiden,
[* 4] sondern Blutarmut und Bleichsucht oder allgemeine Schwäche und Reizbarkeit zu Grunde. Bisweilen wird bei der Dysmenorrhöe mit dem Blute
unter heftigen
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wehenartigen Schmerzen eine sackartig geformte, zottige Haut ausgestoßen, die aus der teilweise abgestoßenen Gebärmutterschleimhaut
besteht (sog. häutige oder membranöse Dysmenorrhöe). Bei der Behandlung hängt aller
Erfolg von der nur durch eine genaue örtliche Untersuchung zu erlangenden gründlichen Kenntnis der die Dysmenorrhöe veranlassenden
Grundursache ab, weshalb eine verständige Kranke die fragliche ärztliche Untersuchung nicht verweigern
wird. Bei der auf mechan. Ursachen beruhenden Dysmenorrhöe kann selbstverständlich auch nur durch mechan.
Mittel (künstliche Erweiterung des verengten Mutterhalses, Aufrichtung der geknickten Gebärmutteru. dgl.) Abhilfe geschafft
werden, während bei entzündlichen Zuständen Blutentziehungen, kühlende und schwach abführende Mittel, kühlende Sitzbäder
und aufsteigende Douchen von Nutzen sind.
Liegen Blutarmut und Bleichsucht der Dysmenorrhöe zu Grunde, so müssen zunächst diese durch kräftige Diät, Eisenpräparate, regelmäßige
Bewegung und reine Luft gehoben werden. Frauen, die an D. leiden, sollen übrigens schon vor dem Eintritt der Menstruation anstrengende
Arbeiten und Gemütserregungen vermeiden, sich sorgfältig vor Erkältung in acht nehmen und am besten
einige Tage das Bett
[* 6] hüten; während der Schmerzanfälle selbst erweisen sich der Genuß eines warmen Theeaufgusses (Pfefferminz-,
Melissen- oder Lindenblütenthee) sowie das Auflegen von Wärmsteinen, feuchtwarmen Umschlägen oder gewärmten Tüchern auf
den Unterleib nützlich. Bei sehr heftigen Schmerzen sind das Opium und seine Präparate nicht zu entbehren. -