Dwernicki
(spr. -nitzki), Joseph, poln. General, geb. zu Warschau, [* 2] schloß sich 1809 mit einer aus eignen Mitteln ausgerüsteten Reiterschar dem in Galizien eindringenden polnischen Heer unter Poniatowski an, wurde darauf zum Eskadronschef ernannt und zog 1812 mit nach Rußland. Er zeichnete sich hier in dem Korps Dombrowskis, welches den kleinen Krieg bei Mohilew und Bobruisk führte, durch kühne und rasche Unternehmungen aus, bewies sich auf dem Rückzug den Russen als furchtbarer Feind und ward Kommandant des neuorganisierten 15. Ulanenregiments.
Nach den Schlachten [* 3] bei Leipzig [* 4] und Hanau [* 5] ward er Offizier der Ehrenlegion und 1814 bei Paris [* 6] Oberst. In sein Vaterland zurückgekehrt, erhielt er das Kommando des 2. Ulanenregiments und wurde 1826 zum Brigadegeneral ernannt. Kurz nach dem Ausbruch der Revolution von 1830 ward er mit der Organisation der 3. Division der Kavallerie beauftragt und erfocht bei Stoczek den ersten Sieg über die weit überlegenen Russen unter General Geismar sowie mit dem General Sierawski einen zweiten bei Nowawiez 19. Febr. über die russische Avantgarde unter dem Fürsten Adam von Württemberg. [* 7]
Nach der Schlacht von Grochow nach Wolhynien gesandt, um daselbst den Aufstand zu organisieren, wurde er von dem überlegenen Rüdigerschen Korps (27. April) genötigt, nach Galizien überzutreten. Hier wurde sein Korps von den österreichischen Behörden entwaffnet und kriegsgefangen nach Ungarn [* 8] geführt, während man ihm selbst Laibach [* 9] und später Steier als Wohnsitz anwies. Von da ging er 1832 nach Frankreich und endlich nach London. [* 10] 1848 kehrte er auf das dem Grafen Zamoyski gehörige Gut Lopatyn in Galizien zurück, wo er im Dezember 1857 starb. Seine »Memoiren« gab Plagowski heraus (Lemb. 1870).