Dvořak
(spr. dworschák), Anton, Komponist, geb. zu Mühlhausen [* 2] bei Kralup im Prager Kreis [* 3] als Sohn eines Gastwirts, sollte das Metzgerhandwerk erlernen, trieb aber mit dem Schullehrer des Dorfs, der ihn im Violinspiel und Gesang unterrichtete, lieber Musik und begab sich 1857 auf gut Glück nach Prag, [* 4] wo er als Violinspieler in eine Kapelle trat und sich zugleich in die damals blühende, unter Pitzsch' Leitung stehende Organistenschule aufnehmen ließ. Unter materiell kümmerlichen Verhältnissen absolvierte er hier seine Studien, erhielt beim Austritt aus der Anstalt den zweiten Preis und nahm 1862 ein Engagement als erster Bratschist beim Nationaltheater an. In dieser Stellung machte er sich mit der Opernlitteratur vollkommen vertraut, während er zugleich als Organist an verschiedenen Kirchen der Stadt fungierte und auch als Komponist thätig war.
Indessen gelang es ihm erst 1873, eins seiner Werke, einen
Hymnus für gemischten
Chor mit Orchesterbegleitung, in
Prag zur
Aufführung zu bringen. Der Erfolg war durchschlagend, und Dvorak
widmete sich nun, aus dem
Theater
[* 5] austretend und durch ein mehrjähriges
Staatsstipendium unterstützt, ausschließlich der
Komposition. Er schrieb
Lieder,
Duette,
Chorgesänge,
Sonaten und kleinere
Sachen für
Klavier,
Kammermusikstücke,
Symphonien sowie verschiedene
Opern, von welchen Werken mehrere, wie namentlich die
»Slawischen
Tänze«,
»Klänge aus
Mähren«
[* 6]
(Duette),
»Furiante« (böhmische Nationaltänze),
»Slawische
Rhapsodien« (für
Orchester), eine
Serenade für
Blasinstrumente u. a., durch ihre Originalität und das in ihnen pulsierende
Leben auch in
Deutschland
[* 7] rasche und allgemeine
Anerkennung gefunden haben. Dvorak
gehört der nationalen
Richtung
Smetanas an. Wie
dieser hat auch er in seinen
Kompositionen die slawischen Rhythmen benutzt und mit großem Erfolg künstlerisch
verwertet.