Duzen
,
jemanden mit «Du» anreden, die natürlichste und ursprünglichste
Anrede an eine andere
Person. Das
Griechische,
Lateinische und
Gotische kennen bloß diese Anrede. Aber schon im 8. und 9. Jahrh.
werden Fürsten und hohe Würdenträger mit «Ihr» angesprochen,
eine
Sitte, die das
Volk kaum schon mitmachte. Im
höfischen Zeitalter war das Ihrzen schon allgemein verbreitet; doch zog
das
Volk das Duzen
noch vor. Im 17. Jahrh. war die Anrede «Er»
und «Sie» die vornehmste, dann folgte «Ihr»,
während «Du» die am wenigsten respektvolle war. Gegen
Ende desselben versetzte man die Anrede in der dritten
Person in den Plural und sagte nicht mehr «Er ist», sondern «Sie
sind». -
Vgl. Eckstein, Zur Geschichte der Anrede im Deutschen (Halle [* 2] 1840);
Nölting, Über den Gebrauch der deutschen Anredefürwörter in der Poesie (Wismar [* 3] 1853);
Jak. Grimm, Über den Personenwechsel in der Rede (Berl. 1856).