Dustmann,
Marie Luise, geborne Meyer, Opernsängerin, geb. zu Aachen, erhielt ihre erste musikalische Ausbildung in Breslau, wo ihre Mutter als beliebte Opernsoubrette wirkte, machte dann weitere Studien in Wien und trat hier nach 1848 auf dem Josephstädter Theater zum erstenmal in die Öffentlichkeit. Der nächste Schauplatz ihrer Thätigkeit war das Hoftheater zu Kassel, an dem sie zwei Jahre unter Spohrs Direktion als erste dramatische Sängerin angestellt war; dann wirkte sie in gleicher Eigenschaft in Dresden, Prag und endlich 1857 in Wien, wo sie bis 1875 eine der wichtigsten Stützen der Hofoper bildete. Im J. 1858 verheiratete sie sich mit dem Buchhändler Dustmann in Wien; 1860 wurde sie zur k. k. Kammersängerin ernannt. Bei ausgesprochener Begabung für den dramatischen Gesang leistete sie namentlich in der Oper Glucks, Mozarts, Webers Vorzügliches; nicht minder auch in den Musikdramen R. Wagners, wiewohl sie die Lösung der höchsten auf diesem Gebiet gestellten Aufgaben jüngern Kräften überlassen mußte (»Tristan und Isolde« wurde bekanntlich in Wien 1863 nach 57 Proben als unausführbar zurückgelegt).