Dussek
,
Johann Ludwig, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Tschaslau in Böhmen, [* 2] erhielt seine musikalische Erziehung als Chorknabe der Minoritenkirche zu Iglau [* 3] in Mähren und wurde dann Organist zu Kuttenberg in Böhmen. Von hier ging er in Begleitung eines kunstliebenden Edelmanns nach Amsterdam [* 4] und dem Haag, [* 5] wo er als Klavierspieler reichen Beifall erntete und auch seine ersten Klavierkompositionen veröffentlichte. Um noch den Unterricht K. Ph. Em. Bachs zu genießen, begab er sich 1783 nach Hamburg, [* 6] erregte das Jahr darauf in Berlin [* 7] durch sein Spiel Sensation und wandte sich dann nach Rußland, wo er beim Fürsten Karl von Radziwill bis 1786 blieb.
Nach wechselndem Aufenthalt in
Paris,
[* 8]
London
[* 9] und
Hamburg, wo er überall mit dem größten Erfolg auftrat, lernte er 1802 in
Magdeburg
[* 10] den
Prinzen
Louis
Ferdinand von
Preußen
[* 11] kennen, der ihn mit nach
Berlin nahm und sein
Schüler wurde.
Nach dem
Tode des
Prinzen (1806) trat Dussek
in die
Dienste
[* 12] des
Fürsten von
Isenburg, begab sich aber
1808 wieder nach
Paris, wo er in
ein ähnliches
Verhältnis zum
Fürsten
Talleyrand trat. Er starb in
St.-Germain en Laye bei
Paris.
Eine Sammlung seiner
Kompositionen, bestehend in zwölf
Konzerten, einer konzertierenden
Symphonie für zwei
Klaviere, einem
Quintett und
Quartett, zahlreichen
Trios,
Sonaten,
Phantasien etc., erschien in neun
Bänden zu
Leipzig
[* 13] bei
Breitkopf u.
Härtel.
Als
Komponist wie als
Virtuose verfolgte Dussek
eine so gediegene
Richtung, daß er mit
Recht neben
Clementi und
Cramer zu den klassischen Vertretern seines
Instruments gerechnet werden darf, wenn auch seine Werke, mit Ausnahme des
Andante
»La consolation«, Op. 62, und der von ihm gemeinschaftlich
mit
Pleyel veröffentlichten
»Méthode nouvelle
pour le piano et notamment
pour le doigter« (Lond. 1796 u.
öfter), bald nach seinem
Tod in Vergessenheit gerieten.