Titel
Dusch
,
1)
Johann
Jakob, Dichter und
Prosaiker, geb. zu
Celle,
[* 2] studierte in
Göttingen
[* 3] neben
Theologie besonders
schöne Wissenschaften, ward 1766 Gymnasialdirektor zu
Altona,
[* 4] 1767
Professor der englischen und deutschen
Sprache,
[* 5] 1771 der
Philosophie und
Mathematik; starb daselbst. Als Dichter hat sich Dusch
im komischen
Epos und vorzüglich
im
Lehrgedicht versucht; doch leiden seine didaktischen Gedichte: »Die
Wissenschaften«
(Götting. 1752) und »Der
Tempel
[* 6] der
Liebe«
(Hamburg
[* 7] 1758) an Mangel an
Phantasie. Seine komischen
Epopöen: »Das
Toppé«
(Götting. 1751) und »Der Schoßhund«
(Altona 1756) dokumentieren sich als seichte
Nachahmungen von
Popes »Lockenraub«. Unter seinen Prosaschriften machten am meisten
Aufsehen die
»Moralischen
Briefe zur
Bildung des
Herzens« (Leipz. 1759, 2 Bde.; 2. Aufl.
1772),
die ins Französische, Holländische, [* 8] Dänische und Ungarische übersetzt wurden. Vielen Beifall fanden auch seine »Briefe zur Bildung des Geschmacks« (Leipz. 1764-73, 6 Tle.; 2. Aufl. 1773-79). Seine Romane: »Geschichte Karl Ferdiners« (Bresl. 1776-80, 3 Bde.),
umgegearbeitet unter dem Titel: »Der Verlobte zweier Bräute« (das. 1785, 3 Bde.),
u. »Die
Pupille«
(Altona 1798) zeichnen sich vor ähnlichen Erzeugnissen ihrer Zeit durch Vermeidung des Schwächlich-Empfindsamen
in
Charakter und
Sprache aus. Dusch
hat auch
Popes Werke
(Altona 1758-63, 5 Bde.) u. a.
übersetzt.
2) Alexander von, bad. Staatsmann, geb. zu Neustadt [* 9] a. d. Haardt, trieb seit 1805 in Paris [* 10] im Hause seines Oheims Collini, der badischer Geschäftsträger war, namentlich Mathematik, Physik und neuere Sprachen und vollendete dann 1807-10 seine Studien zu Heidelberg. [* 11] 1815 wurde er Sekretär [* 12] im badischen Finanzministerium, arbeitete 1818-25 im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, unterhandelte 1825 mit der Schweiz [* 13] einen Zoll- und Handelsvertrag und ward badischer Geschäftsträger, später Ministerresident zu Bern, [* 14] 1834 mit Beibehaltung des Postens in der Schweiz badischer Gesandter in München, [* 15] 1838 Bundestagsgesandter zu Frankfurt, [* 16] 1840 zugleich außerordentlicher Gesandter Badens am belgischen Hof. [* 17] 1843 übernahm er das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und zeigte sich in dieser Stellung als Vertreter freisinniger und nationaler Grundsätze.
Die Mairevolution von 1849 veranlaßte ihn mit seinen Kollegen zum Rücktritt, doch ward er schon Anfang 1850 von der Stadt Heidelberg in die Zweite Kammer und von dieser in das Staatenhaus nach Erfurt [* 18] gewählt. Sein Gesundheitszustand bewog ihn (1851), seine Stelle als Abgeordneter niederzulegen; er lebte seitdem zu Heidelberg seinen litterarischen und künstlerischen Neigungen und starb Mit Eiselein besorgte er eine gute Bearbeitung von Lesages »Historischem Atlas« [* 19] (Karlsr. 1825),
war auch später mehrfach litterarisch thätig (so schrieb er gegen ultramontane Schriften 1852: »Zur Pathologie der Revolutionen« und 1854: »Das Reich Gottes und Staat und Kirche«) und wurde 1846 zum Ehrenmitglied der Akademie in München ernannt.