Durlach
,
[* 2] Stadt und Amtssitz im bad.
Kreis
[* 3]
Karlsruhe,
[* 4] 110 m ü. M., in angenehmer und fruchtbarer Gegend, links an der
Pfinz, an den
Linien
Heidelberg-Basel und Durlach
-Mühlacker der
Badischen Staatseisenbahnen, hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, ein
Schloß mit
Garten
[* 5] (1565 vom
Markgrafen
Karl II. erbaut, jetzt zur
Kaserne eingerichtet), ein altes
Rathaus, ein
Standbild
Karls II. (auf dem Kasernenplatz), ein
Pro- und
Realgymnasium, eine Rettungsanstalt für verwahrloste
Kinder (Elisabethenstiftung, 1818 von der
Kaiserin von Rußland gegründet) und (1880) 7474 Einw. (davon 1293 Katholiken).
Die
Industrie umfaßt
Eisengießerei
[* 6] mit Maschinenfabrik, eine große Nähmaschinenfabrik (360
Arbeiter),
Stärke-, Zichorienfabrik etc., eine Dampfsägemühle; bedeutend sind ferner
Landwirtschaft und
Gartenbau und die Fruchtmärkte.
Durlach
ist Sitz eines Amtsgerichts und hat zur
Garnison ein
Bataillon des 110.
Regiments und eine
Eskadron
Dragoner Nr. 22. Der
Turmberg
bietet eine reizende
Aussicht. - Durlach
war ehedem Hauptstadt der Markgrafschaft
Baden-Durlach, die von 1515 bis 1771 als
eigne
Linie bestand. Jedenfalls reicht sein Ursprung bis in die
Zeiten der
Römer
[* 7] zurück. Als Stadt wird es zuerst 1197 erwähnt.
Um 1220 überließ
Kaiser
Friedrich II. Durlach
dem
Markgrafen
Hermann V. von
Baden
[* 8] gegen die Hälfte von
Braunschweig,
[* 9] und 1565 verlegte
Markgraf
Karl II. seine
Residenz von
Pforzheim
[* 10] nach Durlach.
Die
Franzosen unter
Mélac eroberten und verbrannten Durlach
1689,
und
Markgraf
Friedrich
Magnus (gest. 1709) strebte vergeblich, es in seinem alten
Glanz wieder herzustellen. Der Wiederaufbau
der
Karlsburg wurde zwar begonnen; als aber 1715 die
Residenz nach
Karlsruhe verlegt wurde, kam Durlach
immer
mehr in
Verfall. Gegenwärtig befindet es sich durch blühende Fabrikthätigkeit in erfreulichem Aufschwung. Am fand
hier ein kleines
Gefecht zwischen preußischer
Landwehr und badischen Insurgenten statt.
Vgl.
Fecht, Geschichte der Stadt Durlach
(Heidelb.
1869).