Durhamshire
(spr. dorrämschir), Grafschaft im nördlichen England, im Bergbaudistrikt, an der Nordsee, zwischen den Grafschaften Northumberland im O. und Cumberland, Westmoreland und York im W. und S., umfaßt mit einigen Enklaven in York und an der schottischen Grenze 2642 qkm (48 QM.). Das Land ist im äußersten Westen durch Zweige der Penninischen Kette gebirgig (höchste Punkte: Kilhope Law 669 m, Collier Law 514 m); die Mitte und der Osten sind wellig; am untern Tees und an der Küste findet sich eine große Strecke Flachland.
An der Küste stehen hohe, weiße Kalkfelsen mit imposanter Aussicht auf das Meer. Hauptflüsse sind: Tees (auf der Grenze gegen York), Wear (in der Mitte) und der Tyne mit dem Derwent (im N.). Die Bevölkerung [* 2] zählte 1881: 867,258 Seelen. Ackerbau und Viehzucht [* 3] beschäftigen 16,233 Menschen. Etwa 28 Proz. der Oberfläche sind angebaut, 37 Proz. bestehen aus Weiden (welche im W. geschätzte langwollige Schafe [* 4] nähren) und 3 Proz. aus Wald. An Vieh zählte man 1884: 16,825 Ackerpferde, 64,427 Stück Rindvieh, 186,019 Schafe und 13,018 Schweine. [* 5]
Den Hauptreichtum des Landes bildet sein berühmtes Steinkohlenfeld, das sich im O. und NO. bis nach Northumberland hinein erstreckt und jährlich 30 Mill. Ton. liefert. Außer Kohlen gewinnt man noch Eisen, [* 6] silberhaltiges Blei, [* 7] Bausteine und Schiefer. Die Bergwerke und Steinbrüche beschäftigten 1881: 72,079 Menschen, die Eisenhütten 17,557. Nächstdem sind der Bau von Dampf- und andern Maschinen (11,211 Arbeiter), von Schiffen (10,039 Arb.), die Glasfabrikation [* 8] (2884 Arb.), die Herstellung von Chemikalien (2752 Arb.) von Wichtigkeit, und andre Industriezweige, wie Woll- und Leinweberei, Töpferei, Seildreherei, Nägel- und Ankerschmiederei, treten verhältnismäßig in den Hintergrund. Die Grafschaft ist eine sogen. County Palatine, in welcher der Bischof in früherer Zeit die bürgerliche und peinliche Gerichtsbarkeit hatte und wie ein Landesherr schaltete. Durham ist Hauptstadt.