Durdik,
Joseph, philosoph. Schriftsteller, geb. 1837 zu Horitz, studierte in Prag, lehrte seit 1867 am akademischen Gymnasium daselbst, habilitierte sich 1869 als Dozent der Philosophie an der dortigen Universität, wurde 1881 zum ordentlichen Professor dieses Faches an der tschechischen Universität ernannt und 1883 auch in den Landtag gewählt. Seine in deutscher Sprache abgefaßte Schrift »Leibniz und Newton« (Halle 1869) hat seinen Namen auch in deutschen Fachkreisen bekannt gemacht. Sein Hauptwerk ist die »Vseobecná aesthetika« (»Allgemeine Ästhetik«, 1875), das erste selbständige Werk dieser Art in der tschechischen Litteratur. Ferner sind zu erwähnen: »O poesii á povaze lorda Byrona« (Prag 1870), eine vortreffliche Erörterung der Grundideen Byrons, dessen »Kain« Durdik musterhaft übersetzte; »Dejepisz naztin filosofie novoveké« (»Geschichte der neuern Philosophie«, das. 1870); »Kaliologie« (das. 1873) u. a. Durdik lehnt sich entschieden an die deutsche Philosophie an und betrachtet deren Wege als die allein richtigen. Mit geringerm Erfolg versuchte er sich auf dramatischem Gebiet. Sein Drama »Stanislav a Ludmila« (1881), aus den Zeiten des hussitischen Kirchenstreits, ist eine inhaltreiche Ideendichtung, die sich durch gewählte Sprache auszeichnet, aber der dramatischen Handlung entbehrt. Hingegen bekundet Durdik in seinen gelegentlichen Kritiken dramatischer Schöpfungen den hervorragenden Ästhetiker.