Durchsicht
igkeit
(Diaphanität, Pellucidität;
Transparenz), die
Eigenschaft der
Körper, dem auf sie fallenden
Lichte
den
Durchgang zu gestatten, findet bei verschiedenen
Körpern in sehr verschiedenem
Grad und in allmählicher Abstufung statt.
Es gibt weder absolut undurchsichtige
Körper noch solche, welche allen auf ihre Oberfläche fallenden
Lichtstrahlen ohne irgend eine
Schwächung den freien
Durchgang gestatten. Selbst durch reines Spiegelglas gehen nur etwa 80 Proz.
des auffallenden
Lichts.
Anderseits gewinnen
Körper, die in großen
Massen ganz undurchsichtig
sind, in sehr dünnen
Schichten einen gewissen
Grad von
Durchsicht
igkeit (z. B.
Gold
[* 2] als
Blattgold); dagegen verlieren andre, welche in kleinen
Schichten höchst durchsichtig
sind, bei größerer
Dicke oder Tiefe alle bemerkbare Durchsicht
igkeit. So würde auch die
Atmosphäre, wenn sie die mittlere
Dichtigkeit,
welche sie an der Oberfläche der
Erde hat, durchweg behielte, bei 976,000 m
Höhe gar kein Sonnenlicht mehr durchlassen.
Aus der
Dichtigkeit und chemischen
Beschaffenheit eines
Körpers läßt sich auf seine Durchsicht
igkeit kein
Schluß machen;
dieselbe hängt vor allem von einer gewissen Gleichartigkeit der
Masse, namentlich von deren gleichmäßiger
Dichtigkeit, ab,
und jede
Ausscheidung einzelner abgegrenzter Teile im Innern einer
Masse stört die Durchsicht
igkeit, indem das
Licht
[* 3] im Innern der
Körper
an den
Stellen zurückgeworfen wird, wo der
Strahl zu einem
Stoffe von abweichender Dichte oder Brechungskraft
gelangt.
Ein
Instrument zur Bestimmung der Durchsicht
igkeit ist das
Diaphanometer (s. d.). Man ermittelt mit
Hilfe desselben den Durchsichtigkeit
skoeffizienten,
welcher den Bruchteil des einfallenden
Lichts angibt, der durch eine als Längeneinheit gewählte
Schicht des betreffenden
Körpers gegangen ist. Da das weiße
Licht aus zahlreichen farbigen
Strahlen besteht, so kann es vorkommen,
daß ein
Körper nicht für alle
Farben gleichmäßig durchsichtig ist; er absorbiert die
Strahlen einer oder mehrerer
Farben,
während er die
Strahlen der andern
Farbe oder
Farben durchläßt.
Dies ist der Fall bei allen farbigen durchsichtigen Körpern, deren Farbe eben nur daher rührt, daß von dem weißen Licht gewisse Strahlen absorbiert werden. Zwei farbige durchsichtige Körper werden, aufeinander gelegt, undurchsichtig, wenn die Strahlen, welche der eine Körper durchläßt, von dem andern vollkommen absorbiert werden. Ein blaues Glas, [* 4] welches keine andre Farbe und namentlich kein Rot durchläßt, und ein rotes Glas, welches keine andre Farbe und namentlich kein Blau durchläßt, jedes für sich allein durchsichtig, sind, aufeinander gelegt, undurchsichtig, ¶
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Im gewöhnlichen Leben nennt man diejenigen farbigen Körper am durchsichtigsten, welche die meisten leuchtenden Strahlen durchlassen,
also die gelben, und diejenigen die undurchsichtigsten, welche den wenigsten leuchtenden Strahlen den Durchgang gestatten,
also die blauen und violetten. Die verschiedenen Abstufungen der Durchsichtigkeit
(Pellucidität) finden in der Mineralogie sorgfältige
Beachtung, weil sie hier einen wesentlichen Teil der Kennzeichenlehre ausmachen.
Durchsichtig heißt ein Mineral (oder überhaupt ein Körper), welches die auffallenden Lichtstrahlen so vollständig durchläßt, daß die hinter ihm befindlichen Gegenstände deutlich gesehen werden können;
halbdurchsichtig, wenn es die hinter ihm befindlichen Gegenstände noch erkennen läßt, aber nicht mehr in deutlichen Umrissen;
durchscheinend, wenn es nur einen einförmigen Lichtschein durchschimmern, aber den dahinter befindlichen Gegenstand nicht mehr wahrnehmen läßt;
kantendurchscheinend (an den Kanten durchscheinend), wenn es nur an den scharfen Kanten einen Lichtschein durchschimmern läßt;
undurchsichtig, wenn es gar keine bemerkbaren Lichtstrahlen durchläßt.