Durando,
Giacomo, ital. General und Staatsmann, geb. 1807 zu Mondovi in Piemont, studierte zu Turin die Rechte und wandte sich der Advokatur zu. Mit Anfossi, Brofferio u. a. Teilnehmer an einem politischen Komplott, flüchtete er 1831 nach der Schweiz, dann durch Frankreich nach Belgien. Hier trat er nebst seinem Bruder Giovanni (geb. 1804, focht für die liberale Sache 1833-42 in Portugal und Spanien, befehligte 1848 die päpstlichen Truppen gegen die Österreicher, kämpfte 1859 und 1866 als General der italienischen Armee und starb in Florenz) in die Fremdenlegion des Achille Murat ein, kämpfte seit 1832 in Portugal gegen Dom Miguel mit großer Auszeichnung und ging nebst seinem Bruder 1835 nach Spanien, um gegen die Karlisten zu fechten.
Zum Obersten aufgerückt, blieb er bis 1843 auf der Pyrenäischen Halbinsel. Als eine Frucht seines dortigen Aufenthalts veröffentlichte er die Schrift »De la réunion de la péninsule ibérique par une alliance entre les dynasties d'Espagne et de Portugal« (Marseille 1844). Als er bald darauf nach Piemont zurückkehrte, wurde ihm von der Polizei Mondovi als Aufenthaltsort angewiesen. Dort verfaßte er die Schrift »Della nazionalità italiana« (Par. 1846), die den Gedanken einer einheitlichen Gestaltung Italiens unter einem konstitutionellen Regiment so anschaulich darlegte, daß sie in allen Kreisen Eingang fand und in wenigen Wochen sieben Auflagen erlebte.
Dem Verfasser, der sich zur Herausgabe nach Paris begeben hatte, verschloß dieselbe freilich fürs erste den heimatlichen Boden. Erst beim Beginn der italienischen Bewegung 1847 kehrte Durando nach Piemont zurück, ward Mitarbeiter an dem neugegründeten Journal »L'Opinione« und überreichte mit Cavour, Santa Rosa und Brofferio dem König Albert das Gesuch um eine Konstitution. 1848 führte er als Generalleutnant die Freiwilligenkorps im Norden der Lombardei und war in der Schlacht von Novara Adjutant des Königs Karl Albert.
Unter Viktor Emanuel hielt Durando treu zu der nationalen Partei, schloß sich an Cavour an und übernahm, als Lamarmora mit dem piemontesischen Hilfskorps nach der Krim zog, das Kriegsministerium, mußte indes nach Beendigung des Feldzugs Lamarmora wieder Platz machen. Seit 1856 sardinischer Gesandter in Konstantinopel, wußte er die Pforte 1861 zu einem vorteilhaften Vertrag mit Italien zu bewegen, welcher zugleich die Anerkennung des Königreichs in sich schloß. Im Kabinett Rattazzi (vom März bis Dezember 1862) verwaltete er das auswärtige Ministerium. Seit 1860 Senator des Königreichs, wurde er 1861 zum General der Armee und zum Präsidenten des obersten militärischen Gerichtshofs ernannt. 1884 ward er Präsident des Senats.