Dupuis
(spr. düpüi), Charles François, franz. Gelehrter, geb. zu Trye-Château (Oise), Sohn eines Dorfschullehrers. Durch Verwendung des Herzogs de la Rochefoucauld in das Collège d'Harcourt aufgenommen, wurde er schon 1766 Professor der Rhetorik am Collège de Lisieux in Paris, [* 2] wandte sich dann unter Lalandes Einfluß der Astronomie [* 3] zu und erregte durch sein »Mémoire sur l'origine des constellations et sur l'explication de la fable par le moyen de l'astronomie« (Par. 1871), worin er die Mythen und Religionen als astronomische und physikalische Allegorien deutete, allgemeines Aufsehen. Er erhielt hierauf 1787 den Lehrstuhl der lateinischen Beredsamkeit am Collège de France, 1788 die Mitgliedschaft der Akademie der Inschriften und wurde während der Revolution in den Konvent deputiert, dann in den Rat der Fünfhundert, endlich auch in den Gesetzgebenden Körper (bis 1802), dessen Präsident er sogar wurde. Er starb auf seinem Landgut in Is sur Til bei Dijon. [* 4] Sein mit Spannung erwartetes, leider zur Parteisache gemachtes Hauptwerk: »L'origine de tous les cultes, ou ¶
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la réligion universelle« (Par. 1795, 3 Bde. in Quart [* 6] oder 10 Bde. in Oktav, mit Atlas; [* 7] neue Ausg. 1835-1837),
erweiterte und vertiefte die Lehre [* 8] des »Mémoire« von 1781; ein Auszug daraus (zuerst 1796) erfuhr zahlreiche Auflagen. Dieselbe Tendenz verfolgten: »Dissertation sur le zodiaque de Tentyra ou Denderah« (1802) und »Mémoire explicatif du zodiaque chronologique et mythologique« (1806).