Dunois
(spr. dünoa), franz. Landschaft im Herzogtum Orléans, bildet die Umgebung von Châteaudun und gehört jetzt zum Departement Eure-et-Loir.
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(spr. dünoa), franz. Landschaft im Herzogtum Orléans, bildet die Umgebung von Châteaudun und gehört jetzt zum Departement Eure-et-Loir.
und Longueville (spr. dünoa, long-gwil), Jean, Bastard von Orléans, Graf von, geb. zu Paris, der natürliche Sohn des auf Veranstaltung des Herzogs Johann von Burgund in Paris ermordeten Herzogs Ludwig von Orléans, des zweiten Sohns des Königs Karl V., von seiner Geliebten Mariette d'Enghien, der Gattin des Ritters Albert de Cany, trat als Hauptmann und Kammerherr in die Dienste des Dauphins und kam 1422 als Geisel für den mit Karl VII. unterhandelnden Grafen Richmond an den Hof von Bretagne, wofür er vom König mit einer Menge von Herrschaften belehnt wurde, so daß er bald zu den reichsten Edelleuten Frankreichs gehörte. Er entsetzte 1427 das von den Engländern belagerte Montargis und verteidigte bald darauf das ebenfalls belagerte Orléans solange, bis 1429 die Jungfrau von Orléans zum Entsatz herbeizog.
Nach der Schlacht von Patay, in der die Loirearmee Talbots vernichtet wurde säuberte er die von den Engländern überschwemmten Provinzen, bemächtigte sich 1433 der Stadt Chartres und half 1436 mit bei der Vertreibung der Engländer aus Paris. Für die seinem Halbbruder, dem Herzog von Orléans, zurückgegebenen Familiengüter mit der Grafschaft Dunois belehnt, nannte er sich fortan nach derselben. Von der Teilnahme an der »Praguerie«, einer Verschwörung des hohen Adels gegen das ihm zu mächtig werdende Königtum, welche 1440 gestiftet wurde, zog er sich bald zurück und erklärte sich für den König. 1442 vertrieb er den gefürchteten Talbot von Dieppe und ward dafür mit der Grafschaft Longueville und der Ernennung zum Generalleutnant des Königreichs belohnt. Als Befehlshaber der Normandie reinigte er 1448-50 diese Provinz und bis 1455 auch Guienne von den Engländern. Als Teilnehmer an der Ligue
des Adels gegen Ludwig XI. wurde er 1464 aller seiner Würden und Güter beraubt, erhielt dieselben aber wieder in dem dem König abgezwungenen Friedensvertrag von Conflans 1466 ward er Präsident einer Kommission für Verbesserung der Rechtspflege und starb in Lay unweit Paris. Seine Nachkommen stiegen an Würde und Reichtümern, und schon sein Enkel François II. wurde 1505 zum Herzog von Longueville (s. d.) erhoben. Karl IX. und Ludwig XIV. erklärten die Dunois zu Prinzen des königlichen Hauses, unterließen jedoch die gesetzliche Einregistrierung dieser Standeserhöhung. Seit Louis I. (gest. 1516) waren die Dunois auch souveräne Fürsten von Neufchâtel, und später kamen sie auch in den Besitz der Grafschaft Valengin.