Duisburg
,
[* 1] Stadt
(Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 2] 23 km nördlich von
Düsseldorf, zwischen
Rhein
und
Ruhr am
Rhein-Ruhrkanal, der (4 km lang) die
Verbindung mit beiden
Flüssen unterhält, und an den Eisenbahnlinien
Duisburg-Mülheim
a. d.
Ruhr und
Deutz-Oberhausen, hat 4 evangelische (darunter die stattliche Salvatorkirche aus dem 15. Jahrh.)
und 3 kath.
Kirchen, eine
Synagoge, ein
Gymnasium, ein
Realgymnasium, eine höhere Töchterschule, ein
Landgericht (für die
Amtsgerichte
Duisburg
,
Dinslaken,
Emmerich,
[* 3]
Mülheim
[* 4]
a. d.
Ruhr,
Oberhausen,
[* 5]
Rees,
Ruhrort
[* 6] und
Wesel),
[* 7] ein
Hauptsteueramt, eine Reichsbanknebenstelle,
eine
Handelskammer und (1884) 45,363 Einwohner (22,558 Katholiken, 22,004
Evangelische, 391
Juden und 221 Altkatholiken).
Die Stadt, die 1816 nur 4508 Einwohner zählte, ist im
Lauf der Zeit durch den gleichnamigen Landbezirk vergrößert worden;
auch gehören zu derselben die
Orte Kaßlerfeld,
Neudorf,
Hochfeld und Düssern. Die Fabrikthätigkeit in Duisburg
ist eine außerordentlich
bedeutende. Von größter Wichtigkeit sind die Eisenwerke und chemischen
Fabriken, diese (6) für
Schwefel,
Salpeter,
Salzsäure,
Soda,
Glaubersalz,
Ultramarin,
Vitriol,
Farben etc. Unter den Eisenwerken treten hervor: 3
Hüttenwerke mit 12 Hochöfen, 6 Eisenwalzwerke
(zu
Neudorf und
Hochfeld), 4
Eisengießereien, 5
Maschinen-, 2 Gußstahlfabriken, 2 Kesselschmieden.
Sonst sind noch zu nennen: eine Drahtweberei, eine Kupferhütte, eine Brückenbauanstalt, 4 Dampfsägewerke, 3 Schiffswerften, 2 Baumwollspinnereien, 2 mechanische
Baumwollwebereien, 4 Tabaksfabriken, eine Zuckerraffinerie,
Fabriken in
Seife und
Lichten,
Stärke,
[* 8] feuerfesten
Produkten, 2 Gasanstalten
etc. Nicht minder lebhaft ist der
Handel, unterstützt durch die
Eisenbahnen, ansehnliche
Schiffahrt und einen großen Flußhafen,
vorzüglich mit
Steinkohlen, deren
jährlich etwa 700,000
Ton. verschifft werden,
Kolonialwaren,
Holz,
[* 9]
Wein etc. In der
Nähe liegt der Duisburger
Wald, in welchem es bis 1814 verwilderte
Pferde
[* 10] gegeben haben
soll. - Duisburg
bestand schon zur Zeit der
Römer
[* 11] als
Castrum Deutonis und hieß zur Zeit der Frankenkönige Dispargum oder Duispargum. Es wurde von
Chlodwig erobert,
der hier eine Zeitlang residierte, und unter
Karl d. Gr. befestigt.
Auch die spätern
Kaiser verweilten öfters in der Stadt. Diese galt seit
Konrad II. als unmittelbar zum
Reiche gehörig und
erlangte seit dem 12. Jahrh. die
Rechte einer Reichsstadt, obwohl die spätern
Herzöge von
Limburg
[* 12] die
Vogtei darüber erwarben.
Sie trat 1255 in den
Rheinischen Städtebund sowie später der
Hansa bei. Die Stadt hielt alljährlich
Messen und hatte das
Stapelrecht. Nachdem sie 1290 von König
Rudolf I. an
Dietrich von
Kleve verpfändet war, ist sie nicht wieder
ausgelöst worden und verlor die Reichsunmittelbarkeit. 1568 nahm Duisburg
die
Reformation an.
Reichstage sowie geistliche Versammlungen
und Fürstenkongresse fanden öfters in Duisburg
statt. Duisburg
fiel aus der jülich-kleveschen
Erbschaft zu Anfang des 17. Jahrh. an
Brandenburg,
[* 13] ward aber während des Dreißigjährigen
Kriegs abwechselnd von Spaniern
und Niederländern besetzt.
Kurfürst
Friedrich
Wilhelm von
Brandenburg stiftete hier 1655 eine reformierte
Universität, welche 1802 aufgehoben
wurde. Bis 1809 bestand daselbst eine Deutschordens-Kommende, welche im 12. Jahrh.
errichtet war.