Dughet
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Dughet,
(spr. pußäng), 1) Nicolas, franz. Maler, geboren im Juni 1594 bei Les Andelys in der Normandie, war Schüler des Quintin Varin, bildete sich 1618-23 in Paris [* 4] bei Ferdinand Elle und George Lallemand und ging dann nach Rom, [* 5] wo er längere Zeit in ungünstigen Verhältnissen lebte, was ihn aber nicht hinderte, dem Studium der Antike, der ältern Meister und der Natur mit rastlosem Eifer obzuliegen. Seine Hauptvorbilder sah Poussin in Domenichino und Raffael. Zwischen 1630 und 1640 fallen mehrere seiner bedeutendsten Arbeiten, so: die Pest unter den Philistern, der Mannaregen, Moses schlägt Wasser aus dem Felsen, die erste Abteilung der sieben Sakramente, Pan [* 6] und Nymphe Syrinx, die Entführung Armidas durch Rinaldo;
vier Bacchanalien und der Triumph des Neptun.
Letztere hatten die Aufmerksamkeit des französischen Hofs auf ihn gelenkt, und die Folge war, daß er 1639 als Hofmaler nach Paris berufen und mit der Ausschmückung des Louvre betraut ward. Er folgte dem Ruf erst Ende 1640, aber nur um, durch die Umtriebe seiner Widersacher dazu bewogen, schon 1642 wieder nach Rom zurückzukehren, wo er starb. Poussin zählt zu den durchgreifendsten Reformatoren der klassischen Kunstrichtung. Er brach mit der Schule, der das Handwerk mehr galt als der geistige Gehalt der Kunst, ohne die Bedeutung technischer Fertigkeit zu unterschätzen, die er selbst in hohem Grad besaß.
Dabei befleißigte er sich größter Gründlichkeit und Sauberkeit. Seine Phantasie war von großer Lebendigkeit und sein Geschmack an der Antike gebildet. Am wertvollsten sind seine groß gedachten und von erhabenem, feierlichem Ernst oder von tiefer Melancholie erfüllten Landschaften, mit welchen er die sogen. heroische oder historische Landschaft begründete, welche später von J. A. Koch, Preller u. a. weiter ausgebildet wurde. Von Poussins Werken, die in Italien [* 7] sogleich, in Frankreich erst später (seit David) anerkannt wurden, sind folgende hervorzuheben: die sieben Sakramente, ein Meisterstück, in der Bridgewater-Galerie zu London; [* 8]
die Pest zu Athen, [* 9] in der Sammlung zu Leight Court;
das Testament des Eudamidas, in der gräflich Moltkeschen Sammlung zu Kopenhagen; [* 10]
der ¶
Kindermord, in der Galerie zu Florenz; [* 12] eine heilige Familie und Moses, die Quelle [* 13] aus dem Felsen hervorrufend, in der Eremitage zu Petersburg. [* 14] Hervorragende Gemälde religiösen und mythologischen Inhalts und Landschaften von Poussin besitzen auch die Galerien zu Paris, Wien, [* 15] München, [* 16] Dresden [* 17] und Berlin [* 18] (römische Landschaft mit Matthäus und dem Engel, Hauptwerk). Nach Poussin stachen unter andern Château, Poilly, G. Audran, J. ^[Jean] Pesne und Claudine Stella.
Vgl. Bouchitté, Le [* 19] Poussin (Par. 1858);
Poillon, N. Poussin, étude biographique (2. Aufl., Lille [* 20] 1875).
2) Gaspard, eigentlich Dughet (Doughet), ital. Maler, nach seinem Lehrer und Schwager Nicolas Poussin genannt, geb. 1613 zu Rom, wandte sich der historischen Richtung der Landschaftsmalerei zu, worin bereits Nicolas Bedeutendes geleistet. Mit derselben edlen und großartigen Auffassung verband Gaspard aber eine tiefere, wärmere Farbe; doch haben seine Gemälde meist durch Nachdunkeln stark gelitten. Bedeutsame Linien in der Landschaft, großartig komponierte Bäume und Verwendung antiker Ruinen u. dgl., verbunden öfters mit Gewitter und Sturmwind, bilden die Eigentümlichkeit seiner Landschaften, welche zahlreiche Künstler zur Nachahmung bewogen.
In der Kirche San Martino a' Monti zu Rom hat er Darstellungen aus der Geschichte von Elias und Elisa in Fresko ausgeführt. Größere Landschaftscyklen in Tempera und Öl besitzen von ihm die Paläste Doria, Colonna und Corsini, einzelne Bilder die Accademia di San Luca in Rom, der Palazzo Pitti zu Florenz, das Louvre in Paris, die Eremitage in St. Petersburg, das Museum zu Madrid, [* 21] die Dresdener Galerie und verschiedene englische Privatsammlungen. Man kennt von ihm auch acht radierte Landschaften. Er starb in Rom.