Dürkheim
[* 2] an der Haardt), Stadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Neustadt [* 3] a. d. Haardt, 130 m ü. M., umgeben von ausgedehnten Rebengeländen und Obstbaumhainen, an der Isenach ¶
mehr
und am Fuß der Haardt, an der Linie Neustadt a. d. Haardt-Monsheim der Pfälzischen Eisenbahn, ist Sitz eines Amtsgerichts, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, eine Lateinschule, sehenswerte Sammlungen der Polychia (des naturwissenschaftlichen Vereins der Pfalz) und eines Altertumsvereins, ein Kurhaus, Papier- (Jägerthal) und Farbenfabrikation, bedeutenden Weinbau, Rotgerbereien, Brennereien, Brauereien, Sandsteinbrüche, Salzbereitung (Saline Philippshalle), große Waldungen, Wein- u. Getreidehandel, besuchte Jahrmärkte (darunter der Michaelis- od. Wurstmarkt, seit dem 15. Jahrh.) und (1880) 6089 Einw. (davon 1029 Katholiken und 305 Juden).
Von den dortigen Mineralquellen enthält der Bleichbrunnen außer Kochsalz (8,876) besonders Bromnatrium (0,019), Jodnatrium (0,002), Chlorcalcium (1,864), doppeltkohlensauren Kalk (0,275), doppeltkohlensaures Eisenoxydul (0,016), die Solquelle Kochsalz (12,201), Chlorcalcium (2,909), Chlormagnesium (0,383), Chlorlithium (0,037), doppeltkohlensauren Kalk (0,272), auch Chlorrubidium und Chlorcäsium. Beiden Quellen fehlen Schwefelsäuresalze fast ganz.
Erstere wird zum Trinken, letztere (mit der lithiumreichen Mutterlauge) zum Baden
[* 5] benutzt; sie sind namentlich gegen skrofulöse
Drüsen-, Knochen- und Gelenkleiden und Katarrh der Luftwege wirksam; im Herbst ist Gelegenheit zur Traubenkur
geboten. Im S. von der Isenach in prächtiger Lage auf einem Bergkegel die Ruinen des 1030 von Konrad II. gestifteten Benediktinerklosters
Limburg,
[* 6] etwas weiter nach W. die Ruinen der Hartenburg (1689 von den Franzosen zerstört) und der Burg Schloßeck, endlich im
N. von der Isenach der Kastanienberg mit der Heidenmauer und dem Teufelsstein. - Dürkheim
, das
alte Turincheim (Thuringeheim), befand sich im Besitz der Frankenherzöge aus dem Haus der Salier, kam im 13. Jahrh. als Lehen
der Abtei Limburg an die Grafen von Leiningen, ward im 14. Jahrh. durch Emich V. Stadt und Festung,
[* 7] 1689 von
den Franzosen verwüstet, 1700 aber wieder aufgebaut. Bis zur französischen Revolution war Dürkheim
die Residenz der Grafen von Leiningen-Hartenburg,
deren Schloß 1794 von den Franzosen zerstört wurde. Das Theater in
[* 8] demselben leitete um 1780 Iffland.
Vgl. Butters, Führer durch
Bad
[* 9] Dürkheim
(Dürkh. 1868);
Mehlis, Dürkheim
und Umgebung das. 1884);
Kaufmann, Die Solquellen zu D. (2. Aufl., das. 1884).