Die Karolinger hielten in der PfalzDura (Duria) öfters Reichsversammlungen (761, 775 und 779);
auf den beiden letzten wurden
Feldzüge wider die Sachsen
[* 9] beschlossen. 881-882 wurde Düren durch die Normannen verheert. Im J. 1000 bestätigte
KaiserOtto III. Düren als Reichsstadt;
1241 ward er von KaiserFriedrich II. an den GrafenWilhelm V.
von Jülich verpfändet, wodurch er die Reichsunmittelbarkeit verlor. 1543 empörte sich Düren gegen KaiserKarl
V., ward aber von dessen Truppen erstürmt;
Unter französischer Herrschaft gehörte Düren bis 1814 zum Roerdepartement. Die Industrie der Stadt und Umgegend verdankt
namentlich der Familie Schoeller, die gegenwärtig unter verschiedenen Firmen die mannigfachsten Fabriken
leitet, ihren Aufschwung. - Der Kreis
[* 11] Düren enthält zahlreiche Papierfabriken im N. und S. der Stadt Düren längs des Roerthals
bei den Dörfern Merken, Lendersdorf, Kreuzau u. a. sowie mehrere Nadelfabriken, ansehnlichen
Flachsbau, Töpfereien und nicht unbedeutenden Braunkohlenbergbau.
Vgl. Linde und A. de Bruyn, Betreibung und Geschichte der
Stadt Düren (Aach. 1823);
Bonn,
[* 12] Rumpel und Fischbach, Sammlung von Materialien zur Geschichte Dürens und seiner
nächsten Umgegend (Dür. 1835-54).
1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Aachen, hat 563,29 qkm und (1890) 80194 E., 1 Stadt und 88 Landgemeinden. – 2) Kreisstadt im
KreisD.,rechts an der Ruhr, an den Linien Köln-Aachen, Neuß-Euskirchen und den Nebenlinien Jülich-Düren (15,4 km) und Düren-Kreuzau
(7,3 km) der Preuß. Staatsbahnen,
[* 13] Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Aachen), Hauptsteueramtes
und einer Reichsbanknebenstelle und hat (1890) 21731 E., darunter 1984 Evangelische und 245 Israeliten, Post erster Klasse
mit Bahnhofszweigstelle, Telegraph;
[* 14] fünf kath. und zwei evang. Kirchen, eine Synagoge, Kaiser-Wilhelm- und Bismarck-Denkmal von
J. ^[Joseph] Uphues, Krieger- und Siegesdenkmal, einen Wasserturm mit Sammlung von Altertümern, Rathaus
mit prächtigem Sitzungssaal, Stadtbibliothek (13000 Bände) und Sammlung von röm. Altertümern, eine große Stadtschule,
von Professor Raschdorff in Renaissance erbaut; ferner ein Stifsgymnasium (1826 gegründet; Direktor Dr.
Schwering, 16 Lehrer, 9 Klassen, 270 Schüler), Realprogymnasium (1829 gestiftet; Rektor Dr. Becker, 8 Lehrer, 7 Klassen, 143 Schüler),
kath. höhere Knaben-, städtische paritätische höhere Mädchenschule, Rheinische Provinzialblindenanstalt
(1845 gegründet, 175 Zöglinge), Provinzialirrenanstalt, Hospital, kath. und evang.
Waisenhaus, Kinderkrippe, Kinderbewahranstalten, ^[Abb: Wappen
[* 15] von Düren]¶
0628a
¶
mehr
Haushaltungsschule. Die Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von Tuch und Papier, Eisenschienen und Maschinenteilen,
Nadeln, Kunstwolle, Decken und Veloursteppichen sowie Filz und Metallgeweben zum Gebrauch der Papiermaschinen; ferner bestehen
eine große Flachsspinnerei, Gerbereien, Bierbrauereien, zwei Bleiweiß- und eine bedeutende Zuckerfabrik, Galmeigruben (2000
t Zink) und eine Zinkwalze. In Düren lebte und starb der Dialektdichter Josephvan der Giese (1803–50). –
Etwa 4 km oberhalb Düren im romantischen Ruhrthale wird ein guter Rotwein gebaut.
In der Nähe von Düren das Städtchen Nideggen mit den großartigen und malerischen Trümmern eines ehemaligen Residenzschlosses
der Herzöge von Jülich und einer interessanten roman. Kirche, vermutlich der alten Schloßkapelle; ferner
das Dorf Frauwüllesheim mit got. Kirche aus dem 14. Jahrh. – Düren hieß zur Zeit der Römer
[* 18] Marcodurum und soll, wie Köln,
seinen Ursprung dem M. Agrippa verdanken. 69 n. Chr. schlug hier Civilis, der Heerführer der Bataver, die Ubier und 70 wurde
der Ort von ihm erobert.
Die fränk. Könige hielten zu D. in der zweiten Hälfte des 8. Jahrh. mehrere Kirchenversammlungen und Reichstage. Von Karl
d. Gr., welcher nach seinen Siegen
[* 19] über die Sachsen hier 775 und 789 in seiner Pfalz Duria oder Dura Versammlungen hielt, wurde
der Ort zur Reichsstadt erhoben und als solche von Otto Ⅲ. (1000) und Ruprecht (1407) bestätigt. Der
Graf Wilhelm von Jülich erhielt 1238 die Stadt vom KaiserFriedrich Ⅱ. als Pfand für ein Darlehn, woraus schließlich die
Einverleibung in den Verband
[* 20] des Herzogtums Jülich erwuchs, in welchem sie bis zur franz. Occupation verblieb.
Karl Ⅴ. verbrannte die Stadt nach hartnäckiger Verteidigung 1543. Im Dreißigjährigen Kriege wurde
Düren 1642 durch den hess. GeneralGraf Eberstein und 1794 durch die Franzosen unter Marceau belagert. Durch den Frieden von Lunéville
(1801) kam Düren an Frankreich, 1814 durch Beschluß des WienerKongresses an Preußen.
[* 21]
Kreis Euskirchen, an der Linie Düren-Euskirchen der Preußischen Staatsbahn, 175 m ü. M., hat eine schöne kath. Kirche, 4 sehenswerte Stadtthore, Strohpapier-, Pappdeckel-, Bleiweißfabrikation, Branntweinbrennerei und
Kreis Düren, am Wehebach, Knotenpunkt der Linien Köln-L. und L.-Herbesthal der Preußischen Staatsbahn, 134 m ü. M., hat Thongruben, bedeutende Fabrikation braun glasierter Butter- und Gemüsetöpfe mit starkem Vertrieb nach Belgien und den Niederlanden, Steinnußknopffabriken, Getreide-,
Kreis Grevenbroich, an der Erft und der Linie Düren-Neuß der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, eine Zuckerfabrik, Maschinen-, Kartonagen- und Tabaksfabrikation, mechanische Holzschneiderei, Bierbrauerei und
Paul, Jesuit und Professor der Theologie, geb. 9. 1656 zu St. Veit im Luxemburgischen, lehrte zu Köln und Trier, war Rektor in Köln, Aachen, Münster, Trier und Jülich und starb 2. 1727 zu Düren. A. ist besonders bekannt durch seinen
90 km von Köln über Düren-Aachen nach Maastricht. 2) Rhein-Seiten-Kanal, 100 km von Straßburg über Lauterburg nach Speyer. 3) Rhein-Niers-Kanal, 33 km von Ürdingen über Krefeld-Neersen-Gladbach-Rheydt nach Wickrath. 4)