Dünger
oder Dungmittel; alle diejenigen Substanzen, welche, dem
Boden einverleibt, das Wachstum der Pflanzen zu steigern
vermögen; Gegenstand des Handels bilden jedoch in der Regel nur die Fabrikate oder Naturerzeugnisse,
welche man Handels- oder Kunstdünger
(s. d.) nennt, seltener, fast nur in den
Weingegenden, auch tierische Excremente und städtische Abfallstoffe (Kloakeninhalt,
Abfälle der Schlachthäuser etc.). In
Großbritannien rechnet man als Jahresverbrauch 3-400 Mill. Mk. für Handels- und Kunstdünger
, in
Frankreich bis 500 Mill. Frcs., in Deutschland hat man nur in einzelnen Gegenden einen starken Verbrauch,
im ganzen kaum 100 Mill. Mk. Umsatz.
Mineral-, Pflanzen- und Tierreich liefern das Material, alle Tier- und Pflanzenreste, sowie manche Gesteine können zu D. verarbeitet werden, zahllose Meertiere und Meerpflanzen (Tange) zur Düngung dienen. Der Handel erfordert die genaue Kenntnis der Absatzgelegenheiten und die Berücksichtigung der Transportkosten und der mannigfachen Fälschungen. Der Abnehmer will den Gehalt an den wichtigsten Nährstoffen, Kali und Phosphorsäure, garantiert haben: besondere Kontrolstationen ¶
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dienen zur Prüfung; der Fabrikant muß die Garantie leisten. Die Transportfähigkeit auf weitere Strecken liegt in dem Verhältnis
der wertvollen Teile zu den wertloseren. In trocknen Jahrgängen (Lagen) kann der Kunstdünger
nicht voll zur Wirksamkeit
kommen, der Absatz stockt alsdann in der nächsten Zeit. Der Händler muß die Brauchbarkeit für die
verschiednen Klimate, Bodenarten und Lagen zu beurteilen verstehen und wird meist am besten daran thun, nur auf Bestellung
zu liefern und zu beziehen, auf jeden Fall aber Sachverständige, die Vorstände der Kontrolstationen, zu Rate zu ziehen.
Vgl. die Spezialartikel.