Dudevant
(spr. düd'wáng), Amantine Lucile Aurore, Baronin von Dudevant
, geborene
Dupin, franz. Romanschriftstellerin, schrieb unter dem
Namen
George Sand. Sie wurde zu
Paris
[* 2] geboren;
ihr
Vater,
Maurice Dupin, der unter der Republik und dem Kaiserreich als Offizier mit Auszeichnung gedient hatte und 1808 starb,
war der Enkel des berühmten Marschalls
Moritz von
Sachsen.
[* 3] Sie wuchs auf dem Schlosse Nohant (bei Lachâtre in
Berry) unter der Obhut ihrer Großmutter, Mad. Dupin de Francueil, im freien Verkehr mit den
Landkindern
auf und vollendete ihre Erziehung 1817 - 20 bei den
Englischen Fräulein in
Paris.
Frühzeitig lernte sie J. J.
Rousseau kennen, dessen
Glauben an die ursprüngliche Güte des
Menschen und an die Verderbtheit
der Gesellschaft auch ihr Evangelium wurde. Sie wurde 1822 mit dem
Baron Dudevant
verheiratet, konnte aber in
diesem
Bunde ihr
Glück nicht finden; 1831 trennten sich die Gatten, Frau Dudevant
ging nach
Paris. Eine förmliche Scheidung (1836),
wobei sie ihre
Kinder zurückerhielt, erlangte sie auf gerichtlichem Wege. Durch das Bedürfnis nach Unabhängigkeit
und nach einem Lebensberuf zur Litteratur geführt, schrieb sie mit ihrem Freunde Jules Sandeau (s. d.)
den
Roman
«Rose et
Blanche» (1831),
der unter dem Namen Jules Sand herauskam. Berühmt wurde dies Pseudonym mit dem andern Vornamen «George» durch ihre Romane «Indiana» (1832),
«Valentine» (1832),
«Lélia» (1833), die ein ursprüngliches kraftvolles Talent offenbarten. In diesen charakteristischen Seelengemälden, von oft deklamatorischem Vortrag, wurde das Recht freier Herzenswahl verkündet und eine aus den persönlichen Erfahrungen der Verfasserin hervorquellende Tendenz der Auflehnung gegen lieblosen Zwang der Ehe ausgesprochen. Auch die folgenden Werke entstanden unter der unmittelbaren Wirkung eigener Schmerzen und Empfindungen; so erschienen, nachdem sie 1833 mit A. de Musset eine Reise nach Italien [* 4] gemacht und in Venedig [* 5] mit ihm gebrochen hatte, außer «Jacques» (1834),
worin sie ihr Ideal des Liebhabers zeichnet, in der «Revue des Deux Mondes» die Romane: «Leone Léoni» (1835),
«André» (1835),
«Mattea», «Simon», «Mauprat» (1837),
«La dernière Aldini», ¶