Dudelsack
,
Sackpfeife, Blasinstrument (grch. askaulos; lat. tibia utricularis), schon dem Altertum bekannt, bis um das 18. Jahrh. fast in ganz Europa [* 2] verbreitet und in verschiedenen Ländern (Polen, Schottland, Süditalien, [* 3] dem südl. Frankreich u. s. w.) noch jetzt unter den Landleuten gebräuchlich, klingt scharf und näselnd. Er besteht aus einem ledernen Schlauch oder Sack, der das Windbehältnis ausmacht. Auf der obern Seite desselben befindet sich eine Röhre, durch die der Spieler den Wind in den Schlauch bläst, den er vor sich hält, um ihn zugleich mit dem Arme an sich zu drücken und dadurch den Druck der Luft zu vermehren.
Auf der entgegengesetzten Seite ist ein der
Oboe ähnliches
Instrument mit sechs
Tonlöchern im Schlauche befestigt, das den
Wind aus dem Schlauche erhält und als Melodiepfeife wie die
Oboe behandelt wird. Nächst diesem sind noch
einige stets in einem einzigen tiefen
Tone fortklingende
Pfeifen, sog. Hummeln (s. d.) an der Seite oder
auch oberhalb des Schlauchs befestigt, die ebenfalls aus demselben den
Wind erhalten. Zu Anfang des 17. Jahrh. kannte man
(nach
Prätorius) vier an
Größe verschiedene Gattungen Dudelsack
, nämlich den (polnischen)
Bock,
[* 4] die Schäferpfeife,
das Hummelchen und die Dudey. In
Calabrien ist der Dudelsack
(Piva,
Cornamusa) noch allgemein im Gebrauch; in
Schottland ist er als
Bagpipe Nationalinstrument, wird bei schott. Regimentern anstatt der Trompeten gebraucht
und übertrifft jedes andere
Instrument durch weittragenden
Ton. Auch in den andern
Ländern Europas spielte
er besonders im 17. und 18. Jahrh. eine große Rolle selbst in den Hofkreisen, wo man kostbar
durch
Stickerei
u. dgl. verzierte
Instrumente liebte. Eine besondere Art war die franz. Musette.