Du
Chaillu
(spr. dü schajü),
Paul Belloni, Afrikareisender, geb. als der Sohn eines
Pariser
Kaufmanns, welcher
am
Gabun in Westafrika
Handel trieb, eignete sich frühzeitig die Kenntnis von Land und Leuten jener Gegenden sowie die
Sprache
[* 2] der
Mpongwe an und unternahm von 1851 an mehrere
Reisen landeinwärts vom
Gabun. 1855 ging er nach
Nordamerika,
[* 3] kehrte aber im Auftrag der Academy of
Natural
Sciences in
Philadelphia
[* 4] nach
Afrika
[* 5] zurück, um die
Quellen des
Congo zu erforschen.
Nach vierjährigen Wanderungen veröffentlichte er seinen Reisebericht »Explorations and adventures in Equatorial Africa« (Lond. 1861; deutsch, Berl. 1862), dessen Glaubwürdigkeit sowohl in England als auch von Barth (gegen Petermann) stark angezweifelt wurde. Doch bestätigten spätere Reisende nicht nur, daß die von ihm erforschten Flüsse [* 6] Muni, Mundah, Gabun und Rembo nur Küstenflüsse sind und der Ogowe allein aus dem Innern kommt; sie bestätigten auch manche seiner am stärksten angefochtenen Behauptungen über zoologische und ethnologische Dinge.
Von dieser
Reise brachte Du Chaillu
den ersten lebenden
Gorilla nach
Europa.
[* 7] Eine zweite, 1863 unternommene Entdeckungsreise führte
ihn von der Mündung
des Fernão Vaz, des südlichsten
Armes
des Ogowedelta, in östlicher
Richtung bis Muau Kombo im
Lande
der Schawi (12½° östl. L. v. Gr.),
das er 1865 erreichte, aber in eiliger
Flucht wieder verlassen mußte, so daß er seine ganze
Munition wie seine Sammlungen
einbüßte, als
Frucht seiner
Reise aber zahlreiche
Ortsbestimmungen und
Höhenmessungen sowie wichtige Aufschlüsse über die
Natur und Bewohner der bereisten
Länder zurückbrachte. Diese veröffentlichte er in den Werken: »A journey
to Ashangoland and Equatorial Africa« (Lond., 1867; franz.
vermehrte
Ausgabe u. d. T.: »L'Afrique sauvage; nouvelles
excursions au pays des Ashangos«, Par. 1868);
»My Apingi kingdom, with life in the great Sahara« (Lond. 1870) und »The country of the dwarfs« (das. 1872).
In neuerer Zeit bereiste Du Chaillu
noch
Skandinavien und
Finnland, worüber er gleichfalls
ein Reisewerk: »The land of the midnight sun« (Lond.
1881; deutsch, Leipz. 1882), herausgab.