(spr. düboa-pigall), Paul, franz. Bildhauer, geb. 18. Juli 1829 zu Nogent sur Seine, studierte erst die
Rechte und widmete sich dann 1856-1858 der Bildhauerkunst unter A. Toussaint in Paris. Hierauf ging er nach Italien, wo die Bildhauer
der italienischen Frührenaissance, Donatello, Luca della Robbia etc., entscheidenden Einfluß auf ihn gewannen.
Seine erste von dieser naturalistischen Stilrichtung beeinflußte Schöpfung war ein kleiner Johannes (Salon von 1861, Bronzeausführung
von 1864 im Luxembourgpalast).
In dem Gipsmodell eines Narcissus (Salon von 1863, Marmorausführung von 1874 im Luxembourg) neigte er sich wieder mehr der Antike
zu, um mit der Statue eines florentinischen Sängers (1865, in versilberter Bronze im Luxembourg) wieder
einem maßvollen und vornehmen Naturalismus zu folgen. Dieselbe Tendenz zeigt sich auch in einer Madonna mit dem Kind (1867),
der Statue des Gesanges (1869) an der Fassade der Neuen Oper in Paris, an einer zum Leben erwachenden Eva (1873),
in zahlreichen Büsten und besonders in seinem Hauptwerk, dem Grabmal für den General Lamoricière in der Kathedrale zu Nantes
(1879), an welchem die vier den Sarkophag umgebenden Bronzefiguren, die den kriegerischen Mut und das Nachdenken, den Glauben
und die christliche Liebe (s. Tafel »Bildhauerkunst X«, Fig. 10) versinnlichen, zu den edelsten und
technisch vollendetsten Erzeugnissen der französischen Plastik gehören. Die letztere ist in zahlreichen Bronzekopien kleinen
Maßstabes verbreitet. Dubois-Pigalle hat zweimal die Ehrenmedaille des Salons erhalten und ist seit 1878 Direktor der Kunstschule in Paris.
(spr. düboa-pigáll), Paul, franz. Bildhauer, geb. 13. Juli 1829 zu
Nogent sur Seine (Aube), wurde anfangs für das Studium der Staatswissenschaften bestimmt und studierte in Paris Jura, folgte
aber sehr bald seiner Neigung zur Kunst und trat 1856 in das Atelier von Toussaint, um Bildhauer zu werden. Dort blieb er
bis 1858 und machte dann auf den Rat seines Lehrers eine Reise nach Italien, wo er in Florenz, Rom und
Neapel die Meisterwerke der Plastik, insbesondere Donatello und Michelangelo, studierte und viel von deren naturalistischer
Richtung annahm.
Eins seiner ersten Werke war der später in Marmor ausgeführte heil. Johannes als Kind, welcher
mit dem florentinischen Sänger des 15. Jahrh. (1865, in versilberter
Bronze, oft nachgebildet) ins Museum des Luxembourg kam. In keinem seiner Werke herrscht eine so große bis zur Illusion
gehende Naturwahrheit, verbunden mit höchster Naivität und Anmut. Wie mehrere seiner besten Arbeiten eine Zierde der internationalen
Ausstellung von 1867 waren, so auch 1878 z. B. die Geburt der Eva (Gips),
die Marmorstatue des dem Bad entsteigenden Narcissus, welcher in seiner Energie an Michelangelo erinnert (1874, ebenfalls
im Luxembourg), mehrere Porträtbüsten und vor allem das große, für die Kathedrale zu Nantes bestimmte Denkmal des Generals
Lamoricière mit seinen vier allegorischen Nebenfiguren, von denen
mehr
besonders die beiden männlichen vortrefflich sind, und den Reliefs am Sockel. Seit mehreren Jahren hat er sich auch in der
Zeichnung hervorgethan, namentlich in Kopien nach ältern italienischen Meistern und in Porträten, die er in wunderbarer
Lebenswahrheit und meisterhafter Technik ausführt. Nach mehreren Medaillen und Auszeichnungen wurde er 1867 Ritter und 1874 Offizier
der Ehrenlegion, 1876 Mitglied der Akademie und 1878 Direktor der École des beaux-arts.