Titel
Duboc
(spr. dübock), 1) Charles Edouard (pseudonym Robert Waldmüller), Dichter und Schriftsteller, geb. zu Hamburg, [* 2] von väterlicher Seite französischen, von mütterlicher deutschen Ursprungs, widmete sich anfänglich dem Handel, schon damals poetisch thätig, und verweilte 1854-56 in Italien [* 3] und Griechenland. [* 4] Seit 1857 widmete er sich ganz der Litteratur und ließ sich 1859 in Dresden [* 5] nieder. Er veröffentlichte: »Unterm Schindeldach«, Idylle (Hamb. 1851);
»Dichters Nachtquartier« (das. 1853);
»Merlins Feiertage« (das. 1853);
»Irrfahrten«, Gedicht (Bert: 1853);
»Lascia passare«. Gedichte (Hamb. 1857);
»Gedichte« (das. 1857);
ferner: »Unterm Krummstab«, [* 6] Roman (Leipz. 1858);
»Novellen« (Berl. 1860);
»Dorfidyllen« (Stuttg. 1860);
»Wanderstudien« (Leipz. 1860, 2 Bde.);
»Gehrt ¶
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Hansen«, Roman (Berl. 1862, 4 Bde.);
»Mirandola, die Herrnhuterin; Fra Tedesco«, Novellen (Leipz. 1866);
»Baronisiert; Passiflora«, Novellen (das. 1868);
»Die kleine Gipsgießerin«, Novelle (das. 1869);
»Leid und Lust«, Novellen (Stuttg. 1874, 3 Bde.);
die Romane: »Das Vermächtnis der Millionärin« (Leipz. 1870, 3 Bde.) und »Schloß Roncanet« (Hannov. 1874, 4 Bde.);
»Walpra«, Dichtung (Leipz. 1874);
»Brunhild«, Trauerspiel (das. 1874);
die Romane: »Der Sekundant« (Bresl. 1878),
»Die Verlobte« (das. 1878) und »Die Somosierra« (Memoiren einer spanischen Schauspielerin, Stuttg. 1880);
das Lustspiel »Die Stegreifkomödianten« (Erfurt [* 8] 1877);
die Erzählungen: »Don Adone« (nach dem Italienischen von Sabattini, Leipz. 1883) und »Maddalena« (Augsb. 1883);
u. a. Duboc
gab auch die dramatischen Werke sowie eine Auswahl aus den Memoiren der Prinzessin Amalie von Sachsen
[* 9] (s. d.) und eine ansprechende Übersetzung von Tennysons »Enoch Arden« (Hamb. 1867, 25. Aufl. 1884) und »In
memoriam« (»Freundesklage«, 4. Aufl.,
das. 1879) heraus.
Seine poetischen Produktionen sind nicht ohne Gestaltungskraft und lebendige Farben; da ihm aber alle Lebenserscheinungen, auch die schlechthin nichtigen, mit den besten als gleichwertig gelten, so entbehrt die Mehrzahl derselben der Fähigkeit, tiefere und bleibende Eindrücke zu bewirken. Als die besten müssen die »Dorfidyllen« und die Novellen »Leid und Lust« bezeichnet werden.
2) Julius, Bruder des vorigen, ebenfalls Schriftsteller, geb. zu Hamburg, studierte seit 1849 in Gießen [* 10] und Leipzig, [* 11] zuletzt in Berlin [* 12] Philosophie und Geschichte, machte Reisen im Ausland und lebt gegenwärtig in Dresden. Er hat sich als Mitarbeiter der angesehensten deutschen Zeitschriften, besonders auf dem Gebiet des Gefängniswesens, der Philosophie und Politik, bekannt gemacht. Von seinen größern Schriften erwähnen wir: »Soziale Briefe« (3. Aufl., Hamb. 1873);
»Geschichte der englischen Presse« [* 13] (nach J. ^[James] Grant, Hannov. 1873);
»Die Psychologie der Liebe« (das. 1874, 2. Aufl. 1879),
ein Versuch, die Geschlechtsliebe nach ihren wichtigsten sozialen und ethischen Beziehungen zu bestimmen;
»Das Leben ohne Gott«, Untersuchungen über den ethischen Gehalt des Atheismus (das. 1875);
»Gegen den Strom«, gesammelte Aufsätze (das. 1877);
»Reben und Ranken. Studienblätter« (Halle [* 14] 1879);
»Der Optimismus als Weltanschauung« (Bonn [* 15] 1881) und »Die Tragik vom Standpunkt des Optimismus mit Bezugnahme auf die moderne Tragödie« (Hamb. 1885).