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Napoleon I. verweilte im Schlosse vom 10. bis vor der Schlacht bei Leipzig. Dubensee, in Wallis, s. Daubensee. Dubgras, s. Cynodon. Dubhe (arab.), Stern 2. Größe im Großen Bären (Ursa majoris). Dubí, czech. Name von Eichwald (s. d.) in Böhmen. Dubica (spr. dúbítza).
1) Dublin, auch Türkisch-Dubica oder Bosnisch-Dubica genannt, Stadt im Bezirk Kostajnica des bosn. Kreises Banjaluka, ehemalige türk. Grenzfestung, rechts der Una, 11 km oberhalb ihrer Mündung in die Save, ist Sitz einer Expositur und hat (1885) 2816 Mohammed, E. (438 Griechen, 97 Katholiken). An dieser Stelle soll das rom.Prätorium gestanden haben. - Dublin gehörte einst dem Johanniterorden und war wiederholt ein Zankapfel zwischen Osterreich und der Pforte. 1483 schlugen hier die Kroaten unter Francopani, 1513 unter Banus Berislavitsch die Türken: 1685 und 1687 wurde es von den Kaiserlichen erstürmt, im Passarowiczer Frieden aber 1718 an die Pforte zurückgegeben, und zwang es Laudon zur Kapitulation. - 2) Dublin, Österreichisch-Dubica, Türkisch-Dubica gegenüber, Politische Gemeinde im Stuhlbezirk Kostajnica des Komitats Agram in Kroatien und Slawonien, im ehemaligen Banalbezirke der kroat.-slawon. Militärgrenze, an der Linie Sissek-Brod der Ungar.
Staatsbahnen, hat (1890) 6328 kroat. E., darunter 2795 Römisch-Katholische und 3517 Griechisch-Orientalische, eine griech.-orient. und röm.-kath. Kirche; Wein- und Obstbau und lebhaften Handel mit Holz und Schweinen aus den ausgedehnten Waldungen der Umgebung. Dubiecko (spr. -étzko), Stadt m der österr. Bezirkshauptmannschaft Przemyśl in Galizien, westlich von Przemyśl, hat (1890) 1699 poln. E., darunter etwa 660 Israeliten; Post, Telegraph, Bezirksgericht (21 Gemeinden, 25 Ortschaften, 19 Gutsgebiete, 20026 E.), ein schönes Schloß des Grafen Krasicki an: San mit großem Park sowie Bergbau auf Salz und Naphtha (Petroleum). Dublin ist Geburtsort des poln. Dichters I. Krasicki.
Dubĭenka, Stadt im Kreis Grubjeschow des russ.-poln. Gouvernements Lublin, links am Bug, hat (1885) 4686 meist israel. E., Post, Schiffahrt auf dem Bug. Hier kämpfte Kosciuszko mit 4000 Polen gegen 18000 Russen. Von diesen fielen 4000, von den Polen 90. Doch mußten letztere der Übermacht weichen. Dubin (Dupin), Stadt im Kreis Rawitsch des preuß. Reg.-Bez. Posen, 4 km südlich von Jutroschin, hat (1890) 729 meist kath. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Pfarrkirche. Dubiös (lat.), zweifelhaft; Dubiōsen, unsichere Ausstände. Dubis, s. Doubs (Fluß). Dubitza, andere Schreibung für Dubica (s. d.). Dubĭum (lat.), Zweifel; in dubĭo, im Zweifel, im Zweifelsfalle. Dublin (spr. döbblĭn).
1) Grafschaft der irischen Provinz Leinster, hat 918,18 qkm, (1881) 418152 und (1891) 419216 E., i. 456 auf 1 qkm, darunter 77 Proz. Katholiken. Das Land ist im S. bergig, nördlich des Liffey eine wellenförmige, fruchtbare und vortrefflich angebaute Ebene mit vielen Buchten und Küsteneilanden. Flüsse sind Liffey, Dodder, Tolka; der Königs- und der Große Kanal fördern die Binnenschiffahrt. Der Erwerb der dichten Bevölkerung beruht auf Acker- und Gartenbau, bedeutender Fischerei, Hummer- und Austernfang, Viehzucht und Weberei. An Mineralien werden Kupfer, Blei und gute Bausteine (Granit) gewonnen. Von Interesse sind vier Cromlechs und zahlreiche Ruinen von Abteien, Kirchen und Burgen. 1892 wanderten 1425 Personen aus. Die Grafschaft schickt zwei Abgeordnete ins Parlament, vier andere die Hauptstadt, zwei die Universität.
2) Hauptstadt von Irland sowie der Grafschaft Dublin, Parlamentsborough und Municipalstadt, eine der schönsten Städte Europas, liegt unter 53° 20' nördl. Br. und 6° 9' westl. L., im Hintergrunde der fast 15 km langen und zwischen Howth-Head und Dalkey 9 km breiten höchst malerischen Dubliner oder Liffeybai. Die Jahrestemperatur beträgt 9,5° 0., die des Juli 15,4, die des Januar 4,7 ° C. (Hierzu Plan Dublin.) ^[Abbildung] Dublin hatte 1644: 8159, 1777: 137000, 1804: 152000, 1871: 246326, 1881: 248525, mit den Vorstädten 349688, 1891: 245001 bez. 361891 E., darunter 80 Proz. Katholiken, der Nest meist Anglikaner.
Anlage, Straßen, Plätze. Dublin ist elliptisch gebaut, von einer breiten, 14 km langen Landstraße (Circular Road) umgeben und von den Vorstädten durch den Grand- und den Royalkanal getrennt. Der Liffey, von schönen, 4 km langen Granitquais eingefaßt, von 7 steinernen und 4 eisernen Brücken überspannt, scheidet die Stadt in einen nördl. und einen südl. Teil. Der südl. Stadtteil ist jünger und enthält die schönsten Straßen und Gebäude. Im allgemeinen nimmt den SO. und NO. der Reichtum, den NW. der Mittelstand, den SW. die Armut ein. Dublin hat meist regelmäßige und breite, gut gepflasterte Straßen.
Die schönste ist Sackville-Street mit der Rotunda im N., der Carlisle-Bridge im S., dem Generalpostamt, vielen Hotels, glänzenden Läden und der 41 m hohen Nelson-Säule in der Mitte. Der größte Platz ist St. Stephens-Green (8,i Kg.) mit der Reiterstatue Georgs II. und der Statue des Grasen Eglinton, Vicekönigs von Irland, der schönste ist Merrion-Square mit der Nationalgalerie; der College-Park mit der Reiterstatue Wilhelms III., an der Bank und der Westseite der Universität, läuft in die Dame-Street, die belebteste Geschäftsstraße, aus.
Der Phönixpark (729 Im) am Westende der Stadt, einer der größten und schönsten der Welt, enthält die Residenz des Vicekönigs und die Wohnungen der Sekretäre, einen Exerzierplatz, Militärhospital, Konstablerkaserne, ein Erziehungshaus für Soldatenkinder, einen zoolog. Garten, den Wellington Obelisken (62,5 m) und den Phönix-Pfeiler zum Andenken an die Ermordung des Lord Cavendish und Th. Burkes Bauten. Die hervorragendsten Gebäude sind: das weitläufige Schloß (the Castle), ursprünglich eine Festung aus dem 13. Jahrh., Sitz der obersten Landesbehörden, Init den Staatszimmern des Vicekönigs, dem Versammlungssaal des Geheimen Rats, dem Staatsarchiv (im Birminghamturm), der Schatzkammer, dem Zeughaus, der neuen Burgkapelle, dem Ballsaal oder der St. Patricks-Halle, ferner die jetzt als Warenlager benutzte Linnenhalle, die Commercial-Buildings mit der Börse, die Handelskammer, die neue Royal-University, früher Ausstellungspalast, die Freimaurerhalle, die Bank von Irland (ehemals Parlamentshaus),
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die vier hohen Gerichtshöfe (Four Courts) mit hohem Dom und einer 137 m langen Front am Flusse und den Statuen berühmter Rechtsgelehrter. Aus Leinster Lawn steht ein Denkmal des Prinz-Gemahls Albert, in Westmoreland-Street das des Dichters Moore und des Republikaners Smith O’Brien; die schöne O’Connellbrücke trägt eine Statue O’Connells. Dublin hat an 100 gottesdienstliche Gebäude, darunter 2 prot. Kathedralen, und 18 Klöster. Architektonisch bemerkenswert sind: die altehrwürdige, schon 890 vorhandene, 1190 neu begonnene, 1362 abgebrannte, 1865 auf Kosten eines Privatmannes neu erbaute Kathedrale St. Patrick, mit den Grabmälern Swifts und des Marschalls Schomberg, und die Kathedrale Christ-Church, 1190 gebaut und seit 1871 aus Kosten von H. Roe großartig restauriert.
Behörden. Dublin ist Sitz des Vicekönigs von Irland, sämtlicher obersten Verwaltungsbehörden und Gerichte, der Landkommission, eines kath. (seit 1214) und eines anglikan. Erzbischofs. Die Stadt zerfällt in 15 Bezirke (Wards). Die Korporation besteht aus dem Lord-Mayor (2000 Pfd. St.), 15 Aldermen und 45 Räten. Die Polizei steht unter Aufsicht des Staates. Unterrichts- und Wohlthätigkeitsanstalten. Das hervorragendste Bildungsinstitut ist das Trinity-College, ein stattlicher Bau in korinth.
Stil, mit Standbildern Oliver Goldsmiths und Edmund Burkes, einer Bibliothek (224586 Bände und kostbare irische Manuskripte), einer Kapelle, Altertums-, naturhistor. und geolog. Museum, einer Sternwarte, Druckerei und einem schönen Collegepark. Trinity-College ist nach dem Muster der Universität Cambridge (s. d.), vorzüglich des dortigen Trinity-College eingerichtet. Die vorherrschende Religion ist die anglikanische. An der Spitze steht der Provost, ein Doctor theologiae der anglikan.
Kirche. Ihm zunächst 7 Senior-Fellows, darunter nur ein Laie. Der Provost und die Senior-Fellows bilden das Board, dem seit 1874 ein Studienrat zur Seite steht. Der Unterricht wird größtenteils von den 26 Junior-Fellows und den Professoren erteilt. Die Universität wird von einem Kanzler und Vicekanzler, dem Provost des Trinity-College, 2 Proctors und 2 Deans vorwaltet. Die Zahl der Studierenden betrug (1893) 1151. Etwa 300 von diesen wohnen in der Universität; die übrigen, in Stadt und Land zerstreut, nehmen nur an den Prüfungen (zweimal im Jahre) teil.
Die blühende mediz. Fakultät, die beinahe die Hälfte der Universität ausmacht, hat einen abgesonderten Flügel des Gebäudes im Park; sie dispensiert nicht vom Besuch der Collegia. Die etwas im Sinken begriffene theol. Fakultät (jährlich etwa 200 Studenten) versieht nicht bloß Irland, sondern auch teilweise England mit Kandidaten des anglikan. Predigtamtes. Die Universität feierte 1892 ihr 300jähriges Bestehen. Die 1880 gegründete Royal-University steht allen ohne Rücksicht auf Konfession oder Geschlecht offen und befaßt sich mit allen Gegenständen des Unterrichts, außer mit Religion.
Dieselbe ist nur Prüfungsanstalt zum Zwecke der Verleihung akademischer Würden an die mindestens 3 Jahre immatrikulierten Studenten. Der Unterricht in dem von der Royal-University vorgeschriebenen Studienprogramm wird erteilt an fünf oder sechs Zweig-Colleges oder Akademien. Die wichtigsten von diesen sind die drei Queen’s Colleges von Belfast, Cork und Galway. Die Roman-Catholic-University in St. Stephens-Green zu D., sowie das College des heil. Patrick in Maynooth, 15 Meilen westlich von Dublin, sorgen für den Unterricht kath. Zöglinge.
Seit 1866 besteht eine Damenakademie, Alexandra-College, in Earlsfort-Terrace, wo etwa 400 junge Irländerinnen sich in Lateinisch, Griechisch, Philosophie, neuern Sprachen, Mathematik und Naturwissenschaften für das Studium auf der Royal-University vorbereiten. Die Colleges der Arzte und Wundärzte (Physicians und Surgeons) erteilen Diplome in der Medizin. King’s Inn ist eine Schule für Rechtspraktitanten. Mit der Ackerbauschule in der Vorstadt Glasnevin ist eine Musterwirtschaft verbunden.
Außerdem giebt es Arzneischulen in Verbindung mit Krankenhäusern, ein Lehrerseminar, eine kath. Missionsanstalt, ein Wesleyan-College, ein Royal College of Science mit mineralog. Museum. Für das Volksschulwesen sorgen das National Board als Landesbehörde, die Church Education Society, die Christian Brothers und andere kath. Orden als Vertreter der Sekten. Die 1782 gestiftete königl. Irische Akademie besitzt ein archäolog. Museum und eine Bibliothek nebst Sammlung altirischer Handschriften und läßt «Transactions» und «Proceedings» erscheinen.
Die 1731 gegründete Royal-Dublin-Society «zur Beförderung der Agrikultur und anderer nützlicher Künste und Wissenschaften», ein Verein von etwa 1000 Privatleuten, Gelehrten und Pächtern zur Veranstaltung von landwirtschaftlichen Ausstellungen und von Vorträgen über naturwissenschaftliche und ökonomische Fragen, tagt im ehemaligen Palais des Herzogs von Leinster, wo auch ein Museum, und wird von der Regierung unterstützt. Ausstellungen von Gemälden und Skulpturen enthält die Nationalgalerie.
Neue Räume für ein naturwissenschaftliches Museum und eine große Landes-Bibliothek sind 1890 eröffnet worden. Außerdem giebt es mediz. Vereine sowie Gesellschaften für Zoologie, Geologie, Chemie, Naturgeschichte, Pharmacie, Statistik, irische Altertümer, Ackerbau, Gartenbau, Civilingenieure u. s. w. Dublin besitzt vier große Theater, darunter Gaiety- und Queenstheater. Es bestehen 19 Krankenhäuser mit mehr als 2000 Betten, darunter Steeven’s Hospital, Swift- oder St. Patrick-Hospital, das 1679 gegründete große königl. Hospital in einer ehemaligen Johanniterpriorei, ein Invalidenhaus (Kilmainham-Hospital), eine Irren- und zwei Taubstummenanstalten, ein Findelhaus, ein großes Nord-Union-Arbeitshaus (Asyl für 2300 alte Leute) und mehrere Waisenhäuser.
Außerdem befinden sich in Dublin 4 Kasernen, 4 Kriminal-, 3 Schuldgefängnisse und 2 Zwangsarbeitshäuser. Die wichtigsten Zeitungen sind «Freeman’s Journal», «Morning Mail», «Nation», «Daily Express» und «Irish Times». Die Umgegend ist von großer landschaftlicher Schönheit. Auf dem Kirchhof des 3 km entfernten Dorfes Glasnevin steht ein Denkmal für Daniel O’Connell, ein 45 m hoher Granitturm im Stil der alten irischen Türme; ebenda, an der Tolka, befindet sich der 17,5 ha große botan. Garten, 1790 gegründet. 10 km im SO. der wichtige Hafen und Badeort Kingstown (s. d.). Dublin ist Geburtsort Ussers, der Dichter Swift und Steele, Sheridans, Thomas Moores und des Herzogs von Wellington. Verkehrswesen und Handel. Dem Verkehr im Innern dienen Cabs und Tramways. Der Große und der Königskanal vermitteln die