Du
Quesnoy (spr. dü känŏa), François, niederländ. Bildhauer, geb. 1594 zu Brüssel, [* 2] führte unter Leitung seines Vaters schon in jungen Jahren mehrere Statuen in Marmor aus, unter andern die der Gerechtigkeit am Portal der Justizkanzlei zu Brüssel und zwei Engel an der Fassade der Jesuskirche, und setzte dann seine Studien in Italien [* 3] fort. In Rom [* 4] kopierte er mehrere antike Bildwerke, wie den Laokoon, Antinous, und lieferte auch eigne Kompositionen, unter andern eine lebensgroße Statue der Venus mit Amor.
Namentlich gelangen ihm naive Kinderfiguren mit dem vollen
Ausdruck kindlichen
Charakters. Außer zahlreichen
Modellen in
Thon und
Wachs sind von seinen frühern
Arbeiten in
Marmor noch ein kleiner
Amor, drei
Reliefs: die profane
Liebe der
göttlichen den
Mund verschließend, eine
Gruppe sich mit
Ziegen balgender
Kinder und der betrunkene
Silen, dem die
Nymphe das
Gesicht
[* 5] mit Maulbeeren beschmiert, nach Vergils
Ekloge, hervorzuheben.
Größere Werke
Du
Quesnoys sind die besonders durch
Innigkeit
der
Empfindung ausgezeichnete heil. Susanne in der Loretokirche zu
Rom und der heil.
Andreas sowie eine
Apollo und
Merkur
[* 6] darstellende
Gruppe. Im J. 1642 ward Du Quesnoy
vom König von
Frankreich zum Hofbildhauer ernannt. Auf einer
Reise zu
Livorno
[* 7] erkrankt, starb er daselbst, wie man vermutet, von seinem eignen
Bruder vergiftet. - Dieser,
Jérôme Du Quesnoy
, geb. 1612,
war ebenfalls ein tüchtiger Bildhauer, lieferte unter anderm ein schönes
Mausoleum in der
Kathedrale zu
Gent,
[* 8] ward aber, der
Sodomiterei überwiesen, lebendig verbrannt.