Du
Châtelet (spr. dü schat'lä), Gabrielle Emilie,
Marquise, gelehrte Französin, besonders bekannt als Freundin
Voltaires,
geb. als Tochter des
Barons Letonnelier de
Breteuil, lernte frühzeitig die
lateinische Sprache
neben der italienischen und englischen und lag eifrig mathematischen und physikalischen
Studien ob. Mit dem
Marquis Du Châtelet
vermählt,
lebte sie das lustige
Leben der
Regentschaft
¶
mehr
und machte, von ihrem Gatten wenig angezogen, viele Eroberungen, bis sie 1733 in ein intimes Verhältnis zu Voltaire trat, mit dem sie sich 1734 auf ihr Schloß Cirey in der Champagne zurückzog, um ganz ihren gemeinsamen Studien zu leben. In dem Bemühen, seinen Landsleuten die Ideen der englischen Philosophen zugänglich zu machen, unterstützte sie ihren Freund aufs beste. Ihr Hauptverdienst ist die Schrift über Leibniz: »Institutions de physique« (1740),
und besonders die Übersetzung von Newtons [* 3] »Principia« (1756, 2 Bde.);
ihre Abhandlung über die Natur des Feuers wurde von der Akademie gelobt. 1748 wurde sie Voltaire untreu und ließ sich in eine Liebschaft mit Saint-Lambert ein;
sie starb aber schon in Lunéville, sechs Tage nach ihrer Entbindung.
Ihre heute vergessenen Schriften riefen schon zu ihren Lebzeiten die verschiedenartigsten Urteile hervor; dem übermäßigen Lob Voltaires stehen die neidischen Angriffe der Du Deffand und der Mad. de Staal gegenüber.
Vgl. Mad. de Grafigny, Vie privée de Voltaire et de Mad. Du Châtelet
(Par. 1820);
Desnoiresterres, Voltaire au château de Cirey (1868);
Capefigue, La marquise Du Châtelet
(1868).