Dsungarei
(Songarei, chines. Thianschan-Pelu), der nordwestlichste Teil des chinesischen Reichs, grenzt jetzt, seit dem russisch-chinesischen Vertrag vom im W. an das Siebenstromland (s. d.) und das Issi-kul-Gebiet, im N. an Sibirien, im S. und O. an chinesische Provinzen (Mongolei und Ostturkistan, Thianschan-Nanlu). Hauptkreise sind Kuldscha und Kur-kara-usu. Das Land ist durch Verzweigungen des Altai im N. und des Thianschan im S. sehr gebirgig; im NW. schließt es abflußlose Becken mit großen Seen an den tiefsten Punkten ein, während der Kreis [* 3] Kuldscha vom Ilistrom entwässert wird.
Der Boden eignet sich fast nur zur Weide; [* 4] Haupterwerbszweig bildet die Viehzucht. [* 5] Die Industrie ist nur Hausindustrie; der Handel, einst lebhaft, dann bis vor einem Jahrzehnt sehr herabgesunken, hob sich mit der russischen Besetzung von Kuldscha (1871). Die Zahl der Einwohner ist bei den nomadisierenden Gewohnheiten der letztern schwer zu schätzen, beziffert sich aber nur auf wenige Hunderttausende; sie zerfallen in Kalmücken, Kirgisen (Kasak), Tataren, Dunganen (s. die Einzelartikel) und chinesische Militärkolonisten. Die Kalmücken sind Buddhisten, die Kirgisen Mohammedaner. Der chinesische Statthalter residiert in Kuldscha. -
Nach dem
Verfall der mongolischen Herrschaft entstanden in der Dsungarei
mehrere kleinere
Reiche und Chanate.
Das
Hochland ward im
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mehr
15. Jahrh. von den Kalmücken besetzt, die später vom Altai bis zum Kuenlün herrschten. Die Chane waren aus dem Stamm Dsungar
(Songar), welcher am Ili seine Lagerplätze einnahm, daher das ganze Land den Namen der Dsungarei
erhielt. China
[* 7] war in den Besitz der
Dsungarei
, die damals noch das Siebenstromland und das Ilithal begriff, 1758 nach dem Sturz des unabhängigen
Kalmückenreichs gelangt, wobei die Chinesen mit Hilfe der Kirgisen (Kasak) ein fürchterliches Blutbad unter den Kalmücken anrichteten.
Der Dunganenaufstand von 1864 erreichte 1866 mit der vollständigen Zerstörung der chinesischen Ansiedelungen im Ilithal sein Ende. Sieben Jahre hindurch bemühte sich die chinesische Regierung vergeblich, ihre Herrschaft im Ilithal und nördlich davon in Tschugutschak wieder aufzurichten. Am besetzte Rußland den Kreis Kuldscha, räumte ihn dann wieder im Vollzug seines Vertrags mit China vom behielt aber den 11,288 qkm (205 QM.) messenden westlichen Teil, der nun zum Gebiet Semiretschinsk geschlagen wurde; auch zahlte China für die seit 1871 von Rußland gemachten Ausgaben die Summe von 9 Mill. Rubel. S. Karte »Zentralasien«. [* 8]