Dschufut
Kale, Stadt, s. Baktschisarai. ^[= ("Gartenpalast"), Stadt im russ. Gouvernement Taurien (Halbinsel Krim), in einem engen ...]
Dschufut Kale
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Dschufut
Kale, Stadt, s. Baktschisarai. ^[= ("Gartenpalast"), Stadt im russ. Gouvernement Taurien (Halbinsel Krim), in einem engen ...]
(»Gartenpalast«),
Stadt im russ. Gouvernement Taurien (Halbinsel Krim), [* 4] in einem engen Thal [* 5] unweit der Alma, südwestlich von Simferopol, auf der Straße nach Sebastopol, [* 6] die alte Residenz der Tatarenchane der Krim, besteht fast nur aus einer einzigen langen Hauptstraße von kleinen Häusern, welche die Kuppeln der Moscheen, zahlreiche schlanke Minarets und ein Wald zierlicher, turmähnlicher Schornsteine überragen. Die hölzerne Vorderwand der fensterlosen Häuser wird aufgeklappt und dient als Verkaufs- oder Arbeitstisch. In dieser Straße entwickelt sich der gesamte Verkehr der Stadt. Zu den Merkwürdigkeiten Baktschisarais gehört vor allen der von dichten, schönen Gärten umgebene alte Palast der Chane, ungefähr in der Mitte der Hauptstraße.
Der Palast, in seinem ganzen Umfang durch hohe Mauern klosterartig abgeschlossen, ward 1519 von dem Chan Abdul Sahab Ghiréi erbaut und wird sorgfältig erhalten. hat 9 Hauptmoscheen und 24 kleinere, 1 griechische und 1 armenische Kirche, 2 Synagogen, mehrere tatarische höhere Schulen und einige weitläufige Chane zur Beherbergung der Reisenden. hat (1881) 13,377 Einw., meist Tataren, außerdem Griechen, Armenier, Russen, Juden und Zigeuner; davon sind über 9000 Mohammedaner, über 1300 griechische Katholiken.
Die Stadt liefert gute Messerschmiedearbeiten. Unter den Ausflügen in der Umgebung ist der interessanteste der nach Dschufut Kale (»Judenfestung«),
einer uralten Stadt der Karaiten, in einer Bergschlucht zwischen abenteuerlich gestaltete Felsenmassen eingezwängt, die zahlreiche gut ausgemeißelte Höhlenwohnungen enthalten. Die Zahl der Häuser betrug ehedem 400 mit doppelt soviel Familien tatarisch redender Karaim oder weißer Juden. Die Bevölkerung [* 7] hat sich neuerdings durch Auswanderung auf etwa 20 Familien vermindert. An der Ostseite des Thals ist das Kloster der wunderthätigen Maria, ein alter Bau aus dem Anfang des Mittelalters, in die Felsen hineingebaut. Die Kirche wurde neuerdings wiederhergestellt. Das jährlich hier gefeierte »Fest der Felsenmutter« wird von unzähligen Wallfahrern aus der Krim, Neurußland und selbst aus der Ukraine besucht. 1854 war Baktschisarai lange das Hauptquartier der russischen Feldarmee zum Entsatz von Sebastopol.