Dscholan
,
heutiger
Name der hebr. Golan, griech.
Gaulonitis genannten
Landschaft östlich vom
Jordan, nördlich vom Jarmuk
und südlich vom
Hermon, welche 1885 vom
Ingenieur G.
Schumacher erforscht und aufgenommen worden ist (s.
»Zeitschrift des
Deutschen
Palästina-Vereins«, Bd. 9). Den
Norden
[* 2] und
Osten der gegen W. steil zum
Jordan abfallenden, ziemlich
ebenen
Landschaft umfaßt der sogen. steinige Dscholan
, eine rauhe, wilde Gegend, bedeckt
von Lavamassen, die einst den zahlreichen
Vulkanen entströmten, aber vielerorts im
Frühling den
Beduinen gute
Weide
[* 3] bietend und reich an permanenten
Quellen.
Der Boden, aus Verwitterungsprodukten der vulkanischen Laven und zersetzten Aschen bestehend, ist sehr fruchtbar und wird deshalb namentlich von den eingewanderten Tscherkessen angebaut, wo sich nur ein etwas steinfreier Raum findet. Die noch vor einigen Jahrzehnten vorhandenen zahlreichen Steineichen sind jetzt verschwunden. Eine doppelte, stellenweise dreifache Reihe von Vulkanen durchzieht in der Richtung NNW. bis SSO. zwischen 32° 56' und 33° 13' die östliche Hälfte der Landschaft; die bedeutendsten Krater [* 4] sind der Tell el Faras (240 m relativ) und der Tell Abu en Neder (1257 m absolut, 220 m relativ) mit dem Grabe des gleichnamigen mohammedanischen Heiligen.
Der südliche Dscholan
, namentlich der Südwesten, ist steinfreier und besteht aus dunkelbraunem, sehr fruchtbarem
Lavaboden.
Weizen,
Gerste,
[* 5]
Mais und
Sesam gedeihen in großer
Menge, aber Weideland fehlt. Auf der
Hochebene fehlt es an
Bäumen
und
Quellen, weshalb die großen
Dörfer der seßhaften
Bauern meist am
Rande des
Plateaus liegen. Sehr viel
fruchtbarer
Boden liegt noch völlig brach. Außer den Fellachen (11,200
Personen über 10 Jahre) und den
Beduinen (8300 ständig
und 5750 vorübergehend anwesend) findet sich im D., und zwar im mittlern Dscholan
, der große Turkmenenstamm Arab
Turkman Teldschi; in zwölf Dörfern bei der Hauptstadt el Kunetra sitzen
Tscherkessen, die 1878 einwanderten,
im
NO.
Drusen,
[* 6] in zwei Dörfern des Nordwestens
Ansarier und auf der Sumpfebene el Bateha nordöstlich vom Tiberiassee Ghawarni,
zigeunerartige
Beduinen. Sehr zahlreich sind im D. die Reste antiker Ansiedelungen; bei dem Fehlen von
Inschriften sind indessen
nur wenige derselben mit alten Ortslagen zu identifizieren, wie Kala'at el
Husn mit Gamala, Susîje mit
Hippos, Selukîje mit Seleucia, Sudschân mit Sogane.