Dschidda
(Dschedda), Stadt in der arab.
Landschaft
Hidschas, zwei Tagereisen westlich von
Mekka, liegt auf einer kleinen
Anhöhe am
Roten
Meer und wird auf der Landseite von einer
Mauer umschlossen. Dschidda
ist gut gebaut, hat ungepflasterte, breite
Straßen und hohe, steinerne
Häuser. Die Vorstädte bestehen nur aus elenden Beduinenhütten, und die
Umgebung ist
Wüste. Quellwasser fehlt,
Zisternen dienen zum Auffangen des
Regens. Die Hauptgebäude sind: die
Residenz des
Gouverneurs,
das Zollhaus, einige
Moscheen, mehrere große
Chane und das
Kastell am Südende der Stadt.
Außerhalb der
Mauern findet sich ein roher Steinbau,
ca. 12 und 50
m an den Seiten messend, den die
Moslems
»Evas
Grab« nennen. Die Bewohner, deren Zahl auf 22,000 angegeben wird, sind ein Gemisch der verschiedensten orientalischen
Völker. Dschidda
verdankt seine Bedeutung allein seiner
Eigenschaft als Hafenplatz von
Mekka.
Tausende von
Pilgern landen hier jährlich,
obschon der Zuzug derselben immer geringer wird (1879: 42,860, aber 1883 nur noch 28,883), und der Schiffsverkehr
ist ein außerordentlich reger.
Die Reede wird durch Korallenbänke gefährlich, freilich aber auch einigermaßen geschützt. Das Klima [* 2] ist heiß und sehr ungesund. Eingeführt werden: Getreide, [* 3] Reis, Butter, Tabak, [* 4] Öl, Moschus, Räucherwerk, Gewürze, Teakholz, Kokosnüsse, Musselin, Shawls, Manufakte, Kleider, Sklaven;
ausgeführt dagegen: Perlen und Perlmutter, schwarze Korallen, [* 5] Pferde [* 6] aus Nedschd, Esel, Kaffee, Mekkabalsam, Senna u. a. Der Handel ist teils und hauptsächlich nach Ägypten [* 7] und Abessinien, teils nach dem Innern des Landes gerichtet, jedoch gleichfalls in starkem Rückgang begriffen (Einfuhr 1876: 1,837,166 Pfd. Sterl., 1879: 1,676,850 Pfd. Sterl., 1883: 828,625 Pfd. Sterl.; Ausfuhr 1879: 424,125 Pfd. Sterl., 1883: 66,325 Pfd. Sterl.).
Infolge des berüchtigten Blutbades vom welches die Mohammedaner unter der christlichen
Bevölkerung
[* 8] anrichteten,
wurde Dschidda
drei
Tage lang von einem englischen
Kriegsschiff bombardiert.