Dschelâl
eddin
Rumi
, mit seinem eigentlichen
Namen Dschelâl eddin
Muhammad, der größte mystische Dichter
der
Perser, geb. zu
Balch, war von 1233 an
Lehrer der
Philosophie und des
Rechts zu
Konia in
Kleinasien und wurde der
Stifter der
Mewlewi, des angesehensten
Ordens der
Derwische. Er starb Seine in einem
»Diwan« gesammelten lyrischen
Gedichte (in
Indien gewöhnlich unter dem
Namen seines spirituellen
Lehrers Shams
Tebrîz aufgeführt) gehören
zu den schwungvollsten und ideenreichsten der orientalischen
Poesie.
Eine Auswahl im Urtext mit gelungener metrischer Übersetzung gab Rosenzweig (Wien [* 2] 1838) heraus; zahlreiche seiner schönsten Lieder hat Rückert in meisterhafter Weise nachgedichtet. Nicht minder berühmt ist sein »Mesnewi« (»Gedicht in Reimpaaren«),
ein Werk von mehr als 40,000 Distichen in 6 Büchern, moralischen und asketischen, allegorischen und mystischen Inhalts, das von den Persern dem Koran gleich geachtet wird. Drei vollständige lithographierte Ausgaben erschienen zu Bombay [* 3] 1847, 1850 und 1851; eine mit türkischer Übersetzung und Kommentar in 6 Bänden zu Bulak 1835, eine andre in 7 Bänden zu Konstantinopel [* 4] 1872. Proben daraus in deutscher Übersetzung gab G. Rosen (»Mesnewi oder Doppelverse«, Leipz. 1849),
in englischer Redhouse (»The Mesnewi«, Lond. 1881).
Vgl. Ethé, Der
Sûfismus und seine drei Hauptvertreter in der persischen
Poesie, vorzugsweise Dschelâl
(in »Morgenländische
Studien«, Leipz. 1870).