Dschat
(engl.
Jat), ein Volksstamm im östlichen
Belutschistan und in
Britisch-Indien wohnhaft, im letztern namentlich
im N. (im
Pandschab 1,498,694, in den
Nordwestprovinzen 674,547, in
Radschputana 425,598), ferner in Mhairwara,
Bengalen, den
Zentralprovinzen
Bombay,
[* 2]
Haidarabad u. a.; einige der kleinen Radschputenstaaten, wie
Bhartpur und
Dholpur, sind
fast ausschließlich von Dschat
bewohnt.
Ihre Gesamtzahl in
Indien gibt der
Zensus von 1881 auf 2,643,109 an. Die Dschat
werden von
Lassen u. a. als mit den Ii-ta (Indoskythen, weißen
Hunnen) zusammenhängend angenommen, während F.
Müller
sie als einen arischen
Zweig bezeichnet, der, im
Gegensatz zu dem über das Gangesthal verbreiteten indischen, an den alten
Institutionen festgehalten hat und von dem dort entwickelten
Brahmanismus unberührt geblieben ist.
Daß die Dschat
von W. her einwanderten, geht aus ihrem Nichtvorkommen im
Himalaja hervor. Sie sind ein kräftiger
Menschenschlag, mit breiter
Brust, aber geringerer
Höhe als die obern Hindukasten, dabei wenig reinlich. Sie haben manche
altertümliche
Sitten, wie den Brautraub, beibehalten; das
Kastenwesen ist ihnen unbekannt, sie werden daher von den
Hindu mit
einer gewissen Verachtung angesehen. Sie bekennen sich zum
Islam oder der
Religion der
Sikh und sind sehr
fleißige
Ackerbauer.
Vgl. E. Schlagintweit, Indien (Leipz. 1881).