Dschami
(arab.), s. Moschee.
Dschami
751 Wörter, 5'544 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Dschami
(arab.), s. Moschee.
Dschami
(Mewlana Abd ur Rahmân ibn Achmed), der letzte große pers. Dichter, geb. 1414 zu Dscham in der Provinz Chorasan, lebte am Hof [* 2] der Sultane Abu Said und Hossein Behadur zu Herat und beschäftigte sich meist mit dem Unterricht des Volkes. Als Dichter eiferte er dem Nisami (s. d.) nach, indem er wie dieser einen Chamsa (»Fünfer«) verfaßte, dessen beide erste Abteilungen zwei ethisch-asketische Lehrgedichte enthalten, während in den drei letzten die Geschichte von Alexander, von Medschnun und Leila sowie der biblisch-koranische Stoff von Jusuf (Joseph) und Salicha (Suleika) romantisch behandelt wird.
Bei seinem 1492 erfolgten Tod hinterließ er 40 Werke theologischen, mystischen und poetischen Inhalts. Gedruckt wurden: »Schewahid en Nubuwwet« (»Zeugnisse des Prophetentums«, türkisch von Achisade und Lamii);
»Subhat ul Ahrâr« (»Rosenkranz der Gerechten«, Kalkutta [* 3] 1811 u. 1818; hrsg. von Falconer, Lond. 1849),
ein moralisch-didaktisches Gedicht, und »Tuhfat ul Ahrâr« (»Geschenk der Edlen«, hrsg. von Falconer, das. 1848);
ferner das allegorische Epos »Salaman und Absal« (hrsg. von Falconer, das. 1850) und »Jusuf und Salicha«, das berühmteste seiner romantischen Gedichte (Text und metrische Übersetzung von Rosenzweig, Wien [* 4] 1825).
Seine Beduinenromanze »Medschnun und Leila« ward von Chézy ins Französische (Par. 1807),
nach diesem von
Hartmann ins Deutsche
[* 5] übertragen (Leipz. 1807). Dschamis
übrige poetische Erzeugnisse bestehen in dem mystisch-allegorischen
Gedicht »Silsilat udsdsahab« (»Die
Goldkette«),
dem »Chiredname-i-Iskender« (»Weisheitsbuch Alexanders«),
einer Beschreibung der beiden heiligen Städte Mekka und Medina unter dem Titel: »Futûh ul haramain« und drei »Diwanen« (Sammlungen lyrischer Gedichte),
aus denen Wickerhauser (Leipz. 1855,
Wien 1858) und vor allen
Rückert (in der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft«) einen beträchtlichen Teil metrisch übersetzt haben. Dschamis
vorzüglichste
prosaische Werke sind: »Behâristân« (»Frühlingsgarten«,
eine
Nachahmung des
»Rosengartens« von
Saadi, mit
Notizen über persische Dichter im vorletzten
Kapitel; persisch
und deutsch von
Schlechta-Wssehrd,
Wien 1846);
»Nafahât ul uns« (»Die Hauche der Vertraulichkeit«, ein biographisches Wörterbuch mit Lebensbeschreibungen von 607 mystischen Scheichs, gedruckt Kalkutta 1859);
eine berühmte Briefsammlung (»Inshâ«, das. 1811);
eine Reihe metrischer, poetischer und philologischer Abhandlungen (z. B. »A treatise on Persian rhyme«, persisch hrsg. von H. Blochmann, das. 1867) u. a.
Vgl. Rosenzweig, Biographische
Notizen über Mewlana
Abd ur Rahmân Dschami
(Wien 1840).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Dschâmi',
s. Moschee . ¶