Oase in der
Libyschen Wüste in Nordafrika unweit der
OaseAudschila (s. d.), 32,3 m unter dem Meeresspiegel, 200 qkm
groß, hat 100000
Palmen
[* 2] und 6000 E., Medschabra, arabisch redende
Berber, die als gewandte Kaufleute in der
ganzen
Libyschen Wüste Handelsverbindungen haben. Da der
Boden sehr salzhaltig ist, giebt es in der ganzen
Oase kein trinkbares
Wasser. Getreide
[* 3] und
Datteln sind die Nahrung ihrer Bewohner, die auch einige Schaf- und Ziegenherden
aber keine Rinder
[* 4] und Esel und nur wenig
Pferde
[* 5] besitzen. Hauptort ist Lebba; außerdem giebt es noch 25 kleine Dörfer. Dschalo ist
Sitz eines
Mudirs, der im
Namen des Gouverneurs von
Bengasi regiert; er beschränkt sich auf Einziehung von
Steuern, da die Sekte
der Senussi die Gewalt inHänden hat.
(Udschila), Oasenkomplex in Tripolis, aus den Oasen Audschila im W., Dschalo in der Mitte, Nadi
im O. bestehend, zwischen 29°-29° 30' nördl. Br. und 21° 50'-22° 30' östl. L. v. Gr., liegt
nach neuern Messungen in gleicher Höhe mit dem Spiegel
[* 7] des Mittelmeers
[* 8] und ist demnach keine Depression.
[* 9] Die Oasen sind von Sanddünen
umgeben und haben gipsartigen Boden. Die Bewohner (Berber), im ganzen nur 3000, zerfallen in drei Hauptstämme:
die Nadschili in Audschila, die Modschabra besonders in Dschalo und die Suya in Leschkerreh.
Die erstern sind libyscher Herkunft, reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht. Ob die Modschabra auch libyschen Ursprungs,
ist zweifelhaft; sie reden arabisch, wie die Suya, welche echte Araber sind. Herrschende Religion ist
der Islam. Ursprünglich unabhängig und räuberisch, sind die Bewohner gegenwärtig dem osmanischen Reich unterworfen. Die
Modschabra sind gewandte Handelsleute, die mit ihren Karawanen bis Wadai ziehen und überall Kredit genießen; die Nadschili
treiben Gartenzucht, und die Suya leben von ihren Datteln und Kamelen. Vom LiwaBengasi abhängig, werden
sie von einem Mudir regiert, der seinen Sitz in Dschalo hat; die Rechtsprechung besorgt ein Kadi. Die jährliche Einnahme, durch
Besteuerung von 100,000 Dattelpalmen, bringt 250,000 Piaster ein. Außer türkischen Münzen
[* 10] zirkuliert der Mariatheresienthaler.
- Diese Oasengruppe war den Alten unter dem NamenAugila bekannt.
Schon Herodot überliefert uns, daß die Nasamonen alljährlich von der Syrte dorthin zogen, um Datteln zu ernten. Später scheinen
sich libysche Stämme daselbst festgesetzt zu haben; dann herrschte dort, wie weiter östlich in Siwah, der Ammonsdienst. Justinian
wandelte die heidnischen Tempel
[* 11] in christliche Kirchen um. Unter den Römern wurde zum Schutz der Karawanen
ein Kastell in Audschila angelegt; Leo Africanus im 15. Jahrh. will dort noch Schlösser gesehen haben. Dapper kennt die Oase im Anfang
des 17. Jahrh. unter dem Namen Augela. Neuerdings ist sie von Hamilton (1852), v. Beurmann (1862) und Rohlfs (1868,
1879) besucht worden. Von alten Gebäuden vermochten diese aber keine Spur nachzuweisen.