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Bedienen sich die Buddhisten als
Sprache
[* 3] des Pali, so die Dschaipur
des Pratrit. Die Buddhisten lehren, daß ihrem
Stifter 25
Buddhas,
die Dschaipur
, daß dem ihrigen 24 Dschinas vorausgegangen sind. Wie den
Bud- dhisten ist den (aber auch andern spekulierenden ind.
Religionssystemen) das Endziel der
Lehre
[* 4] die
Be- freiung von der Wiedergeburt, die im Pali Niddäna, im
Prakrit Xivväna --- Sanskrit ^irväua., «das Er- löschen», genannt wird.
Beiden
Religionen gelten als Weg dazu die «drei Kleinodien», der rechte
Glaube, die rechte Erkenntnis und der rechte Wandel.
Unter dem rechten Glauben versteht der Dschainismus den Glauben, daß allein der Dschina den Weg zur Befreiung aus dem Kreislauf [* 5] der Geburten gefunden hat und bei ihm allein alles Heil ist. Die rechte Er- kenntnis ist die Lehre, daß die Welt unerschaffen und ewig ist. Es giebt keinen Gott, der sie erhält und leitet, alle Organismen sind beseelt, auch die Pflanze und der Stein; und die Seele ist stets mit Bewußt- sein ausgestattet, aber verschiedenartig nach dem Körper, in dem sie sich befindet.
Der Körper ist dem Tode unterworfen, aber je nach den Thaten des Menschen (kaminkin, Sanskrit kln-man) geht die ewige Seele sofort nach dem Absterben des einen Körpers in einen andern eines Wesens höherer oder niederer Gattung über, eine Wanderung, von der sie erst durch Eingehen in das Nirvana befreit wird. Der rechte Wandel ist verschieden für den Asceten und Laien. Für den Asceten sind die fünf großen Ge- lübde bindend: nichts zu verletzen, nicht die Unwahr- heit zu reden, nichts ohne Erlaubnis sich anzueignen, Keuschheit zu bewahren und als Ascet zu leben. Es ergicbt sich daraus eine große Zahl von Vor- schriften über das Leben des Dschaina-Priesters.
Der Laie gelobt nur sich fern zu halten von grober Schädigung der Wesen, von groben Unwahrheiten und grobem Eigentumsverbrechen; statt der Keusch- heit gelobt er eheliche Treue, statt der völligen Ent- sagung Genügsamkeit und Vermeidung der Habgier. Auch sür ihn wird dann noch eine große Reihe Einzelvorschriften über die Einrichtung seines Lebens, seine Nahrung, sein Verhalten zu andern u. dgl. gegeben, die zum größten Teil wieder mit den bud- dhistischen übereinstimmen.
In der spätern Zeit ist der
Stifter der Dschainalchre gerade wie der
Buddha zu göttlicher Würde erhoben,
Tempel
[* 6] und
Denk- mäler sind ihm errichtet und eine Art
Kultus und Feste eingefetzt worden. Die Dschaipur
besitzen eine umfangreiche
Litteratur. Die älteste ist in einem eignen Prakrit geschrieben, vor allem dle heiligen Schriften der
Dschaipur
, die sog. ^.üFg., von denen sich elf in einer fpätcn Redaktion bei den Hvetambaräs
erhalten haben. Später be- dienten sie sich auch des Sanskrits und haben auf allen Gebieten auch der weltlichen Litteratur
Her- vorragendes geleistet.
Ihre Gesamtzahl betrug (1881) 1221885; davon lebten 498443 in der Prä- sidentschaft
Bombay,
[* 7] 378672 in den Radschputen- fürstentümern. -
Vgl. Vühler, über die ind. Sekte der Iaina (Wien [* 8] 1887.) Dfchaintia (engl. Iaintia, Iyntia oder Iayanta), ein in der Provinz Assam (Ostindien) [* 9] gelegenes Gebiet zwischen 24° 55' und 26" 7' nördl. Br. und zwischen 91° 53' und 92° 48' östl. L., bis 1835 ein unabhängiger Staat, jetzt geteilt in die Dschaintia-Verge (engl.Iaintia Hills), die einen Teil des Distriktes Khasi- und Dschaintia- Berge und -Staaten (s. d.) bilden, und dieDschain - tia-Ebenen (engl. Iaintia Plains), die zum Srlhatta- (engl. Sylhet-) Distrikte gehören.
Mit dem Radscha von Dschaipur
trat die angloind. Regierung
zuerst während ihres
Krieges mit Virma 1824 in
Beziehung, als sie mit ihm einen
Traktat schloß, der auch
sür seinen Nachfolger geltend gemacht wurde. Letzterer wurde aber 1835, als er drei engl. Unterthanen
zum Zweck eines
Menschenopfers hatte töten lassen, seines
Reichs entsetzt und zu ^rchatta interniert. Die engl. Regierung
annektierte seine Besitzungen, bildete später aber aus ihnen wieder 16 kleine Löhnsstaaten, welche
an ihr ergebene ein- geborene Häuptlinge übertragen wurden, über welche ein unter dem Chcef-Commissioner von
Assam stehender
polit.
Agent der Hügelstaaten die
Aufsicht führte. Jetzt steht Dschaipur
unter den Distrikts- regierungen der Provinz
Assam. Von
Produkten von Dschaipur
sind die daselbst in Menge vorkommenden
Steinkohlen sowie Kalkstein hervorzuheben. Dschaipur
(engl. Iaipur, Iyepoor oder Ieypore, im Sanskrit ^Mpui-a).
1) Bedeutendes Radschputeufürstentum und tributpflichtiger Schutz- staat des Indobritischen Reichs, im östl.Radschpu- tana, zwischen 25° 43' und 28° 27' nördl. Br. und zwischen 74" 50' und 77° 15' östl. L. von Green- wich, hat 37464 qkm, (1891) 2 818023, gegen 1881: 2534357 E., worunter 2 315219 Hindu, 170 907 Mohammedaner, 552 Christen, 47 672 Dschain;
unter den Hindu sind 351004 Brahmanen, 124 345 Radschputcn, 242474 Banja, 227 321 Dschat, 221565 Mina.
Der Boden ist eben und erhebt sich im N. wenig mit einzelnen oder auch gruppierten Felsen. Er besteht teils aus vegetations- losem Sande mit bewässerten und fruchtbaren Oasen, teils aus Gras- und Weideland; nur der SO. ist fruchtbar. Im Sommer steigt dieWä'rme auf45,5°^. im Schatten, [* 10] während im Winter vielfach Reif vor- kommt. Die Bevölkerung hält zahlreiche Viehherden, baut Getreide, [* 11] Hülsenfrüchte, Baumwolle [* 12] und Tabak, [* 13] und mitten im Sande reifen in der trocken- sten Jahreszeit ungeheure Wasserkürbisse.
Auch fertigt man emaillierte
Goldarbeiten und Gewebe.
[* 14] Die
Mina als
Aboriginer und die Dschat (s. d.) sind betriebsame und geschickte
Ackerbauer. Die Vrahmanen finden sich hier häufiger als in dem übrigen Nadschputana. Der herrschende Radsch- putenstamm
(30000 Waffenfähige) leitet seinen Ur- sprung vom zweiten
Sohne Ramas, des Königs von Oudh, ab. Das
Land ist an fast unabhängige Lehnsleute (Thakur) verteilt. Die
Staatseinnahmen betrugen 1891: 6554850, die
Ausgaben 4984200
Rupien (einschließlich des
Tributs). Der
Staat hält ein
Heer von 3578 Kavalleristen, 9599 Infanteristen und 716
Artilleristen
mit 65
Kanonen. Von dem Staatseinkommcn werden jährlich 715000 M. für öffentliche Werke, namentlich
zum Zwecke der
Be- wässerung der Felder, verwendet. - 2) Hauptstadt des Nadschputcnsürstentums Dschaipur
, 222 km westsüd-
westlich von
Agra zwischen Hügeln gesund gelegen, hat (1891) 158905 E. (nur 74810 weibl.), darunter 109861
Hindu, 38953 Mohammedaner), zahlreiche Moscheen und
Tempel, eine Citadelle, ein Zeughaus mit Einrichtung
zum Gießen
[* 15] und
Bohren von
Ge- schützen und eine gut erhaltene, aber nicht benutzte
Sternwarte.
[* 16] Man verfertigt Musseline und
Kat- tune. In der Mitte der Stadt steht der großartige Residenzpalast des Radscha mit prachtvollen
Garten- anlagen. Dschaipur
wurde 1728 vom
Radscha
Dschai- Sinah II. (berühmter Astronom und Minister des DehlikaisersMuhammad s1718-48)) gegründetund
¶
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
5.173 | Dschaipur | "Rajputana Gazetteer" | (Kalkutta 1880) | |
52.1009 | Bikanir | Vasallenstaat des Indobritischen Reichs | Agentschaft Dschaipurder polit. Agentschaft Radschputana gehörig, zählt auf 57859 qkm | (1881) |
51.283 | Akbar der Große | "Din-i ilahi" | trieb. Seine Duldsamkeit zeigte sich auch in seiner Verheiratung mit der Tochter des mächtigen Radschputfürsten von Amber (Dschaipur, s. d.) |
3 Quellen wurden gefunden.