Titel
Dresden.
[* 2]
1) Kreishauptmannschaft (früher Kreisdirektion) des Königreichs Sachsen, [* 3] bildet die Mitte und ist landschaftlich der schönste Teil des Landes. Sie zieht sich quer durch das Land zu beiden Seiten der Elbe und grenzt im N. an die preuß. Provinz Sachsen, im O. an die Kreishauptmannschaft Bautzen, [* 4] im S. an Böhmen, [* 5] im W. an die Kreishauptmannschaften Zwickau [* 6] und Leipzig. [* 7] Die Elbe, deren Thal [* 8] reich an Obst und Wein ist, durchfließt die Kreishauptmannschaft von SO. nach NW. und teilt sie in zwei Teile, einen kleinern östlichen und einen größern westlichen; sie nimmt hier links die Biela, Gottleuba, Müglitz, Weißeritz, Triebisch, Jahna und Döllnitz, rechts die Kirnitzsch, Wesenitz, den Lachsbach mit Polenz, die Sebnitz und Priesnitz auf.
Das südl. Hochland besteht aus den nordöstlichsten Teilen des Erzgebirges, aus dem Elbsandsteingebirge oder der Sächsischen Schweiz [* 9] und dem südwestlichsten Teile des Lausitzer Gebirges; der nördl. Teil ist Tiefland. 45 Proz. des Bodens sind Äcker und Gärten. Der Kohlenbergbau und die Sandsteingewinnung sind sehr ergiebig. Die Industrie ist fast in allen ihren Gruppen vertreten, besonders in der Schokolade-, Mühlen-, Holzstoff-, Holzwaren-, Strohhut-, Blumen-, Thonwaren-, Porzellan-, Eisen-, Papier-, Leder-, Textil-, Maschinen-, Tabak-, Blechwaren-, Kartonnagen-, chemische und Kunst-Industrie.
Die Kreishauptmannschaft hat 4336,86 qkm und (1890) 950530 (460633 männl., 489897 weibl.) E., 34 Städte mit 243,24 qkm, 433508 (210690 männl., 222818 weibl.) E. und 931 Landgemeinden mit 4093,62 qkm und 517022 (249943 männl., 267079 weibl.) E., 199111 Familienhaushaltungen mit 876971 Haushaltungsmitgliedern, 40955 Aftermietern und Schlafleuten und 6054 Besuchsfremden, 20073 einzeln lebende Personen mit eigener Hauswirtschaft und 1127 Anstalten für gemeinsamen Aufenthalt mit 20189 männl. und 6100 weibl. Insassen.
Unter der ortsanwesenden Bevölkerung [* 10] waren 901096 Evangelische, 43001 Katholiken (312 Griechisch-Katholische), 3287 andere Christen und 2999 Israeliten; ferner 13307 Militärpersonen. 924094 waren deutsche Reichsangehörige, 20910 Österreicher, 4211 andere Europäer und 1298 Angehörige außereurop. Staaten. 1891 waren vorhanden 3188 Fabrikanlagen, darunter 1073 mit Dampfbetrieb, 1337 mit sonstigen elementaren oder tierischen Motoren, ferner 1809 feststehende Dampfmaschinen [* 11] mit 32914 durchschnittlich ausgeübten Pferdestärken. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter betrug 79346 (59853 männl., 19493 weibl.), darunter solche über 12 bis 14 J. alt 1471 (1059 männl., 412 weibl.), über 14 bis 16 J. alt 5218 (3834 männl., 1384 weibl.).
Die Kreishauptmannschaft zerfällt in folgende Amtshauptmannschaften:
Amtshauptmannschaften | qkm | Bewohnte Gebäude | Einwohner | Auf 1 qkm | Evangelische | Katholische | Israeliten |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Stadt Dresden |
31,00 | 9815 | 276522 | 8829 | 249310 | 22092 | 2616 |
Dippoldiswalde | 652,11 | 7074 | 52766 | 80 | 52014 | 709 | 3 |
Dresden-Altstadt | 247,94 | 7188 | 106011 | 428 | 101241 | 4525 | 74 |
Dresden-Neustadt | 366,57 | 10806 | 102543 | 280 | 97848 | 4387 | 79 |
Freiberg | 653,98 | 12009 | 116328 | 178 | 114351 | 1761 | 58 |
Großenhain | 795,71 | 9632 | 72043 | 90 | 70662 | 1302 | 32 |
Meißen | 683,17 | 11894 | 101646 | 149 | 99180 | 2371 | 40 |
Pirna | 906,06 | 13892 | 122671 | 135 | 116490 | 5854 | 97 |
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2) Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Sachsen, selbständige Stadt und Hauptort der Kreishauptmannschaft Dresden
sowie der
Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, liegt 51° 3' 13" nördl. Br. und 13° 44' östl. L. von Greenwich, 105 m
(Elbspiegel) bis 116 m (Fixpunkt im Sächs.-Böhm. Bahnhof) hoch, in einer reizenden Thalebene zu beiden
Seiten der Elbe und gehört nach Lage und Bauart zu den schönsten Städten Deutschlands.
[* 13] Die Stadt hat mit Strehlen
[* 14] und Striesen
eine Ausdehnung
[* 15] von 7100 m von O. nach W. und von 7800 m von N. nach S. und 55,7 km Umfang.
Von der Gesamtfläche (3561 ha) sind 1069 ha Gebäude und Hofräume, 953 ha Wege, Straßen, Plätze und
Eisenbahnen, 1294 ha landwirtschaftlich benutzt, 134 ha Gewässer, 111 ha Steinbrüche und Unland. Der mittlere Luftdruck
betrug (1893) 751 mm, die mittlere Jahrestemperatur 8,49° C. (+31,5° Maximum, -25,2° Minimum), die Niederschlagsmenge 594 mm.
(Hierzu: Stadtplan, mit Verzeichnis der Straßen und öffentlichen Gebäude, und Plan: Dresden
und weitere
Umgegend.)
[* 12] ^[Abbildung: Wappen] [* 16]
Bevölkerung. Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1834: 73614, 1849: 94092, 1852: 104500, 1858: 117750, 1861: 128152, 1871: 177040, 1875: 197295, 1880: 220818, 1885: 246088, 1890: 276522, mit Einschluß der 1. Jan. und einverleibten Vororte Strehlen und Striesen 289844 E., das ist eine Zunahme (1885-90), ohne Strehlen und Striesen, von 30434 (12,1 Proz.) oder durchschnittlich jährlich 6087 Personen. Dem Religionsbekenntnis nach waren von den 289844 E. 259202 Lutherische und 2251 Reformierte, außerdem 22596 Römisch-, 297 Deutsch- und 254 Griechisch-Katholische, sodann 1195 Anglikaner, 312 Dissidenten, 1087 sonstige Christen und 2650 Israeliten. 1890 wurden gezählt 10644 bewohnte (83 unbewohnte) Wohnhäuser, [* 17] 303 andere bewohnte Gebäude, 61216 Familienhaushaltungen mit 244878 Haushaltungsmitgliedern, 26172 Aftermietern und Schlafleuten und 2398 Besuchsfremden, 5584 einzeln lebende selbständige Personen, 375 Anstalten mit 12515 männl. und 3881 weibl. Insassen.
Von den Einwohnern waren 276066 deutsche Reichsangehörige, 9776 Österreicher, 2828 andere Europäer
und 1163 Angehörige außereurop. Staaten. Die Zahl der Geburten betrug (1893) 10359, darunter 406 Totgeburten, der Eheschließungen
2909, der Sterbefälle 7251. In Garnison (9379 Mann) liegen das Leibgrenadierregiment Nr.
100, Grenadierregiment Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen,
[* 18] Schützenregiment Nr. 108 Prinz Georg, Gardereiterregiment,
die 1. bis 3. Abteilung des Feldartillerieregiments Nr. 12, das Pionierbataillon Nr. 12, Trainbataillon
Nr. 12 und Jägerbataillon Nr. 13. Rechnet man zu der
Einwohnerzahl von 1890 noch die der Vororte, die baulich mit der Stadt zusammenhängen, nämlich Blasewitz (4828 E.), Plauen
[* 19] (7459), Löbtau (12908), Pieschen (12422) sowie diejenige der Ortschaften, welche durch wirtschaftliche Interessen mit der
Hauptstadt verbunden sind, nämlich Gruna mit Neugruna (1636), Zschertnitz (262), Räcknitz (381), Wölfnitz
(198), Cotta (6080), Übigau (909), Mickten (1299), Trachau (1925), Loschwitz (4331) und Weißer Hirsch (819), mit zusammen 57457 E.,
so ergiebt sich für das wirtschaftliche Weichbild von Groß-Dresden
eine Einwohnerzahl (1890) von 345301.
Ehrenbürger der Stadt sind: König Albert, Prinz Georg, Fürst Bismarck, Staatsminister a. D. von Nostitz-Wallwitz, Geh. Hofrat Ackermann, Bildhauer Professor Dr. Schilling, Oberbürgermeister Dr. Stübel und Geh. Medizinalrat Dr. Fiedler.
Anlage, Brücken.
[* 20] Dresden
besteht aus der Altstadt (mit der königl. Residenz) und 7 Vorstädten (der Pirnaischen, Johann-, See-,
Süd-, Wilsdruffer Vorstadt, Strehlen und Striesen), insgesamt 2174 ha, am linken Elbufer; aus der von dieser
durch das frühere Bett
[* 21] der Weißeritz getrennten Friedrichstadt (649 ha, darunter 457,07 ha Feld, Wiese und Wald), die 1670 an der
Stelle des ehemaligen Dorfs Ostra von Joh. Georg II. angelegt und 1730 so benannt wurde; dann aus der Neustadt
[* 22] am
rechten Elbufer (seit 1732, bis dahin Alt-Dresden genannt), die zusammen mit ihren Vorstädten, der Antonstadt (östlich)
und der Leipziger Vorstadt (nördlich und westlich), 737 ha enthält.
Hieran schließt sich der selbständige Gutsbezirk Albertstadt (Sitz der Militäretablissements) mit 273,65 ha. Auf dem linken Ufer treten die das Thal einfassenden und dessen ungefähr 100 m über dem Meeresspiegel gelegene Sohle um weitere 80-100 m überragenden Höhenränder ziemlich weit zurück. Auf dem rechten Ufer erhebt sich der Boden unmittelbar hinter der Stadt zu einer waldbedeckten Hochfläche. Der nach Süden gewendete Abfall dieses Hochlandes gegen den Strom hin ist oberhalb der Stadt von Loschwitz bis Pillnitz stellenweise zur Weinkultur verwendet.
Die in einer ununterbrochenen Reihe malerisch über die Gehänge zerstreuten Villen bilden mit den Dörfern Loschwitz, Wachwitz, Niederpoyritz, Hosterwitz und Pillnitz eine Zierde des Elbthals. Auch die unterhalb der Stadt, besonders die auf dem rechten Elbufer gelegenen Anhöhen wurden bis zur Stadt Meißen [* 23] zum Weinbau benutzt; seit Auftreten der Reblaus [* 24] dienen sie zum Teil der Erdbeerzucht. Sie sind namentlich bei den Dörfern Lößnitz und Kötzschenbroda mit zahlreichen Landhäusern bedeckt, die zum großen Teile auch während des Winters bewohnt werden. Aus dem rechten Ufer besteht der Boden der Stadt vorherrschend aus Sand, auf dem linken aus Lehm.
Seit dem Abbruch der Festungswerke der Altstadt (1811-26) ist Dresden
nach allen Seiten offen. Die auf dem Boden der niedergelegten
Befestigungen entstandenen Anlagen, sog. Alleen (Johannes-, Friedrichs-, Maximilians- und Moritzallee), werden in eine Ringstraße
umgewandelt.
Zur Verbindung zwischen Alt- und Neustadt dienen drei Brücken. Die sog. Alte Brücke [* 25] oder Augustusbrücke aus dem 12. bis 13. Jahrh., 1727-29 verbreitert, ist, nachdem mehrere Pfeiler verschüttet worden sind, 402 m lang, 11 m breit und ruht auf 16 Bogen; [* 26] sie wurde durch den franz. Marschall Davout zur Deckung seines Rückzugs teilweise gesprengt. Etwa 1000 Schritt abwärts die 1852 vollendete Marienbrücke, zugleich Eisenbahnbrücke, ist 231 m lang, 20 m breit, hat 12 Bogen von über 28 m Spannung und setzt sich südlich landeinwärts noch eine lange Strecke als Viadukt fort (Gesamtlänge 1742 m); sie wird demnächst erheblich verbreitert. Stromaufwärts der Augustusbrücke die Albertbrücke, 1875-77 für 2075000 M. erbaut, verbindet die Pirnaische Vorstadt mit Neustadt, ist 316 m lang, 18 m breit, mit ¶
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vier Strombogen von je 31 m Spannung und mehrern Landbogen. Die Verlegung der wegen ihrer engen und zum Strom schiefwinklig stehenden Pfeiler der Schiffahrt hinderlichen Augustusbrücke um einige Meter stromabwärts ist geplant, eine neue (vierte) Brücke zwischen derselben und der Albertbrücke ist im Bau.
Straßen, Plätze, Denkmäler. Die Stadt hat 464 Straßen und Gassen, 57 freie Plätze und mehrere öffentliche Gärten; unter letztern der Herzogingarten in der Altstadt und der Palaisgarten in der Neustadt. Die Hauptadern des Verkehrs sind vom Freiberger bis zum Pirnaischen Platze die Annen-, Wettinerstraße, Ostraallee, Postplatz, Wilsdrufferstraße, Altmarkt und die 1888 durchgebrochene König Johannstraße, vom Schloßplatz bis zum Böhmischen Bahnhof die Schloß-, See- und Pragerstraße; ferner die Frauen-, Landhaus-, Moritz-, Marschall-, Pillnitzer, Grunaer Straße und die Johann Georgenallee in der Altstadt und deren Vorstädten; die Hauptstraße, die große Meißner, Leipziger, Bautzner, Schiller- und Königsbrückerstraße in der Neu- und Antonstadt.
Größere öffentliche Plätze sind in den Stadtteilen links der Elbe der Altmarkt, Neumarkt, Pirnaische, Dippoldiswalder und Georgsplatz, der Schloßplatz, Theaterplatz, Bismarck- und Moltkeplatz, Ferdinand-, Freiberger, Güntz- und Holbeinplatz; ferner in der Neustadt der Markt, Kaiser Wilhelm-, Albert-, Kurfürsten- und Alaun-(Parade-)platz. Die hauptsächlichsten Denkmäler sind das Denkmal Friedrich Augusts I. im Zwinger, sitzende [* 27] Figur in Erz von Rietschel, 1843 enthüllt, mit Unterbau von Granit, Architektur und [* 27] Figuren aus Kanonenmetall und mit allegorischen Gestalten am Sockel;
auf dem Theaterplatz Reiterstandbild des Königs Johann auf 3 m hohem Syenitsockel von Schilling, zum Wettinfest enthüllt;
Standbild Karl Marias von Weber in den Anlagen am Museum, nach Rietschels Entwurf in Lauchhammer gegossen und enthüllt;
Standbild des Königs Friedrich August II. von Hähnel, Bronzeguß auf Granitpostament, enthüllt;
vor der Frauenkirche das 1885 errichtete Lutherdenkmal, Bronzeguß nach dem für das Wormser Denkmal von Rietschel entworfenen Modell und dem von Rietschel selbst modellierten Kopfe Luthers, beide auf dem Neumarkt;
auf dem Georgsplatz vor der Kreuzschule das Bronzestandbild Theodor Körners, nach Hähnels Modell von Lang & Herold in Nürnberg [* 28] gegossen, enthüllt;
rechts und links davon die Büsten von Julius Otto (von Kietz) und Karl Gutzkow (von Andresen);
auf der Brühlschen Terrasse das Rietscheldenkmal und das Bronzestandbild Gottfr. Sempers beide von Schilling;
auf dem Altmarkt seit 1880 das Siegesdenkmal für 1870/71 (eine Germania [* 29] nach Henzes Modell, in Marmor ausgeführt von Cellai in Florenz, [* 30] am Sockel vier Idealgestalten);
das sog. Moritzmonument, eine vom Kurfürsten August seinem 1553 bei Sievershausen gefallenen Bruder Moritz gewidmete [* 27] Figurengruppe von Sandstein, 1870/71 erneuert;
auf dem Neustädter Markt das Reiterstandbild Augusts II. des Starken, von Wiedemann (Augsburg) [* 31] in Kupfer [* 32] getrieben und vergoldet, 1736 errichtet, und zwei monumentale Fahnenmasten zum Andenken an den Besuch Kaiser Wilhelms I. 1882, vom Bildhauer Epler und Architekt Schubert
in den Anlagen an der Weißeritz die eiserne Kolossalbüste des Königs Anton, nach Rietschels Modell und vergoldet, enthüllt;
an der Theresienstraße das Denkmal des Jugendschriftstellers Nieritz, von Kietz;
in der Albertstadt das Mausoleum des Grafen von Fabrice (von Lipsius) mit dem Bronzestandbild desselben (von Schilling), eingeweiht.
Eine zweite Gruppe von Denkmälern bilden die Monumentalbrunnen. Aus früherer Zeit stammt die berühmte Neptunsgruppe im Park des ehemaligen Marcolinischen Palais, nach Longuelunes Entwurf von Mattielli ausgeführt, 1874/75 erneuert;
der Cholerabrunnen auf dem Postplatz, nach Sempers Zeichnung 1844 von dem Freiherrn von Gutschmid errichtet, 1891 erneuert, der Nymphenbrunnen auf dem Moltkeplatz, nach Broßmanns Modell 1866 errichtet;
der Gänsediebbrunnen auf dem Ferdinandsplatz, seit 1880 mit einer von Rob. Diez modellierten, von Bierling in Dresden gegossenen [* 27] Figur des Gänsediebs;
endlich die von Hähnel modellierte Bronzefigur des heil. Georg mit dem Lindwurm auf dem St. Georgsbrunnen neben der Sophienkirche (1887).
Kirchen. Unter den 24 Kirchen (15 evangelische, 5 katholische) nimmt wegen ihrer architektonischen Schönheit den ersten Platz ein die Frauenkirche am Neumarkt, 1726-38 von George Bähr erbaut und bis 1745 von Schmidt vollendet, mit hoher Kuppel und Laterne (95 m), und einem prächtigen Hochaltar in Barockstil (s. Tafel: Altäre II, [* 27] Fig. 6);
ferner die kath. Hofkirche, der Augustusbrücke gegenüber, 1737-56 nach dem Plane des Italieners Chiaveri im Barockstil aufgeführt (über 1 Mill. Thlr.), mit Turm [* 33] (85 m) und berühmter Orgel von Silbermann;
oben auf den Brüstungen und an den Eingängen 78 Heiligenbilder in Sandstein von Mattielli, im Innern ein früher berühmtes Altarbild: Christi Himmelfahrt von Raphael Mengs;
unter der Sakristei die Gruft der königl. Familie, ein bedeckter Gang [* 34] führt nach dem ersten Stockwerk des Schlosses;
die evang. Hof- und Sophienkirche, dem Zwinger gegenüber, nach der Kurfürstin Sophie benannt, aus dem 13. und 14. Jahrh., Ende des 16. Jahrh. von Christians I. Witwe wieder zum Gottesdienst eingerichtet, 1864-68 nach dem Plane von Prof. Arnold in got. Stil erneuert, im Innern 1875 wiederhergestellt.
Die Kreuzkirche, nach dem preuß. Bombardement (1760) 1764-92 anfänglich nach dem Plane des Baumeisters Schmidt, später nach dem von Exner umgeänderten Plane neu aufgebaut, hat einen viel besuchten Turm (95 m);
die Johanniskirche an der Pillnitzerstraße, 1878 von Möckel in got. Stil vollendet;
die Annenkirche aus dem 16. Jahrh., nach der Zerstörung im Siebenjährigen Kriege wieder aufgebaut, mit Turm (57 m) von 1823;
die Anglikanische Kirche (All Saints’ Church), 1868-69 nach dem Entwurf von St. Aubin (London) [* 35] von Pieger erbaut;
die kaiserlich ruß.
Gesandtschaftskirche, 1872-74 nach dem Entwurf des russ. Staatsrats Bosse erbaut. Im Bau befinden sich die Trinitatis- und Lukaskirche.
Von den Kirchen in Neustadt sind zu erwähnen: die Dreikönigskirche an der Hauptstraße erbaut 1732-39 mit 94 m hohem Turm von 1854-57, an diesem sieben Statuen, die vier Evangelisten und heiligen drei Könige, von Hähnel;
die kath. Pfarrkirche, 1863 nach Bothens Entwurf vollendet, über dem Portal ein Christus von Hähnel, im Schild [* 36] des Rundbogens eine Maria auf Goldgrund von Kriebel, Altargemälde von Schönherr;
die St. Petri- und St. ¶