Titel
Drechsler
,
1) Joseph, Komponist, geb. zu Wällischbirken in Böhmen, [* 2] ward 1810 Korrepetitor beim Hoftheater zu Wien, [* 3] später Kapellmeister zu St. Stephan, fungierte zeitweise (1824-1829) auch als Kapellmeister am Leopoldstädter Theater [* 4] und starb in Wien. Unter seinen zahlreichen Werken befinden sich eine Harmonie- und Gerneralbaßschule ^[richtig: Generalbaßschule], zehn Messen und andre geistliche Kompositionen sowie zahlreiche Opern und Singspiele (darunter: »Der Diamant [* 5] des Geisterkönigs«, »Der Berggeist«, »Der Bauer als Millionär«).
2) Gustav, Landwirt, geb. zu Klausthal, erlernte die Landwirtschaft auf dem väterlichen Gut Krimderode bei Nordhausen, [* 6] studierte seit 1854 in Jena [* 7] und München, [* 8] praktizierte seit 1857 in verschiedenen Wirtschaften und übernahm 1859 ¶
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Krimderode. 1866 ging er zu weiterm Studium nach Halle,
[* 10] und 1867 habilitierte er sich in Göttingen
[* 11] für Landwirtschaft. Hier
begründete er nach dem Vorbild von Halle ein 1867 vollendetes landwirtschaftliches Institut und wurde 1871 zum ordentlichen
Professor und Direktor desselben ernannt. Drechsler
war besonders auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Betriebslehre
und der Ackerbaulehre thätig. Er schrieb: »Statik des Landbaues« (Götting. 1869);
»Der landwirtschaftliche Pachtvertrag« (Halle 1871);
»Die Entschädigungsberechnung expropriierter Grundstücke« (Götting. 1873);
»Das landwirtschaftliche Studium an der Universität Göttingen« (das. 1875).
Mit Henneberg gibt er das »Journal für Landwirtschaft« heraus.