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Dräfeke, Joh. Heinr. Bernh., prot. Kanzelred- ner, geb. zu Braunschweig, [* 3] studierte zu Helmstedt, wurde 1795 Prediger zu Mölln im Lauenburgischen und 1804 zu Ratzeburg, .vier ver- öffentlichte er «Predigten für denkende Verehrer Jesu» (5 Bde., Lüneb. 1804-12 u.ö.). 1814 als Pre- diger nach Bremen [* 4] berufen, arbeitete er auf Refor- mation des deutschen Staatslebens hin und geriet dadurch in den Verdacht demagogischer Gesinnung; leine «Predigten in der Zeit der Erlösung Deutsch- lands», auch u.d.T.: «Deutschlands [* 5] Wiedergeburt» (3 Bde., Lübeck [* 6] 1814; 2. Aufl., 2 Bde., Lüneb. 1818), veranlaßten eine Vorstellung des Bundestags an den Bremer Senat. In Bremen entstanden ferner «Pre- digten über die letzten Schicksale unsers Herrn» (2 Bde., Lüneb. 1816 u. ö.),
«Predigten über freige- wählte Abschnitte der Zeiligen Schrift» (4 Bde., ebd. 1817-18),
«Christus an das Geschlecht dieser Zeit» lebd. 1819; 3. Aufl. 1820),
«Gemälde aus der Zeiligen Schrift» s4 Samml., ebd. 1821-28),
«Vom
Reich
Gottes. Betrachtungen nach der Schrift» (3 Bde.,
Brem. 1830). Durch letztere fowie durch feine Schrift zu Gunsten der Union: «über
den Konfefsionsunter- ichicd der prot.
Kirchen» (Lüneb. 1818) auf Drausensee
auf- merksam geworden, ernannte ihn
Friedrich Wil- belm III. von
Preußen
[* 7] 1832 zum Dompredigcr, Direktor des Konsistoriums und evang.
Bischof dcr Provinz
Sachsen
[* 8] in
Magdeburg.
[* 9] Infolge der An- griffe, die Drausensee
weaen feines Einschreitens gegen den rationalistischen Prediger
Sintenis 1840 erfuhr, nahm er 1843 seine Entlassung; auf Wunsch des Königs zog er nach
Potsdam,
[* 10] wo er ftarb.
Sein Sohn
Timotheus Drausensee
gab nock «Nach- gelassene Schriften» (Predigten, 2 Bde.,
Magdeb. 1850-51) heraus. Draskovich (spr. draschköwitsch),
altes kroat. Adelsgeschlecht, das seit dem 14. Jahrh, in der
Ge- schichte Kroatiens und
Ungarns eine Rolle spielt. Es führt
das
Prädikat «von Trakostian», eine Linie auch «von
^trainberg».
Georg Drausensee
, geb. widmete sich dcm geistlichen
Stande, ward 1546 Großpropst in Prcßburg,
dann
Bischof von Fünfkirchen,
[* 11] Erzbischof von Kalocfa und erbielt 1585 die Kardinalswürdc; er starb -
Joseph Kasimir
Drausensee
, geb. wurde 1745
Oberstlieutenant, 1749 Oberst und 1750
Ge- neralmajor. Im Siebenjährigen
Kriege zeichnete cr
sich besonders aus
(Schlacht bei
Görlitz,
[* 12] Erstür- mung des Schlosses Schreckenstein,
Belagerungen von
Olmütz
[* 13] und
Glatz,
[* 14]
Befreiung von Iägerndorf u. a.). 1762 wurde Drausensee
von den
Preußen gefangen.
Seit Feldzeugmeifter, erhiclt er das Generalkommando in Siebenbürgen, wo er starb.
-Joh an n (gewöhnlich
Ianko) Drausensee
, geb. zu
Agram,
[* 15] diente crst in dcr
Armee, wurde 1817
k. k. Kämmerer und beteiligte
sich eifrig an der nationalen
Bewegung dcr Kroaten. 1832 wurde er Deputierter des ungar. Landtags, 1836 wirklicher Banaltafeldeisitzer, 1852
k. k.
Wirkl.
Ge- heimrat. Er starb zu Radkersburg. Dr2.83U8, s. Sackspinnen. Dr2.8ti0H, s.
Drastisch.
Drastisch (grch.) bezeichnet alles, was stark oder kräftig wirkt. Drastische Arzneien (DraZtica) nennt man daher in der Medizin besonders die heftig wirkenden und scharfen Abführmittel (f. Abführen). In der Ästhetik heißen diejenigen Schilderungen oder Darstellungen der redenden oder bildenden Kunst drastisch, welcke von unmittelbar treffender, Wagender Wirkung sind, oft mit dem Nevenbearifs der Übertreibung. Der Sprachgebrauch bezeichnet mit dem Worte befonders gern das komifch Wirkende.
Dratziger See (Draziger ^ee), See im Kreis [* 16] Neustettin [* 17] dcr preuß. Provinz Pommern. [* 18] In feiner kreuzförmigen Gestalt 12 km lang und 8 kin breit, von der Drage durchflossen, ist er einer der größern Seen auf dem Seeplateau Hinterpommerns. In ihm liegen zwei Infeln, der Kalkwerder und der Iungfernwerder. Drau,Drava, D r av e, einer der bedeutendsten Nebenflüsse der Donau, entspringt auf der Toblacher Heide 1228 m hoch im Pustcrthale Tirols aus zwei .yauptquctten und bildet nächst dem Rhönethal das längste Alpcnthal (334 km). Bei Innichen (1166 m) nimmt sie rechts den Sextenbach auf, flieht durch die Enge der einst befestigten Lienzer Klause in die Thal- weitung von Lienz, wo sie sich mit der Isel vereinigt, und erreicht bei Ober-Drauburg (610 m) Kärntcn.
Bis hier ein unbedeutender Fluh, kiN sie, nachdem sie links die Moll, Licser, Gurk und Lavaut, rechts bei Villach (486 m) die Gail aufgenommen hat, in ein geöffnetes, niedriges Berg- und Hügelland. Bei Nnter-Drauburg betritt sie Steiermarl, im N. durch den Poßruck, im S. vom Vachergcoirge eingeengt, bis Marburg [* 19] (269 m). Von hier durchstießt sie, links die Pößnitz, rechts die Mißling und Dran auf- nehmend, über Friedau die südl. Steiermark, [* 20] bildet dann die Grenze zwischen ilngarn, Kroatien und Slawonicn, durchströmt langsamen und gewun- denen Laufs tcilweife sumpfige Niederungen, nimmt bei Alt-Legrad ihren größten Zufluß, die 438 km lange Mur (s. d.) auf und fällt als ein wasser- reicher Strom bei Almas unterhalb Esscg in die Donau.
Ihre Länge beträgt 749 km, der Abstand von der
Quelle
[* 21] zur Mündung 532,5kni.
Ihre
Breite
[* 22] beträgt bei Esseg 320 in.
Dort erreicht sie eine Tiese von 6 in. Die Länge ihres schiffbaren Laufs, von Villach an, beträgt 610 kin, wovon 152 kin
von Värcs ab mit Dampfern befahren werden. Die
Re- gulierung der Drausensee
wurde von der ungar. Negierung 1874 begonnen.
Seitdem sind 62 Durchstiche aus- geführt, die den Lauf des
Flusses um 75 km abkürzen. Draufbohrer, soviel wie Drehbohrer,
s.
Bohrer
[* 23] (Bd. 3, S. 236 d). Draufgabe, Draufgeld, f.
Arrha.
Draupnir, in der nordifchen Mythologie der kostbare
Ring, den einst die Zwerge für Odin, den höchsten
Gott, schmiedeten. Er ist das
Symbol der
Sonne,
[* 24] aus dem sich diefe allnächtlich von neuem erzeugt. Als solches befindet cr
sich nicht nur im
Besitz des Odin, sondern auch des Frey, einer an- dern Gestalt des urfprünglichen Himmelsgottes. Im
Mythus
vom
Tode Valdrs giebt Odin den
Ring dem geliebten
Sohne mit auf den Scheiter- haufen als das teuerste seiner
Kleinode, ein schö- nes
Bild vom
Absterben der
Sonne in dcr kaltcn Jahreszeit. Drausensee
heißt «der Tropser»;
er hat seinen
Namen daher, daß jede Nacht aus dem alten ein neuer
Ring für den nächsten
Tag träufelt. Drausensee
, See auf
der Grenze dcr Provinzen
Ost- und Westpreußen,
[* 25] südöstlich von Elbmg, 10 km lang und 4 km breit, ist
der Rest eines großen Sccnbeckcns, das sich einst wohl bis
Preußisch- .holland erstreckte; er vermittelt den lebhaften Ver-
kehr zwischen den Oberländischen Seen, mit welchen er durch dcn
Elbing-Oberländischen
Kanal
[* 26] in Ver- bindung steht,
und seinem Zufluß, dcr
Sorge, einer- feits, sowie durch seinen Abfluß, die
Elbing,
[* 27] mit der
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