Drammen
,
Hafenstadt an der Südküste von Norwegen, [* 2] im Amt Buskerud, an der Mündung der Dramselv in den Dramsfjord, mit Christiania [* 3] durch Eisenbahn verbunden, wie auch eine andre Bahn längs der Dramselv nach Hönefos (mit Abzweigung nach Kongsberg) und weiter nach dem großen See Randsfjord führt. Die Stadt besteht aus zwei Hauptteilen, Bragernäs im N. des Flusses und Strömsö im S. desselben, welche durch drei Brücken [* 4] (eine davon 314 m lang) miteinander verbunden sind, wozu als dritter Stadtteil noch Tangen sowie mehrere im Amt Jarlsberg gelegene Vorstädte kommen.
Die Stadt hat 1866 und 1870 durch Feuersbrünste viel gelitten, ist aber schöner als zuvor aus der
Asche
emporgestiegen und seit 1859 durch die Hinzulegung ländlicher
Distrikte mit 3078 Einw. bedeutend erweitert worden.
Ihre Gesamteinwohnerzahl
betrug 1876: 18,851. Eine
Wasserleitung
[* 5] aus zwei
Reservoirs versieht die Stadt reichlich mit
Wasser, ein Gaswerk besorgt die
Erleuchtung. Drammen
besitzt eine
Gelehrtenschule, mehrere
Realschulen, eine
Navigationsschule, ein
Theater,
[* 6] eine
Börse und 3 Bankinstitute.
Unter den industriellen Anlagen sind bedeutende Sägewerke, ferner Zichorien- und Holzmassefabriken zu nennen. Die wichtigsten Nahrungszweige aber sind Schiffahrt und Handel. Die Stadt besaß 1881: 243 Segelschiffe von 83,385 Ton. und 5 Dampfschiffe von 868 T. Tragfähigkeit. Es kamen vom Ausland an: 531 Segelschiffe von 94,723 T. und 8 Dampfschiffe von 2464 T.;
es gingen ab: 701 Segelschiffe von 136,061 T. und 29
Dampfschiffe von 9414 T. Der
Wert der Einfuhr betrug 4,039,500
Kronen
[* 7] und
der
Wert der Ausfuhr (vorzugsweise
Holzwaren) 7,401,800 Kr. Drammen
ist Sitz eines deutschen
Konsuls. - Die
Dramselv führt diesen
Namen zwar nur in ihrem untersten
Laufe, von ihrem Ausfluß
[* 8] aus dem
See Tyrifjord an (40 km); aber ihre
drei Quellflußsysteme (das Land- und Hadelandsche, das Valdersche und das Hallingdalsche) mit ihren zahlreichen Verzweigungen,
die alle zum Holzflößen benutzt werden, umfassen ein
Flußgebiet von 16,900 qkm (307 QM.), nächst dem des Glommen
das größte in
Norwegen. - Dramsfjord heißt der von bewaldeten
Ufern umgebene nordwestliche, 22 km lange
Arm des
Christianiafjords,
in welchen sich die
Dramselv ergießt. In demselben ist bei Svelvik, 9 km von der Mündung, eine enge, nur 290 m breite
Stelle,
die der
Schiffahrt große Schwierigkeiten darbietet wegen der starken darin herrschenden Strömung, die
zwar durch Sprengung der
Felsen im
Fjord etwas gemäßigt, aber doch nicht ganz beseitigt worden ist. Übrigens bietet der
Fjord viele vortreffliche Ankerplätze dar.