Drahtseile
,
aus
Eisen- oder Stahldraht, für manche
Zwecke auch aus Phosphorbronzedraht zusammengedrehte
Seile, wurden
ursprünglich durch Umwinden einer Anzahl parallel nebeneinander liegender Eisendrähte mit dicht geschlossenen Schraubenwindungen
eines andern
Drahts hergestellt und in dieser Form zur
Konstruktion leichter
Hängebrücken benutzt. Durch einfaches Zusammendrehen
einer Anzahl von
Drähten hergestellte Drahtseile
benutzte Oberbergrat
Albert 1827 auf der
Grube
Franz
August bei
Klausthal, kurze Zeit darauf verbesserte Guilleaume in
Köln
[* 2] die Fabrikation, indem er für stärkere
Seile die zu verwendenden
Drähte in zwei oder mehr gleiche Abteilungen teilte, jede derselben für sich zusammendrehte und die so erhaltenen
Litzen
durch abermaliges Zusammendrehen zu einem
Seil vereinigte, deren mehrere durch ein drittes Zusammendrehen
zu einem starken
Tau vereinigt wurden.
Verstand - Versteigeru
![Bild 66.297: Verstand - Versteigerung [unkorrigiert] Bild 66.297: Verstand - Versteigerung [unkorrigiert]](/meyers/thumb/66/66_0297.jpeg)
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Verstärkung.Dabei erhielten sowohl die Litzen als die Seile Hanfschnurseelen, welche Eisendrahtseelen vorzuziehen sind, weil sie das Seil billiger, leichter, fester und biegsamer machen. Beim Zusammendrehen der Drähte, Litzen und Seile muß jede Drehung in Ansehung ihrer Richtung der vorangegangenen entgegengesetzt sein, weil die einzelnen Bestandteile bei einer in gleicher Richtung wiederholten Zusammendrehung eine Verstärkung [* 3] der in ihnen schon vorhandenen Drehung erleiden und dadurch steif und ungefügig werden, auch das Bestreben nach zurückgehender, das Ganze auflösender Drehung gesteigert wird.
Nach den Angaben von
Albert wurden die Drahtseile
zuerst mit
Hilfe eines Drehschlüssels durch
Handarbeit hergestellt,
dann ahmte
Wurm
[* 4] in
Wien
[* 5] die
Handarbeit auf einer
Maschine
[* 6] nach, und jetzt benutzt man Drahtseilspinnmaschinen, welche zunächst
Litzen erzeugen und diese zum
Seil vereinigen. Neben den runden Drahtseilen
werden auch Flach- oder Banddrahtseile hergestellt,
indem man mehrere Rundseile parallel nebeneinander durch Nähdraht,
Schrauben
[* 7] oder
Nieten miteinander vereinigt.
Drahtseiltrieb - Drain

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Seite 5.107.Diese Bandseile besitzen bei gleicher Tragfähigkeit geringere Steifheit als die Rundseile und legen sich infolgedessen leichter und mit geringerm Widerstand um die Seiltrommeln, sie dehnen sich nach längerm Gebrauch nicht so merklich wie die Rundseile und bieten vor allem den Vorteil, daß sich (bei Förderzeugen) die einzelnen Bandlagen übereinander um die Seiltrommel winden, so daß mit der Abnahme der frei herabhängenden Bandseillast der Radius der Aufwindetrommel immer größer wird und man infolgedessen mittels ¶
mehr
einer einfachen cylindrischen Seiltrommel denselben Effekt erzielt, zu dessen Erreichung man bei Anwendung der Rundseile die
ungleich teurern, schweren, konischen und paraboloidischen Seilkörbe braucht. Zum Schutz gegen Rost wird der Eisendraht für
Drahtseile
verzinnt, verzinkt, verkupfert oder das Drahtseile mit einem Anstrich versehen. Man benutzt Drahtseile
bis zu 10,5 cm
Stärke
[* 9] sehr allgemein zum Grubenbetrieb, bei der Schiffahrt als stehendes Tauwerk, bei Eisenbahnen zum Betrieb geneigter Ebenen,
zu den Seilbahnen,
[* 10] Telegraphenkabeln, bei Hebevorrichtungen und Kränen, zum Betrieb von Schleppdampfern und Fähren, statt der
Ketten bei der Kettenschiffahrt, als Tragseile bei Hängebrücken und besonders auch zur Kraftübertragung auf weite Entfernung
beim Maschinenbetrieb.
Schaffhausen (Kanton u

* 11
Schaffhausen.
Diese letztere Verwendung wurde 1854 von Hirn erfunden und gewährt große Vorteile. Man benutzt dazu Seile von 6,5-19,5 mm,
wobei auf je 100 m Entfernung ein Kraftverlust von etwa 1 Proz. stattfindet. Man hat mit Hilfe der Drahtseile
großartige Transmissionen
gebaut. In Schaffhausen
[* 11] werden von der durch drei Turbinen hervorgebrachten effektiven Leistung von 600 Pferdekräften 480 durch
Drahtseilbetrieb übertragen. Drahtseile
aus Messing- und Kupferdraht sind zu Blitzableitern empfohlen worden.