Titel
Dräseke
,
1)
Johann
Heinrich
Bernhard,
berühmter Kanzelredner und evangelischer
Bischof, geb. zu
Braunschweig,
[* 2] bezog 1792 die
Universität in Helmstedt, ward 1795
Prediger zu
Mölln im Lauenburgischen, 1804 zu
Ratzeburg, 1814
Pastor
in
Bremen
[* 3] und 1832 erster Domprediger,
Direktor des
Konsistoriums und evangelischer
Bischof in
Magdeburg.
[* 4] Infolge einer
Differenz
mit dem
Magdeburger
Magistrat in der
Sache des
Pastors
Sintenis, welchen Dräseke
wegen rationalistischer
Lehre
[* 5] für
kanzelunfähig erklärte, kam er wiederholt um seine Entlassung ein, welche ihm der König endlich 1842 gewährte. Er ließ
sich nun in
Potsdam
[* 6] nieder, wo er starb.
Daß er selbst nicht untadelhaft orthodox war, bewies 1845 seine Beteiligung am Protest der Jünger Schleiermachers gegen die »Evangelische Kirchenzeitung«. Als Kanzelredner stand ihm ein imponierendes Pathos bei vollkommener Beherrschung der Sprache [* 7] und hoher Meisterschaft in der Form in seltenem Grad zu Gebote. Von seinen zahlreichen Predigtsammlungen hatten die »Predigten über Deutschlands [* 8] Wiedergeburt« (2. Aufl., Lüneb. 1818, 2 Bde.) einen Protest des Bundestags beim Bremer Senat zur Folge. Die wichtigsten übrigen Sammlungen sind: »Predigten für denkende Verehrer Jesu« (5. Aufl., Lüneb. 1836, 2 Bde.);
»Predigten über die letzten Schicksale unsers Herrn« (3. Aufl., das. 1826);
»Predigten über freigewählte Abschnitte der Heiligen Schrift« (das. 1817-18, 4 Bde.);
»Gemälde aus der Heiligen Schrift« (das. 1821-28, 4 Sammlungen),
»Vom Reiche Gottes« (Brem. 1830, 3 Bde.);
»Nachgelassene Predigten« (Magdeb. 1850-51, 2 Bde.).
2) Felix, Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Koburg, [* 9] studierte am Konservatorium in Leipzig, [* 10] lebte darauf einige Zeit in Dresden, [* 11] sodann in Lausanne [* 12] und ging 1868 nach München, [* 13] wo er als Lehrer an der königlichen Musikschule und musikalischer Schriftsteller thätig war. 1869 begab er sich abermals nach der Schweiz, [* 14] siedelte jedoch 1876 wieder nach Dresden über und wirkt daselbst gegenwärtig als erster Kompositionslehrer am Konservatorium. Außer zahlreichen Artikeln für die »Neue Zeitschrift für Musik« schrieb er: »Anleitung zum kunstgerechten Modulieren« (Freienw. 1876);
»Die Beseitigung des Tritonus« (das. 1878) und eine Harmonielehre in Versen.
Von seinen größern Kompositionen sind zu erwähnen: zwei Symphonien (in G dur und in F dur),
ein »Adventlied« für gemischten Chor, die Opern: »Gudrun« und »Herrat« (erstere 1884 mit großem Beifall in Hannover [* 15] aufgeführt) und ein »Requiem«.