Drachme
,
altgriech. Silbermünze von verschiedenem Werte, die Einheit der griech.
Silbermünzen. Der Wert der
war in verschiedenen Gegenden sehr verschieden; in
Ägina, wo sie 6,54 g wog,
hatte sie den größten Wert. In
Athen
[* 2] war sie 4,36 g schwer. 6000 Drachme
enthielt das attische
Talent, 100 Drachme
die
Mina, und 6 Obolen
gingen auf die Drachme.
Außer den einfachen gab es auch mehrfache Drachme
, die doppelte (Didrachma), die dreifache
(Tridrachma), die vierfache (Tetradrachma) und die zehnfache (Dekadrachma).
Bis in die Diadochenzeit wurde die Drachme
sehr rein
ausgeprägt, dann immer mehr Kupfer
[* 3] zugesetzt, besonders durch die syr. und ägypt.
Könige.
Auch die Geldeinheit des heutigen Königreichs
Griechenland
[* 4] heißt seit 1833 Drachme.
Dieselbe wird in 100 Lepta (Einzahl Lepton)
geteilt. Die frühere neugriechische war ein
Stück von 900 Tausendteilen Feinheit, 4,447 g Gewicht und also 4,0293 g Feingewicht,
daher (zum Preise von 180 M. für 1 kg Feinsilber oder den
Thaler zu 3 M. gerechnet) = 0,7253 deutschen
Goldmark oder 0,3626
Fl. österr. Silberwährung; sie sollte den sechsten
Teil des Colonnato oder alten span.
Piasters vorstellen.
Infolge des Gesetzes vom 10. (22.) April 1867 und des 26. Sept. erfolgten Beitritts
Griechenlands zu der sog.
Lateinischen Münzkonvention
ist die neue Drachme
dem franz.
Franken gleich, und sind seit dem 1. (13.) Jan. 1883
erfolgten Inslebentreten der
Franken- (oder Neudrachmen-
)
Währung 100 alte Drachme
= 89 neue Drachme; für die
Dauer der mit
Ausgabe von auf Neudrachmen
lautenden
Banknoten 1871 begonnenen Übergangsperiode, in welcher die
Rechnung nach alten Drachme
fortdauerte, waren 100 neue Drachme = 112 alten
Drachme
zu rechnen.
Von griech. Goldmünzen des Frankenfußes sind bisher nur 20-Drachme
-Stücke
hergestellt worden.
Neue Silberstücke zu 5, 2, 1, ½ und 1/5 Drachme
sind im
Umlauf. Sämtliche Einfuhrzölle werden zufolge eines
Gesetzes vom 24. April in neuen Drachme
oder Franken erhoben, ohne Ermäßigung ihres
Satzes, sodaß sie von da an um 12 Proz.
erhöht sind; seit Ende 1886 versteht sich der Zolltarif in Golddrachmen
, die
Zahlung kann aber auch in
Silbermünzen der
Lateinischen Münzkonvention (s. d.) mit 15 Proz.
Zuschlag erfolgen.
Von griech. Münzen
[* 5] der neuen
Währung sieht man hauptsächlich die Bronzestücke zu 1, 2, 5 und 10 Lepta, welche nach dem
franz.
Münzfuße geprägt werden. In der Umschrift heißt das
Stück von 5 Lepta auch
Obolos, das von 10 Lepta
auch Diobolon.
Gold
[* 6] genießt gegen Papiergeld
(Banknoten) ein
Aufgeld
(Agio) von etwa 20 Proz. (120 Drachme
Papier = 100 Drachme
Gold),
sodaß also die Drachme
in
Banknoten = etwa 5/6 Drachme
oder Franken in
Gold = 0,675 M. ist.
Außerdem ist die Drachme auch ein Gewicht von verschiedener Schwere. In England und den Vereinigten Staaten [* 7] bildet sie unter dem Namen Dram den 16. Teil der Handelsgewichtsunze (0unce avoir-dupois, abgekürzt oz.avdp.) oder 1/256 Handelspfund = 1,7718 g;
in der Türkei, [* 8] wo sie Dirhem (s. d.) heißt, Griechenland und den andern Balkanstaaten, sowie Ägypten [* 9] und Tripolis (Nordafrika) ist sie 1/400 der Oka;
in Griechenland ist die durch Gesetz vom eingeführte «königliche Drachme» = 1 g nicht in den Verkehr eingedrungen;
sogar die Zollämter bedienen sich dort noch der alten Gewichtsdrachme, des Dramion oder Drami (1/400 der alten Oka) = 3 1/5 neue Drachme oder Gramm.
Bis zur Einführung des metrischen Systems war Drachme in Deutschland [* 10] auch ein Apothekergewicht (s. d.), 1/8 Unze oder 1/96 Apothekerpfund = (in einzelnen Staaten verschieden) 3,65 bis 3,90 g und zerfiel in 3 Skrupel zu 20 Gran. [* 11] S. auch Gran und Gros.