Drachmann
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Holger Henrik Herholdt, dän. Dichter und Novellist, geb. zu Kopenhagen, [* 2] besuchte 1866-70 die Kunstakademie daselbst und bildete sich unter Sörensen zum tüchtigen Marinemaler aus. Der große Erfolg, den er mit der Herausgabe seiner »Digte« (1872) hatte, bewog ihn indessen, sich ganz der Litteratur zuzuwenden, und bald war er als eins der hervorragendsten Talente unter den Vertretern der realistischen Richtung in Dänemark [* 3] anerkannt. Seine zahlreichen poetischen wie prosaischen Schriften, die in rascher Folge erschienen, zeugen von einer reichen Phantasie und einer glänzenden Begabung, Bilder aus dem Leben mit dem vollen Gepräge der Wirklichkeit und doch in poetischem Lichte darzustellen. Namentlich steht er in der Schilderung des Meers nach seinen wechselnden Stimmungen unerreicht unter den dänischen Dichtern da; auch seine Bilder aus dem dänischen Volksleben (besonders der ¶
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Fischer und Seeleute) sind von hochpoetischer Wirkung. Wir nennen von den spätern Gedichtsammlungen: »Dæmpede Melodier« (vom Dichter selbst illustriert, 1875),
»Sange ved Havet« (1877),
»Ungdom i Digtog Sang« (1879);
die epischen Märchendichtungen: »Prinsessen og det halve Kongerige« (1878) und »Østen for Sol og Vesten for Maane« (1880);
die Romane: »En Overcomplet« (1876) und »Tannhæuser« (1877);
die Erzählungen: »Paa Sømands Tro og Love« (1878) und »Poul og Virginie under nordlig Bredde« (1879).
Besondere Wirkung machte das Buch »Derovre fra Grænsen« (Schilderungen aus Alsen und Düppel [* 5] mit dem Krieg von 1864 als Hintergrund, 1877),
das
in kurzer Zeit sieben Auflagen erlebte. Neuere Arbeiten von Drachmann
sind: »Peder Tordenskjold« (1881),
eine versifizierte Biographie;
eine Übersetzung von Byrons »Don Juan« (1881);
der Roman »Vandenes Datter« (1881);
die Schauspiele: »Puppe og Sommerfugl« (1882) und »Strandby Folk« (1883);
»Skyggebilleder« (1883);
»Smaa Fortællinger« (1884);
»Dybe Strenge« (1884);
»Fjæld - Sange og Æventyr« (1885);
»Danmark leve!« (1885) u. a. Eine Auswahl seiner Erzählungen wurde unter dem Titel: »Strandnovellen« von Engelhardt ins Deutsche [* 6] übersetzt (Leipz. 1881).
1879 hat der dänische Reichstag dem Dichter einen jährlichen Ehrensold bewilligt.