Doubs
(spr. duh), ein zum
System des
Rhône gehörender
Fluß im östlichen
Frankreich, entspringt
im
Departement
Rhône am
Mont
Noir im
Jura (in 937 m Meereshöhe) bei
Chaux-Neuve, durchströmt den
See von St.-Point, passiert
Pontarlier (830 m ü. M.) und Morteau, betritt mit dem
Lac des
Brenets die Schweizergrenze (740
m) und bildet unmittelbar nach
seinem Ausfluß
[* 2] den Saut du Doubs
, einen hübschen, 27 m hohen
Wasserfall. Nachdem er eine
Strecke lang bis
oberhalb Soubey auf der
Grenze zwischen
Frankreich und der
Schweiz
[* 3] dahingeflossen, beschreibt er durch das schweizerische Gebiet
von St.-Ursanne einen scharfen
Bogen
[* 4] nach W., wendet sich dann durch ein Querthal nach N. und beginnt endlich seinen gewundenen
Unterlauf in südwestlicher
Richtung, fast parallel dem Oberlauf. Er umfließt.
Besançon
[* 5] und mündet bei
Verdun
[* 6] links in die
Saône. Das obere
Thal
[* 7] bis
Montbéliard ist eng und felsig, oft mit senkrechten
Felswänden in die Juraschichten eingeschnitten; das untere, bis
Besançon hier und da noch beengt, ist weiter abwärts weit
und waldig. Der
Fluß hat eine
Länge von 430 km. Unter seinen Zuflüssen sind die Savoureuse (rechts)
und Loue (links) die bedeutendsten.
Mittels eines
Kanals, der unterhalb
Dôle an der
Saône anfängt und bis in die
Ill bei
Straßburg
[* 8] geführt ist, verbindet der Doubs
den
Rhône mit dem
Rhein.
Das nach ihm benannte französische
Departement besteht aus dem größten Teil der
Grafschaft Hochburgund
(Franche-Comté) und der ganzen
Grafschaft
Mömpelgard
(Montbéliard), grenzt im O. und SO. an die
Schweiz, im
SW. an das
Departement
Jura, im
NW. und N. an
Obersaône,
Oberrhein und das Elsaß und
umfaßt 5227,5 qkm (94,9 QM.).
Das Land, bewässert von den
Flüssen Doubs
, Loue,
Ognon, Dessoubre etc., ist größtenteils gebirgig und
besonders im SO. von den Kalkketten des
Jura (mit Gipfeln von über 1400 m
Höhe) erfüllt, deren
Höhen, 7-8
Monate mit
Schnee
[* 9] bedeckt, fast vegetationslos sind, deren südliche Abhänge jedoch treffliche
Weiden und
Thäler mit Fichtenwäldern haben.
Die
Wohnungen sind in dieser obern
Region spärlich. In der mittlern, mildern
Region beginnt
Weizen- und
Weinkultur, und die
Höhen sind mit
Eichen,
Buchen und
Fichten bewaldet. Die
Ebene endlich, das
Thal des Doubs
und des
Ognon, über
welche sich die
Berge 300 m hoch erheben, ist reich an
Getreide
[* 10] und
Wein und stark bevölkert. Die
Hochebenen
der ersten beiden
Regionen sind mit
Sümpfen bedeckt, und auch am
Fuß der
Berge finden sich ausgedehnte
Seen und
Sümpfe und viele
Torfstiche.
Auch zahlreiche Höhlen und einige Mineralquellen sind vorhanden. Das Klima [* 11] ist kontinental gemäßigt, aber wegen der häufigen und starken Regen nicht gesund; der Unterschied zwischen der Sommer- und der Wintertemperatur ist beträchtlich. Die Bewohner, (1881) 310,827 Seelen, sind ein echtes Gebirgsvolk von gedrungenem Körperbau, ausdauernd, kriegerisch, redlich, gastfrei. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Der Anbau der Cerealien (namentlich Weizen und Hafer) [* 12] hat sich verdoppelt, die Viehzucht [* 13] wesentlich vervollkommt; große Sumpfstrecken sind ausgetrocknet, wüste Heideflächen fruchtbar gemacht worden. Im ganzen kommen vom Areal 145,138 Hektar auf Ackerland, 30,090 Hektar auf künstliche, 92,216 Hektar auf natürliche Wiesen, 7617 Hektar auf Weinland, 130,146 Hektar auf Busch und Wald; der Rest ist Weide- und Brachland etc. Die Viehzucht liefert insbesondere starke Pferde [* 14] und viele Ziegen.
Das Mineralreich liefert Torf, Eisenerz, Thon, Salz [* 15] u. a. Die Industrie beschäftigt sich in zahlreichen Etablissements mit Eisenverarbeitung, ferner mit Uhrmacherei (jährlich ca. 450,000 Stück, Hauptsitz Besançon), Maschinenbau, Papier-, Glas- und Fayencefabrikation etc. Der Handel ist lebhaft und führt Eisen [* 16] und Eisenwaren, Uhren, [* 17] Holz, [* 18] Vieh, Butter und Käse (Produktion jährlich über 5 Mill. Stück) aus. Das Departement zerfällt in vier Arrondissements (Baume, Besançon, Montbéliard u. Pontarlier); Hauptstadt ist Besançon.