Dosso
Dossi
,
Giovanni, eigentlich
Giovanni di Niccolò
Lutero, ital.
Maler, geb. um 1479 im Mantuanischen, gest. 1542,
wahrscheinlich
Schüler von
Lorenzo
Costa in Ferrara,
[* 2] arbeitete viel mit seinem jüngern
Bruder, soll dann in
Italien
[* 3] gereist
und mit
Raffael in
Rom
[* 4] in Berührung gekommen sein. Seit 1527 verweilte er vorzugsweise in Ferrara, wo er für den
Herzog die
Fresken im Kastell malte. Später entwarf er Zeichnungen für die herzogl.
Majolikenfabrik in Ferrara. 1536 entstand
Christus unter den Schriftgelehrten für den
Dom zu Faenza (jetzt verschollen), 1542 das
Altarbild der
Brüderschaft della
morte zu Modena.
Seine schönsten Werke sind: die phantastisch großartige Circe (in der Galerie Borghese zu Rom), die thronende Madonna (Galerie zu Ferrara), der heil. Sebastian (in der Brera zu Mailand), [* 5] eine heilige Familie (Galerie zu Hampton-Court). Die Dresdener Galerie besitzt unter andern: Der Erzengel Michael auf den Satan herabstürmend, Die vier Kirchenväter;
die kaiserl. Galerie zu Wien [* 6] einen heil. Hieronymus.
Durch Großartigkeit der Formenbildung, leuchtende Pracht des
Kolorits und kühne poet.
Empfindung gleich ausgezeichnet, nimmt Dosso Dossi
in Ferrara eine ähnliche
Stellung ein, wie
Tizian in
Venedig,
[* 7] Correggio in Parma.
[* 8] Nach seinem
Beinamen Dosso Dossi
, den er erst um 1532 angenommen, bediente er sich als Monogramm eines durch ein
D geschobenen
Knochens (ital. osso).
Sein Bruder Battista, gest. 1546, der mit ihm gemeinsam arbeitete, scheint in erster Linie Landschafter gewesen zu sein. Seine beachtenswertesten Arbeiten sind in der Villa Monte-Imperiale bei Pesaro erhalten.