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Grafschaft werden 4
Abgeordnete ins Parlament geschickt. Dortmund
[* 3] ist das
Land der alten Dnrotriges. -
Vgl. Worth, Dor86t8inr6 (1882);
Hntchins, H^tor? of tns coan^ ol Dortmund
(3. Anfl., 1801-73).
Dorsetfhire (spr. -schlr), s. Dorset. Dorsten, Stadt im Kreis [* 4] Recklinghansen des prenß. Rcg.-Bez. Münster, [* 5] an der Lippe [* 6] und an den Linieii Qnatendrück-Oberhailsell, Wesel'.yalterli nnd Essen-Winterswyk der Prenß.
Staatsbahnel^, hat (1890) 3001 (5., darunter 343 Evangelische und 27 Israeliten, Post erster Klasse, Telegraph, [* 7] Amts- gericht (Landgericht Essen); [* 8]
vier kath., eine evang. Kirche, Progymnasinn: (seit 1642), höhere Mädchen- schule im Kloster der Ursnlincrinnen, Niedcrlassnng der Franziskaner, Anstalt für Epileptische;
Schiff- bau, Eisengießerei [* 9] und Maschinenfabrik, sowie Garnbleicherei, Fabrikation von Teppichen, Glas, [* 10] Papier, Seife, Asphaltpapier und Fischernetzen;
Holzschneidcmühlen. vorstenia. ^ , Pfianzengattnng ans der Fa- milie der Urticaceen [* 11] (s. d.) mit 45 Arten, meist in den Tropen Amerikas und Afrikas. Es sind ans- dauernde Kräuter oder kleine Sträucher mit knolli- gemWnrzelstock oder knrzenStälninen, langgestielten, einfachen Blättern und gestielten, achselständigen Blutenständen von kuchen- oder scheibenförmiger Ge- stalt, die auf ihrer fleischigen Oberfläche kleine ein- geschlechtige Blüten eingesenkt tragen.
Die männ- lichen Blüten bestebcn aus zwei bis vier Staubge- fäßen, die weiblichen ans einen: Fruchtknoten mit seitenständigem Griffel und zweispaltiger Narbe.
Die Frncht ist ein kleines Nüßchen.
Die Dorstenien haben scharfe und gewürzhaft schmeckende Wnrzeln nnd gelten für wirksame Mittel gegeil den Biß giftiger Schlangen. [* 12]
Der als Vezoar- oder Giftwnrzel in den Handel kommende Wurzelstock der westindi- schen I).
contl'3^6i'VH _^. hat gewürzhaft
bittern
Geschmack und diente als schweißtreibendes
Mittel. Auch Dortmund
I)rll8i1i6N8i8 ^nm. und I).
Il0U8toni ^. (Bra- silien) liefern Vezoarwnrzel.
Dorstfeld, Dorf im Landkreis Dortmnnd des preuß. Neg.-Vez.
Arnsberg,
[* 13] an der Emfchcr
nnd der Linie Essen-Dortmund
der
Preuß.
Staatsbah- nen, mit Dortmnnd zusammenhängend und dnrch Pferdebahn vcrbnnden, hat (1890) 5220 E., darun- ter 3126 Evangelische, 2007 Katholiken und 77 Is- raeliten, Post, Telegraph, Wasserleitung, [* 14] elektrische Straßenbelenchtung, Krankenhans;
Steinkohlen- gruben Dortmund
und Karlsglück und bedeutenden Vieh-
handel. « srücken. vorsnin
(lat.), der Nucken; I). M3u,i8, der öand- Dortmund.
1) Landkreis ohne Stadt Dortmund
im preuß. Neg.-Bez.
Arnsberg, hat 245,74 ^m, (1890) 77 834 E., 1 Stadt und 59 Landgemeinden. 2) Stadt und
Stadtkreis (27/:» ^.^ Reichsstadt
und Ätitglied der ^
Hansa, ansebnlichste Stadt Westfalens, liegt 51" 31/ nördl.
Br. und 7" 28' östl. L. von Grcenwich, in 80 m
Hohe, 2 liin östlich von der Emscher amHcllwege(wovonjetzt noch die Hanptstraße den Nainen
Osten- und Westenhellweg führt)
in fruchtbarer Gegend. An
Stelle der ehemals starken
Mauern sind
Pro- menaden (Westwall, Königswall, Schwanenwall
u.s. w.) getreten, die der innern Stadt ein modernes Aussehen geben;
die äußern Stadtteile sind größ- tenteils regelmäßig
angelegt. (S. den
Situations- plan, S. 457.) Von der Gesamtfläche (2766 lia)
sind 407 Im mit Häusern bebaut, 219 Iia sind
Wege, sind gärtnerisch und landwirtschaftlich benntzt. Vevölkernng. Dortmund
hatte 1816: 4465, 1880: 66544,1885:
78435,1890: 89663 (45899 männl., 43 764 wcibl.) E., i. eine Zunahme (1885/90) von 2,"" Proz.,
darnnter 47 816
Evangelische, 40 381 Katholiken und 1306 Israeliten;
4803 Wohnhänser, 18087 Haushaltungen und 60 Anstalten.
Die Zahl der Geburten betrng (1891) 3918, der Todesfälle 1998, der Eheschließungen 912. 1890 zogen 15248 Personen zu, 13133 ab. Von Bauwerken sind hervorzuheben: die große Neinoldikirche, eins der hervorragendsten Bauwerke Westfalens im nbcrgangsstil (13. Jahrh.), mit Glasmalereien, vorzüglicher Orgel (1450) und Tnrm (1519 zum Teil ernenert), daneben die roman. Marienkirche, nach 1150 erbaut, mit got. Ehor (1350), die renovierte Petritirche mit spätgot.
Altar- werk (36 Gemälde) und Schnitzerei, die gotische kath. Pfarr-,
ehemals Dominikanerkirche, 1353 vollendet, mit Altargemälde von Vikt. und Heinr.
Dünwegge aus Dortmund
(1521), die neue Licbfrauen- nnd Iofephkirche, die neue evang.
Kirche, das alte reichsstädtische Rathaus, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrh, begonnen, im roman.
Stil mit got. Facade, das Kriegerdenkmal am
Hohen Wall, 1881 enthüllt, zwei tleinere
Denkmäler am Königswall für 1866 und
1870/71, ferner das alte Landwehr- zeughaus, die Schulgebäude und die
Gebäude des Oberoergamtes, Landgerichts und Luifenhospitals.
^
Verwaltung.
Die Stadt wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (Schmieding, seit 1886, 12000 M.), Bürgermeister (Arnecke, lebenslänglich, 8400 M.), 15 Magistratsmitgliedern (4 besoldet), 42 Stadtverordneten und hat freiwillige Bürger- feuerwehr (269 Mann), fowie ein bedeutendes städti- sches Wasserwerk, welches gleichzeitig die Nachbar- stadt Horde und die ganze Unigegend uebft viclen ge- werblichen Anlagen und Vierbrauereien (znsammen etwa 150000 E.) mit Wasser aus der Ruhr (jährlich etwa 12 Mill. cdm) versorgt (jährlicher Überschuß etwa 415000 M.) und das großartige Kanalsystem der Stadt spült.
Die beiden öffentlichen und die pri- vate Gasanstalt (57 km Hauptrohre) lieferten (1889) 4,438 Mill. cdm Gas, darnnter 569 800 cdm zur öffent- lichen Velenchtnng (924 Flammen) und 124500 zu technischen Zwecken (62 Gasmotoren).
Anf dem
städtischen Schlachthof wurden (1891/92) aufgetrieben 30103 Rinder,
[* 15] 27 239 Schweine,
[* 16] 12192 Kälber nnd2607Hammel, davon
auf dem Schlachthof geschlachtet 7082,17 820,7963,2217 und 905
Pferde.
[* 17] Behörden. Dortmund
ist Sitz des Landratsamtes für den Landkreis
Dortmund
, eines Landgerichts (Oberlandes- gericht Hamm)
[* 18] mit 8
Amtsgerichten (Dortmund
, Hamm, Horde,
Camen, Kastrop,
Soest,
[* 19] Nnna, Werl) und einer Kammer für Handelssachen, eines Amtsge- richts, Hanptsteueramtes, einer Reichsbankhaupt- ftelle, Handelskammer
für den
Kreis Dortmund
und eines Oberbergamtes (f.
Bergbehörden; mit 1
Inspek- tion, 14 Vergrevierämtern und 1 Salzamt) für die
Provinz Westsalcn mit Ansnahme des HerZoatums Westfalen,
[* 20] der
Grafschaften Wittgenstein-Wlttgen- stein und Wittgenstein-Berlednrg,
des Fürftenw-ms
Siegen
[* 21] und der
Amter Vurbach und Neukirchen, für die
Kreise
[* 22] Rees,
Essen und Duisburg,
[* 23] den
nördlich der Düsseldorf-Schwelmer
Straße belegenen
Teil
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der Kreise Düsseldorf [* 25] und Elberfcld sowie für die Reg.-Vez.
Osnabrück
[* 26] und Aurich.
[* 27] Unterrichts- und Vildungswesen. Dortmund
hat
ein städtisches evang. Gymnasium, von dem Nate der freien Reichsstadt Dortmund
gestiftet,
ein städtisches paritätisches Realgymnasium, scit 1879 vom Gymnasium getrennt, eine Realschule, 1866 gegründet, paritätische
höhere Mädchenschule, 1867 gegründet, eine königl. Werkmcistersckule
(seit 1890) und eine mittlere technische Fachschule (1892). Ferner bestehen 22 Volksschulen mit 225 Klassen, 164 Lehrern, 70 Lehrerinnen, 7858 Schülern
und 7817 Schülerinnen und mehrere private Erziehungs- anstalten, endlich eine Fortbildungsschule für all- gemeine Bildung
(34 Lehrer, 664 Schüler) und 2 Kindcrbcwahranstalten.
Das Stadttheater (Spielzeit 6-7 Monate) hat 1000 Plätze. Vereinswesen und Kassen.
Von den zahl- reichen Vereinen verdienen Erwähnung der Histo- rische Verein für Dortmund
nnd die Grafschaft
Mark, der sich beson- ders die Erforschung der reichen Geschichts- quellen des städtischen Archivs zur Aufgabe gemacht hat
(f. unten Litteratur), ferner der Landwirtschaftliche Kreisverein, der Gar- tenbauverein für West- falen,
der Musikverein und der Verein der techn.Grubenbeamten.
Die 22 Krankentassen «darunter 1 Orts-, 17 Vetriebs- und 5 In- nungskassen) hatten (1892) 15004 Mit- glieder und 496 091M. Vermögen. Im 1.1892 erschie- nen 6 tägliche Zei- tungen, darunter die »Rheinisch-Westfä- lische Zeitung», «Dort- munder Zeitung für Wohnungs- und Arbeitsmarkt», «Tremonia» und «Generalanzeiger».
Wohlthätigkeitsanstalten.
Städtisches Waisenhaus, Luisenhospital mit Kaiser-Friedrich- Genesungsheim, Wöchnerinnenasyl,
Duden-Stif- tung, kath. Krankenbaus, Johannishospital, städti- sches und kath.
Waisenhaus, Elisabcthstift, Armen- und Arbeitshaus, die städtische Kinderpflegcanstalt u. a., sowie zahlreiche Vereine. Im
städtischen Leih- haus waren (Ende 1889/90) 7000 Pfänder vorhan- den im Werte von 49 131 M. Industrie
und .Handel. Dortmund
ist vermöge seiner günstigen Lage im Rheinisch-Westfülifchen Kohlen- decken (s. d.) sowie im fruchtbarsten
Teil Westfalens ein Hauptsitz der Industrie und des Handels sür den ganzen Westen Deutschlands
[* 28] geworden.
Der vereinigte Bahnhof der Köln-Mindencr und Ver- gisch-Mä'rtischen Eisenbahn nimmt einen gewaltigen Flächenraum ein und umfaßt großartige Werkstätten und Anlagen für Wagen- und Lokomotivenbau mit mehr als W00 Arbeitern.
Westlich von Dortmund
liegt die
«Dortmunder
Union», eine großartige Anlage (über 7000 Arbeiter) zur Fabrikation von Material zu Eisenbahn- und Vrückenbauten,
mit Hochöfen, Walz- werken u. s. w. In unmittelbarer Nähe der Stadt be- finden sich eine große Anzahl
von Steinkohlenzechen, deren Belegschaften nach Taufeuden von Arbeitern zählen und die die Anlage von großartigen Hütten-
werken (außer der «Union» die «Note Erde» ^s. d.^), Stahlwerken (Höfch), Hochöfen (Vorn), Maschinen- fabriken (Dcntfchland,
Wagner H Comp., Echüch- termann & Kremer), Gießereien und Brückenbau- anstalten, sowie den Plan eines Rhein-Ems-Kanals
zur billigen Verfrachtung der Kohle nach den Nord- fechäfen hervorgerufen haben.
Neben der Stearin- nnd Scifenfabrikation hat die Bierbrauerei [* 29] eine große Bedeutung erlangt.
Die wichtigsten der 30 Brauereien sind die Aktienbrauerci (vormals Hcr- berz ^ Comp., 1059000 M. Aktienkapital, Bicrabsatz 1890/91:109542 KI, Neingewinn 365347 M.), Klo- ster- und Kronenbrauerci, Löwenbrauerei (2Mill.M. Aktienkapital, Vierabfatz 1890/91: 88660 KI, Nein- NoNmund (Situatiousplan).
gewinn 265 745 M.), Unionbrauerei (2 Mill. M. Aktienkapital, Vierprodultion 1890/91: 126807 KI, Reingewinn 409 017 M.).
Ferner bestehen Fa- brikation von Drahtseilen, Werkzeugen aller Art, feuerfesten Schränken, Nähmaschinen, [* 30] Ziegeleien, bedeutende Mahl- und Holzschneidemühlen.
InD. hadenihren Sitzdie 6.Seltiondcr Rheinisch- Westfälischen Hütten-und Walzwerks-, I.Sektion der Rheinisch-Westfälischen Maschinenbau- und Klein- eisenindustrie-, 10. Sektion der Ziegelei-, 9. Sektion der Brauerei-und Mälzerei-, 2. Sektion der Rheinisch- Westfälischen Baugcwcrks-Verufsgenosscnfchaft.
Der bedeutende Handel (befonders Holz- und Ge- treidehandcl) wird gefördert durch eine Handels- kammer und Reichsbaukhauptstelle. In die städtische Sparkasse (seit 1841 bestehend) waren (Ende 1889) auf 22 619 Bücher 22,270 Mill. M. eingezahlt.
Der Dortmunder Bankverein (3 001500 M. Aktienkapital) hatte (1891) einen Reingewinn von 225 228 M. Verkehrswefen. Dortmund hat drei Bahnhöfe: [* 31] Ver- einigter Bahnhof der Köln-Mindener und ¶