(Gaduscalarias), ein Mitglied der Familie der Gadiden oder
Schellfische, zu der außer dem eigentlichen
Schellfisch
auch der Merlan, der
Kabliau u. a. gehören. Er ist im Vergleich zu den letztern großen Verwandten klein, nur
fußlang und 1-1,5 kg schwer, aber von zartem schmackhaften
Fleisch und wird sowohl frisch als gesalzen
und getrocknet gern gegessen. Der
Fisch lebt häufig in der Ostsee, an den norwegischen und vorzugsweise den irischen Küsten,
wird massenhaft gefangen und kommt in Fässern eingesalzen, als Salzdorsch, sowie auch frisch über die norddeutschen Seehäfen
in Handel. Der Genuß des frischenFisches ist jetzt durch die Eisenbahnen bis weit ins Binnenland hinein
ermöglicht und es scheint hier die Vorliebe für dergleichen Seegerichte und die Einfuhr derselben im Zunehmen begriffen
zu sein. Der D. wird häufig mit dem Kabeljau (s. d.) verwechselt. - Frischer
D. ist zollfrei; gesalzener, getrockneter s. Tarif im Anh. Nr. 25 g 2.
(GadusGthr.), Gattung aus der Ordnung der Weichflosser und der Familie der Schellfische (Gadoidei), Fische
[* 3] mit
mehr oder weniger verlängertem, mit kleinen, weichen, zahnrandigen Schuppen bedecktem Körper, drei Rücken-
und zwei Afterflossen, selbständiger Schwanzflosse, schmaler Bauchflosse und einem Bartfaden an der Spitze der Unterkinnlade.
Der Kabeljau (GadusMorrhuaL., s. Tafel »Fische I«,
[* 4] Fig. 12), bis 1,6 m lang, bis 50 kg schwer,
oberseits grau mit gelblichen Flecken, längs der Seitenlinie weiß gestreift, unterseits gelblichweiß,
bewohnt das Atlantische Meer vom 40.° an und das Eismeer bis zu 75° nördl. Br., in einer kleinern Varietät als Dorsch (Bergenfisch,
G. CalliarasL. ^[richtig: GadusCallariasL.]) auch die Ostsee, hält sich hauptsächlich in den Tiefen dieser Meere auf, geht
aber zur Fortpflanzung in
ungeheuern Scharen (Bergen),
[* 5] welche mehrere Meter hoch übereinander schwimmen
und einen Raum von einer Seemeile und mehr einnehmen, auf verhältnismäßig flach liegende Bänke, wie die von Neufundland und
Rockall, und laicht an der östlichen Seite des Ozeans wegen des Golfstroms schon im Februar, an der westlichen im Mai undJuni in
einer Tiefe von 25-40 oder 50 Faden.
[* 6]
Das Weibchen enthält 4 (9) Mill. Eier;
[* 7] die Jungen erreichen in sechs Monaten eine Länge von 20 cm und sind im dritten Jahr fortpflanzungsfähig.
Er ist ungemein gefräßig, nährt sich von Fischen, Krebsen, Muscheln
[* 8] und wird leicht mit der Grundschnur und Handangel, nur
an der norwegischen Küste in Netzen gefangen. Als Köder dienen nebenbei gefangene Kapelans, Tintenschnecken,
[* 9] Heringe oder die Eingeweide
[* 10] des Kabeljaus. Die gefangenen Tiere werden enthauptet, ausgeweidet und der Länge nach in zwei Hälften
zerschnitten, die man auf Gerüsten an der Luft trocknet (Stockfisch); ein andrer Teil der Fische wird gesalzen und
dann auf den Klippen
[* 11] getrocknet (Klippfisch) oder eingesalzen in Fässer verpackt (Laberdan).
Die Lebern werden auf Leberthran verarbeitet, die Köpfe dienen als Viehfutter, aus den übrigen Abfällen bereitet man Fischguano.
Seine hauptsächliche Bedeutung hat der S. als Fastenspeise in katholischen Ländern. Etwa 4000 Schiffe
[* 12] mit einigen 20,000
Schiffern sind allein in der dreimonatlichen Fangzeit an den Lofoten und im Westfjord versammelt und bereiten
dort die oben genannte Ware, während von den englischen Fischereigründen der Fisch meist frisch ins Land verschickt wird.
Auch in verhältnismäßig sehr kleinen Behältern ist der Kabeljau lange zu erhalten. Der S. (G. AeglefinusL.), 45-60 cm lang
und bis 8 kg schwer, gestreckter gebaut, am Rücken bräunlich, an den Seiten silbergrau, mit schwarzer
Seitenlinie, lebt überall in Scharen in der Nordsee, findet sich seltener und nur bis Kiel
[* 15] hinab in der Ostsee, scheint beständig
auf der Wanderung begriffen zu sein, weilt z. B. in der Nähe der friesischen Küste vom März bis Mai und Juli und dann vom
Oktober bis Januar und kommt im Februar und März hart an die Küste, um zu laichen. Man fängt ihn viel mit Grundleine und Handangel,
weniger mit Netzen und bringt ihn frisch auf die MärkteEnglands, Nordwestfrankreichs, Deutschlands, Hollands und Norwegens; sein
Fleisch, welches man auch einsalzt, ist sehr geschätzt. Der Wittling (Merlan, G. MerlangusL.), 30-40 cm
lang, ohne Bartfaden, hell braungrau, an den Seiten und am Bauch
[* 16] weiß, mit dunkeln Flecken an der Wurzel
[* 17] der Brustflossen, findet
sich in den westeuropäischen
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mehr
Meeren von den Orkneys bis Portugal,
[* 19] minder häufig in der Nord- und Ostsee, lebt weniger gesellig und tritt bei weitem nicht
so massenhaft auf wie die vorigen, kommt aber in Scharen im Januar und Februar den Küsten sehr nahe; sein Fleisch gilt als besonders
wohlschmeckend. Der Köhler(G. carbonariusL.) ist dunkel gefärbt, bewohnt besonders die nördlichen
Meere von der westlichen bis östlichen Küste, findet sich aber auch in der Nord- und Ostsee. Er liebt felsigen Grund in nicht
zu großer Tiefe und lauert versteckt auf Beute: Heringe, Kruster etc. Die Laichzeit währt von Dezember bis Februar.
SeinFleisch ist wenig geschätzt, es kommt gesalzen und getrocknet in den Handel. JungeKöhler sind schmackhafter.
In Seewasserteichen wird er sehr zahm. Die GattungMerlucciusGthr. (Meer- oder Seehecht) umfaßt Fische mit zwei Rückenflossen,
einer Afterflosse, gesonderter Schwanzflosse, wohl entwickelten Bauchflossen, ohne Bartfäden. Der Kummel (Hechtdorsch, M.vulgarisFlem.), 1,25 m lang, bis 16 kg schwer, oberseits braungrau, an den Seiten
heller, am Bauch silberweiß, bewohnt das Mittelmeer und den Atlantischen Ozean längs der europäischen Küsten bis Norwegen,
[* 20] weilt in der Fortpflanzungszeit vom Januar bis April am Boden des Meers, folgt den Pilcharden auf ihrem Zug
an die Küsten, ist äußerst
gefräßig und wird in Massen gefangen und zu Stock- und Klippfisch verarbeitet.