(Spina), in der ältern
Botanik starre, an der
Spitze stechende Gebilde, welche umgewandelte
Zweige darstellen, werden
besser als
Kaulomstacheln (s.
Stacheln) bezeichnet. Bei der Metallbearbeitung versteht man unter Dorn cylindrische oder kegelförmige
Stahlstäbchen zur Erweiterung von Löchern, zur Bearbeitung hohler Gegenstände auf ihrer Oberfläche
etc.; auch der feste
Kern bei
Darstellung dünnwandiger
Röhren
[* 2] etc. Bei der Gewehrfabrikation heißt Dorn der eiserne
Stab,
[* 3] über
welchen die Gewehrläufe geschmiedet werden; an deutschen
Schlössern der eiserne
Cylinder, welcher in die Schlüsselröhre
eingeht.
auf die Bühne brachte, erhielt er 1830 die Stelle eines Musikdirektors an dem neueröffneten Hoftheater zu Leipzig.
[* 8] Hier ward
erRob. Schumanns und Klara WiecksLehrer in der Komposition und brachte das Ballett »Amors Macht« und 1831 seine dritte Oper, »AbuKara« (Text von Bechstein), zur Aufführung, ohne jedoch sonderlichen Beifall zu finden. Nach Auflösung
dieser Theaterunternehmung leitete Dorn provisorisch das Orchester zu Hamburg
[* 9] und begab sich dann nach Riga,
[* 10] wo er bald darauf
als städtischer Musikdirektor angestellt wurde und 1836 zugleich die Direktion des Theaterorchesters übernahm.
Hier kam 1838 seine vierte, überall mit Beifall wiederholte Oper: »Der Schöffe von Paris«,
[* 11] und 1841 eine
fünfte, »Das Banner von England«, zur Aufführung. Im J. 1843 als städtischer Kapellmeister nach Köln
[* 12] berufen, war er hier
als Konzertdirigent und Lehrer für Komposition, Gesang und Klavierspiel thätig, gründete 1845 die Rheinische Musikschule und
dirigierte 1844 und 1847 die Niederrheinischen Musikfeste zu Köln, bei deren ersterm er Beethovens große
Messe in D zum erstenmal in Deutschland
[* 13] vollständig aufführte.
ferner »Siegesfestklänge«
(1866), zahlreiche Lieder und Gesänge, Instrumentalsachen etc., die alle ein schönes Talent und tüchtige
musikalische Bildung bekunden, trotzdem aber keine großen und allgemeinen Sympathien haben erringen können. Dorn ist auch ein
gründlicher Theoretiker und Kritiker, in ersterer Eigenschaft seit einigen Jahren als Lehrer an der Kullakschen Akademie zu Berlin,
in letzterer vorzugsweise bei der »NeuenBerliner Musikzeitung« thätig.
Außerdem schrieb er: »Erinnerungen«
(Berl. 1870-72);
»Ergebnisse aus Erlebnissen« (das. 1876) und
»Streifzüge im Gebiet der Tonkunst« (das. 1879). - Von DornsSöhnen wirkt der eine, Alexander, geb. 1833 zu Riga, als Klavierlehrer
an der BerlinerHochschule für Musik; ein andrer, Otto, geb. 1854 zu Berlin, hat sich, nachdem er 1873 den
ersten Preis der Meyerbeer-Stiftung errungen, durch eine Anzahl wirkungsvoller Orchesterkompositionen bekannt gemacht.
In denJahren 1860-1861 unternahm er eine Reise in den Kaukasus, nach Masenderan und Gilan, von wo er mit reicher wissenschaftlicher
Ausbeute zurückkehrte. Er starb in Petersburg. Dorns wissenschaftliche Bestrebungen richteten sich zunächst auf
Erforschung der Geschichte und Sprache
[* 21] der Afghanen, deren Studium er unter anderm durch »Grammatische Bemerkungen
über die Sprache der
Afghanen« (Petersb. 1845),
»A chrestomathy of the Pushtu« (das. 1847)
und die »History of the Afghans, translated from the Persian of Neamet-Ullah«
(Lond. 1829-36, 2 Bde.) begründet
hat, später auf die Geschichte und Geographie von ganz Iran, Turkistan und den Kaukasusländern und die
Bearbeitung der noch unbekannten provinziellen Mundarten dieser Länder. Das Ergebnis dieser Studien ist das großartige Sammelwerk
»MohammedanischeQuellen zur Geschichte der südlichen Küstenländer des KaspischenMeers« (Petersb. 1850-58, 4 Tle.) und »Beiträge
zur Kenntnis der iranischen Sprachen. Masenderanische Sprache«, (das. 1860-66, Teil 1 u. 2). Seine »Beiträge
zur Geschichte der kaukasischen Länder und Völker aus morgenländischen Quellen« sind enthalten in den
»Mémoires« der PetersburgerAkademie, Bd. 5-7 (1845-48); hieran schließt sich: »Caspia. Über die Einfälle der alten Russen
in Taberistan« (Petersb. 1875). Außerdem hat Dorn viele in den »Mémoires« und dem »Bulletin« der PetersburgerAkademie zerstreute
Übersetzungen persischer Texte und andre Beiträge zur Geschichte, Geographie, Numismatik und Altertumskunde
des mohammedanischen Orients geliefert. Durch seine amtliche Stellung veranlaßt waren: »Das AsiatischeMuseum der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften« (Petersb. 1846) und »Catalogue
des manuscrits et xylographes de la bibliothèque impériale publique« (das. 1852).
war 1864-68 im österreichischen Handelsministerium angestellt, übernahm darauf die Redaktion
des volkswirtschaftlichen Teils des »PesterLloyd« und 1872 die Redaktion der »TriesterZeitung«, in welcher er die österreichischen
Handelsinteressen vertrat und den österreichischen Verfassungsgedanken in liberalster Richtung verteidigte. Seit Ende 1883 lebt
er in Wien
[* 24] als Eigentümer und Herausgeber der »Volkswirtschaftlichen Wochenschrift«, in welchem Fachblatt
er für die Prinzipien des Freihandels und der Selbstverantwortlichkeit gegenüber den schutzzöllnerischen
und staatssozialistischen Strömungen der Gegenwart eintritt.
Auf dem Kongreß deutscher Volkswirte, dessen ständiger Deputation er seit 1868 angehört, brachte Dorn besonders die gemeinschaftlichen
InteressenÖsterreichs und des DeutschenReichs mit Entschiedenheit zur Geltung. Von seinen Schriften sind, abgesehen von Beiträgen
zu Zeitschriften, noch zu nennen: »Zur Exportfrage« (Wien 1864);
Bei dem irredentistischen Bombenattentat anläßlich der Eröffnung der österreichischen Ausstellung in Triest
[* 26]
wurde Dorn schwer verwundet und einige Monate an das Krankenlager gefesselt.